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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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arbeiten solltest.«
    »Die meiste Arbeit ist eh schon erledigt«, sagte ich mit einem Achselzucken. »Und ich weiß auch schon, wohin die Reise geht.«
    »Und das wäre?«
    Ich räusperte mich. »Ich habe mir gesagt, dass wir doch einmal das Große Fest von Plorins auf Palmary besuchen sollten.«
    Die Frettchen zuckten wieder – diesmal geradezu panisch. »Du beliebst zu scherzen«, sagte Ixil. »Das Große Fest von Plorins?«
    »Kannst du dir denn ein besseres Versteck vorstellen als inmitten dicht gedrängter Massen von Leuten?«, fragte ich.
    »Wobei die Hälfte der Diebe, Gauner und Trickbetrüger im Umkreis von zweihundert Lichtjahren sich in dieser Menge tummelt?«, entgegnete er. »Und dass demzufolge die Hälfte der Männer des Gesetzes im selben Umkreis von zweihundert Lichtjahren dort sind, um ein Auge auf sie zu haben? Und wo beide Gruppen auf der Suche nach uns sind?«
    »Natürlich ist es verrückt«, pflichtete ich ihm bei. »Gerade deshalb wird niemand damit rechnen.«
    Er schüttelte den Kopf. Aber zumindest hatten die Frettchen sich wieder eingekriegt. Der gute Ixil musste sich wohl erst noch mit der Idee anfreunden. »›Verrückt‹ ist nicht annähernd das richtige Wort dafür«, sagte er mit einem Seufzer. »Aber ich vermute, unter diesen Umständen ist dieser Plan genauso gut wie jeder andere.«
    »So ist’s recht«, sagte ich erfreut. »Zumal sie sowieso jeden Hafen im Umkreis von tausend Lichtjahren um Utheno observieren werden. Je dichter der Weltraumverkehr, in den wir uns mischen, desto besser stehen die Chancen, dass sie uns übersehen.«
    Er bedachte mich mit besonderen Exemplaren aus seinem Repertoire verdrießlicher Blicke. »Und umso mehr Verwirrung und Panik können wir stiften, wenn sie uns doch erkennen?«
    Ich zuckte die Achseln. »So in der Art.«
    Die Gegensprechanlage klickte. »McKell?«, ertönte Teras Stimme. »Die Verschalung ist wieder bereit. Wenn Sie nun die Güte hätten, Ihren Hintern hierherzubewegen und uns einen Platz zum Landen zu suchen?«
    »Ja, mein Schatz«, murmelte ich.
    »Was war das?«
    »Ich sagte, ich bin sofort da«, sagte ich. »Und sagen Sie Revs, dass er auch herkommen und Ixil bei den Startvorbereitungen zur Hand gehen soll.«
    Palmary war eine dieser halbsouveränen Kolonialwelten, die – obwohl sie erst seit relativ kurzer Zeit existierten -dennoch den Eindruck erweckten, als ob es sie schon immer gegeben hätte. Das lag zum Teil daran, dass es anders als bei den meisten Kolonien keine dominierende Spezies gab, die fast im Alleinbesitz des Grund und Bodens war. Die Trinkianer hatten die Welt vor ungefähr zwanzig Jahren entdeckt und mit der Erschließung begonnen, doch nach ein paar Jahren hatten sie Gesellschaft von Wanch-Siedlern, porpyfianischen Bergarbeitern und k’Tra-Förstern bekommen. Irgendein Reporter einer Nachrichtenagentur hatte Werbung für den Ort gemacht, den Geist von Gleichheit und Brüderlichkeit gerühmt, und nach ein paar Jahren platzte der Planet geradezu aus allen Nähten.
    Das Große Fest von Plorins war eine Errungenschaft der k’Tra, und der Rest der Kollektivisten auf dem Planeten hatte sie begeistert angenommen. Je nachdem, mit wem man sprach, war das Große Fest entweder eine bedeutungsschwere Manifestation eines esoterischen historischen und kulturellen Hintergrunds – oder aber die Rechtfertigung für die größte Party, die jemals in der Spirale stattgefunden hatte. Ich vermutete, dass die Wahrheit wohl irgendwo in der Mitte lag, wo die Wahrheit für gewöhnlich zu finden ist. Aber ich musste trotzdem konstatieren, dass Millionen von Wesen, die nicht das geringste Interesse an der Geschichte oder Kultur der k’Tra hatten, den Planeten jedes Jahr aufs Neue voller Begeisterung heimsuchten und drei Wochen lang die Sau rausließen.
    Das Große Fest wurde manchmal mit den jährlichen Karnevalsfeiern verglichen, die noch immer an manchen Orten auf der Erde und in ihren Kolonien stattfanden. Im Vergleich zum Großen Fest war Karneval ein müder Tanztee im Altersheim.
    Mit den Rumpfkameras hatte ich mir einen schnellen Überblick über die am Schiff vorgenommenen Änderungen verschafft, bevor wir wieder in den Hyperraum wechselten. Chort hatte Recht: Die Verkleidung war alles andere als perfekt. Andererseits hatten er und seine Helfer genügend Platten angebracht, um sowohl unsere optische als auch die Radarsignatur deutlich zu verändern. Mit diesen Retuschen würden wir hoffentlich landen können, ohne einen Alarm

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