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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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verursacht?«
    »Das wird im Wesentlichen durch den Entzug verursacht«, sagte er. »Im nächsten Stadium setzt dann die eigentliche Krankheit ein, und das Nervensystem wird geschädigt. Anfangs können die Schäden zwar noch behoben werden, doch dann werden sie irreversibel. Am Ende steht der Tod. Und nach allem, was man weiß, ist es kein sehr schöner Tod.«
    Ich konnte mir eigentlich überhaupt keinen schönen Tod vorstellen; es sei denn, man starb im hohen Alter im Schlaf. Eine Option, die in Anbetracht meines Lebenswandels für mich wohl kaum in Frage kommen würde. Und wenn Shawn weiterhin solche Stunts durchführte, wie sich auf verbotene Welten zu schleichen, würde er wohl auch nicht an Altersschwäche dahinscheiden.
    Trotzdem fand ich, dass wir es dem Sensenmann nicht zu leicht machen sollten. »Wie lange wird es noch dauern, bis das Nervensystem geschädigt wird?«, fragte ich.
    Er zuckte wieder ansatzweise die Achseln. »Wir haben noch etwas Zeit«, sagte er. »Mindestens neun oder zehn Stunden. Vielleicht auch zwölf.«
    »Ab jetzt?«
    »Ja.« Er lächelte. »Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass Sie im Endstadium in meiner Nähe sein wollen.
    Ich wäre nämlich keine sehr gute Gesellschaft.« Das Lächeln verschwand. »Wir können doch vorher noch Kontakt mit einem Lieferanten aufnehmen, oder? Ich glaube mich zu erinnern, dass Tera sagte, wir seien nur noch ungefähr sechs Stunden von unserem nächsten verdammten Ziel entfernt.«
    »Mintarius«, sagte ich und schaute ostentativ auf die Uhr. In Wirklichkeit überlegte ich angestrengt.
    Ursprünglich hatte ich Mintarius gerade deshalb ausgewählt, weil es eine so nahe, kleine und ruhige Welt war -und weil sie wahrscheinlich nicht über die Ausrüstung verfügte, um unsere gefälschte Schiffskennung von einer echten zu unterscheiden. Der ideale Ort, um anonym zu landen, den Brennstoff nachzutanken, auf den wir wegen des überstürzten Aufbruchs von Dorscinds Welt hatten verzichten müssen, und anonym wieder zu verschwinden.
    Leider hatte Mintarius’ Abgeschiedenheit den Nachteil, dass dieser Bereich nur von wenigen Drogenhändlern »bedient« wurde, die zudem noch weit verstreut waren. Und diejenigen, die hier ihren Geschäften nachgingen, würden sich eher auf gängige Ware wie Happy Glibber konzentrieren statt auf die exotischeren Drogen mit Medikamenteneigenschaften.
    Ich sagte mir, dass die Patth die Suche nach uns wohl intensivieren würden, und ich sagte mir auch, dass Shawn mit seiner Entscheidung, nach Ephis zu gehen, aus freien Stücken sein Todesurteil unterzeichnet hätte. Doch egal, wie ich diese Überlegungen auch zu gewichten versuchte, ich hatte im Grunde keine Wahl.
    »Eigentlich ist es noch etwas weiter«, sagte ich Shawn und stand auf. »Aber machen Sie sich keine Sorgen, wir haben trotzdem noch genügend Zeit. Vorausgesetzt, es läuft alles nach Plan …«
    Plötzlich verstummte ich, drehte den Kopf und spitzte die Ohren. Ich hatte ein leises, dumpfes metallisches Geräusch gehört, das von meiner Stimme fast übertönt worden wäre. Das gleiche seltsame Geräusch, soweit ich es zu sagen vermochte, das ich gleich nach dem Start von Xathru unter der Verschalung gehört hatte.
    »Was gibt’s?«, wollte Shawn wissen. Er kam aber nicht auf die Idee, die Stimme zu dämpfen. »Wo liegt das Problem?«
    »Ich dachte, ich hätte etwas gehört«, sagte ich ihm und unterdrückte das ausgesprochen unhöfliche Wort, das mir eigentlich auf der Zunge gelegen hatte. Ich hatte nämlich gehofft, dass noch ein solches Geräusch oder vielleicht sogar ein nachhallendes Echo zu hören gewesen wäre, das mir eine ungefähre Richtungsbestimmung ermöglicht hätte. Aber diese Hoffnung war durch Shawns Geblöke nun zunichtegemacht worden.
    »Was denn, Sie meinen dieses dumpfe Geräusch?«, fragte er spöttisch. »Das ist doch nichts. Man hört es immer wieder.«
    Ich runzelte die Stirn, und meine Verärgerung wegen seines schlechten Timings wich plötzlich einem neu erwachten Interesse. »Sie haben es schon einmal gehört?«
    »Sicher«, sagte er mit einem Anflug dieser alten, für Shawn typischen Arroganz. »Schon ein paarmal – nur seit ich heute hier liege. Wenn Sie meine Meinung hören wollen: Es kommt wahrscheinlich aus den Rohren in der Decke.«
    »Könnte sein«, sagte ich beiläufig. Doch ganz egal, welche Meinung er vertrat, ich war mein halbes Leben lang ein Raumfahrer gewesen, und es gab absolut nichts in den Rohrleitungen eines Schiffs, das

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