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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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Hölle schneien, als dass ich es ihr verriet. Und z w a r aus dem einfachen Grund, weil sie dann auch gewusst hätte, dass ich wusste, worum es hier in Wirklichkeit ging. Als ein möglicherweise fortgeschrittener Stardrive, der vielleicht noch funktionierte oder auch nicht, hatte die Ikarus einen Wert, der potenziell hoch war, aber eben auch unbestimmt. Doch als ein erwiesenermaßen funktionsfähiges Sternentor würde dieser Wert plötzlich in astronomische Höhen emporschnellen.
    Und ich hatte auch nicht die Absicht, Tera mit der Nase darauf zu stoßen, dass der Gebotspreis der Ikarus nun Lichtjahre über der Schuld von einer popligen halben Million lag, wegen der ich bei Bruder John und der Antoniewicz-Organisation versklavt war. Genug, um mich aus diesem Vertrag herauszukaufen, um mir Immunität vor Strafverfolgung wegen aller strafbaren Handlungen zu gewähren, die ich jemals begangen hatte, und mir fortan ein Leben im Luxus zu ermöglichen.
    Ich hatte den Auslöser erreicht. Ich warf einen letzten Blick auf Cameron, der keine Ahnung davon hatte, was seine Tochter über mich herausgefunden hatte. Aber während ich noch den Auslöser betätigte und das Prickeln und die Dunkelheit über mich hereinbrachen, fragte ich mich streiflichtartig, ob er die Wahrheit vielleicht doch schon erraten hatte.

17
     
     
    Die Rückreise zur Ikarus dauerte wahrscheinlich nicht länger als die Passage in die entgegengesetzte Richtung. Ich sage »wahrscheinlich«, weil sie mir definitiv länger erschien. Das lag einerseits daran, dass ich wusste, was mich erwartete – wobei dieses Wissen mit einer leicht prickelnden Vorfreude gepaart war –, und andererseits lag es daran, dass ich ein Kalixiri-Frettchen im Arm hatte, dessen primäre Reaktion auf das Kribbeln darin bestand, seine Krallen in die Hautpartien zu schlagen, die in bequemer Reichweite waren.
    Hauptsächlich beruhte dieses Gefühl jedoch auf der unerfreulichen Gewissheit, dass schon die geringste Fehlkalkulation auf Camerons Seite mich in größte Schwierigkeiten bringen würde. Falls Cameron nämlich den Verdacht hegte, dass ich doch nicht der war, den er auf Meima angeheuert zu haben glaubte – und falls er zu dem Entschluss gelangt war, dass er jemanden wie mich nicht mehr an Bord seines Schiffs haben wollte, wäre eine kleine »Fehldeutung« der Codierungstafel die denkbar einfachste Lösung gewesen, mich ein für alle Mal loszuwerden.
    Doch Pax vermochte seine Klauen in nichts zu schlagen, was nicht von selbst wieder heilen würde, und Cameron hatte auch keinen Fehler gemacht – ob vorsätzlich oder aus Nachlässigkeit. Unter mir waren die Plattenstapel für die Innenhülle, die auf die Verarbeitung durch Chort und sein Schweißerteam warteten, die anderen Stapel mit Ausrüstungsgegenständen und sonstigem Zubehör, und der archaische Computer, der neben der klaffenden Zugangsluke summte.
    Der Winkel in meinem Bewusstsein, der nicht befürchtet hatte, dass ich im falschen Sternentor am falschen Ende des Universums auftauchen würde, hatte sich stattdessen mit der Frage beschäftigt, wie ich Tera mein plötzliches Erscheinen plausibel machen sollte, ohne die wahre Natur der Entdeckung ihres Vaters zu verraten. Zu meinem gelinden Erstaunen war Tera aber nirgends zu sehen: weder neben der Zugangsluke noch im Halbschatten, der von den Abschnitten der Innenhülle geworfen wurde, die wir nicht entfernt hatten, weil an ihrer Unterseite die Isolierrohre für die Verkabelung befestigt waren. Im ersten Moment fragte ich mich unbehaglich, ob sie sich vielleicht die Mühe gemacht hatte, hinter mir in die kleine Sphäre zu kriechen; doch als die inzwischen vertraute Abwärtsdrift zur Oberfläche einsetzte, wurde ich mir bewusst, dass sie wohl eher zur Zugangsluke in der Triebwerkssektion gegangen war, um zu sehen, ob ich dort herauskommen würde.
    Zur Abwechslung schien das Glück mir einmal zuzulächeln. Vielleicht wollte mich Fortuna mit dieser freundlichen Geste aber auch nur in eine trügerische Sicherheit wiegen, während sie sich anschickte, einen Kübel Pech über mir zu leeren.
    Schließlich erreichte ich die Oberfläche – wobei ich diesmal auf den abrupten Anstieg der Schwerkraft auf dem letzten Meter vorbereitet war – und bahnte mir einen Weg über den Hindernis-Parcours zur Zugangsluke, als der Schleusengang zur Verschalung sich öffnete. Tera wollte mir zweifellos ein paar Fragen stellen, die ich aber auf keinen Fall beantworten wollte.
    Zu meinem Erstaunen war

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