Zanes Erlösung (Scanguards Vampire - Buch 5) (German Edition)
kam und ihren Vater auf der Couch über einem Ordner vertieft vorfand. Er schloss diesen sofort, als er sie erblickte.
„Hallo, Schatz. Wie war der Unterricht?“ Ihr Vater strahlte sie an.
Portia legte ihre Tasche auf eine der unteren Treppenstufen nieder und ging ins Wohnzimmer.
„Gut.“
Sie zögerte, da sie nicht wusste wie sie dieses schwierige Gespräch anfangen sollte. Sie trat von einem Fuß auf den anderen und vermied es, ihn anzusehen. Stattdessen starrte sie auf die Wand hinter ihm.
„Stimmt was nicht? Du wirkst so unruhig.“
„Ähm…also, es gibt etwas, worüber ich mit dir sprechen wollte.“ Jetzt schaute sie ihn direkt an.
Ihr Vater setzte sich auf, sein Oberkörper plötzlich versteift. „Bereitet dir jemand Probleme?“
Sie schüttelte schnell den Kopf. „Nein, das ist es nicht. Alles ist gut. Es ist nur… Ich habe heute etwas herausgefunden, dessen du dir nicht bewusst bist und…“ Portia verstummte, um nach den richtigen Worten zu suchen. Es war schwieriger, als sie gedacht hatte.
„Worum geht es? Du weißt, dass du mir alles sagen kannst.“
Natürlich wusste sie das, aber darüber zu sprechen, war ihr unangenehm. In diesem Moment wünschte sie sich, dass ihre Mutter noch am Leben wäre. Dann könnte sie dieses Thema mit ihr besprechen statt mit ihrem Vater.
„Ich habe heute herausgefunden, dass wenn mein Körper seine endgültige Form annimmt, dann habe ich…dann werde ich mein Jungfernhäutchen noch immer haben, wenn ich vorher nicht meine Unschuld verliere.“
Sie schluckte. Jetzt war es endlich heraus, und sie und ihr Vater konnten das Thema wie zwei Erwachsene diskutieren.
„Wer hat dir das erzählt?“, polterte ihr Vater, als er vom Sofa hochschoss. „Lauren!“
Bei seinem Donnern wich Portia instinktiv zurück und nickte nur. „Du meinst, sie hat mir nicht die Wahrheit gesagt?“
„Es ist nicht ihre Aufgabe, dir irgendetwas zu erzählen. Du weißt nur, was ich dir sage, und das ist gut so. Ich bin derjenige, der dich erzieht!“
Der sie erzieht? Sie war schon erwachsen! „Vater, ich bin kein Kind mehr. Ich habe ein Recht darauf, es zu wissen.“
„Ruhe! Lauren hat kein Recht, deinen Kopf mit solchen Dingen zu füllen. Belaste dich nicht damit.“
Verwirrt öffnete Portia ihren Mund erneut. „Aber hat sie recht? Wird das mit mir geschehen?“
Ihr Vater starrte sie an, seine Augen rot vor Wut. „Du bist meine Tochter und ich sage, wann und mit wem du deine Unschuld verlieren wirst.“
In diesem Moment erkannte sie plötzlich die Wahrheit in seinem Gesicht. Er wusste davon. Er hatte es immer gewusst und entschieden, ihr diese Information vorzuenthalten.
„Warum? Wie kannst du mir das nur antun?“
Wie konnte er sie so hintergehen? Liebte er sie denn nicht? Tränen stiegen ihr in die Augen.
„Du wirst es bald verstehen und dann –“ Das Piepen seines Mobiltelefons unterbrach ihn. Er blickte darauf, dann wieder zurück zu ihr.
„Ich habe einen Termin. Geh in dein Zimmer und studiere. Ich bin bald zurück.“
Dann drehte er sich um und verließ den Raum wie ein Mann, der es gewohnt war, dass seine Befehle befolgt wurden.
Portia stand wie gelähmt da. Sie hatte sich in ihrem gesamten Leben noch nie so alleine gefühlt.
Ihr Vater glaubte, es sei sein Recht, sie unwissend zu lassen, und was noch schlimmer war, er dachte, er könnte den Mann auswählen, mit dem sie ihre erste Nacht verbringen sollte – egal ob dies innerhalb der nächsten sechs Wochen stattfinden sollte oder nicht.
Tränen kullerten ihre Wangen hinab, bevor sie sie aufhalten konnte. Enttäuschung griff wie eine Faust um ihr Herz und drückte zu, bis der Schmerz unerträglich wurde. Ihr Vater liebte sie nicht, denn wenn er das täte, würde er ihr nie dieses Schicksal aufzwingen. Ihr ganzes Leben hatte sie zu ihm aufgeblickt. Das war jetzt vorbei.
Sie würde nicht länger seine gehorsame Tochter sein.
Dies war ihr Leben und sie alleine würde bestimmen, wie es verlaufen sollte.
***
Die Party fand in einem Verbindungshaus auf dem Campus statt. Die Musik dröhnte aus mehreren Lautsprechern, das Licht war bestenfalls schummrig und das Haus roch nach Alkohol und Rauch. Portia rümpfte ihre Nase – dieser Rauch wurde keinesfalls von einer legalen Zigarette erzeugt.
Sie brauchte gut zehn Minuten, um Lauren zu finden. Ihre Freundin sah in den Hüftjeans und dem engen Shirt, das auch als etwas breiterer Gürtel hätte durchgehen können, fantastisch aus.
„Ich dachte, du
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