Zanes Erlösung (Scanguards Vampire - Buch 5) (German Edition)

sagen. Sie kann den verdammten Köter morgen wieder abholen oder ich kicke ihn wie einen Fußball die Straße hinunter.“
    Der Hund blickte ihn mit großen Augen an und Zane streichelte ihn hinterm Ohr. Klein Z war vermutlich ohnehin strohdumm und verstand kein Wort. Warum hatte er aber trotzdem das Gefühl, dass er gerade die Gefühle des Hundes verletzt hatte?
    „Er ist Teil unserer Abmachung, also kümmere dich um ihn. Und das ist ein Befehl.“
    Zane grunzte.
    „Und in seinem Käfig ist eine Akte mit den Anweisungen für deinen nächsten Auftrag. Du fängst morgen nach Sonnenuntergang an und löst Oliver ab. Viel Glück.“
    Ein Klicken in der Leitung bestätigte, dass Samson aufgelegt hatte, um Zane keine Gelegenheit für einen Kommentar zu geben. Er donnerte den Hörer auf die Küchentheke.
    „Arschloch!“
    Der Hund winselte.
    „Nicht du!“ Zane streichelte über den Kopf und die Schnauze des Hundes. Sofort rollte sich dieser in seinem Arm und bot ihm seinen Bauch an. Zane verstand die Andeutung und kraulte ihn entlang des weichen Fells.
    Einige Momente später setzte er den Hund widerwillig auf den Boden und holte die Akte aus dem Käfig.
    Als er die Anweisungen durchlas begann es in ihm zu toben.
    „Ihr verdammten Idioten!“, fluchte er. „Ihr wollt, dass ich Babysitter spiele?“ Hätten sie ihm nicht einfach einen langweiligen Schreibtischjob geben können, um ihn zu bestrafen? Nein, sie mussten aus ihm eine Mary Poppins machen, die auf ein verzogenes, vermutlich lebensmüdes Mädchen aufpassen musste, die Aufmerksamkeit wollte.
    „Oh, euch werde ich’s zeigen!“
    Der Hund drehte seinen Kopf, verpasste ihm eine weitere Dosis von seinem Welpen-Blick. Zane kniete sich zu ihm hinab und hob seinen Kopf mit seiner Hand an.
    „Du bekommst bestimmt irgendwann Hunger, oder? Also wenn du nicht gerade Mrs. Hernandez’ hausgemachte eingeweckte Pflaumen magst, müssen wir wohl heute Nacht Hundefutter besorgen.“
    Seine Nachbarin, Mrs. Hernandez, hatte ihn bereits einige Male am Gartenzaun abgefangen und ihm ihr Eingemachtes aufgeschwatzt. Statt die Gläser sofort wegzuwerfen hatte er sie in eines der vielen leeren Küchenschränkchen geschlichtet, da er nicht wusste, was er sonst damit anstellen sollte. Er war es nicht gewohnt, Dinge von Leuten geschenkt zu bekommen.
     

6
     
    Portia verschränkte die Arme vor ihrer Brust, als sie sich im Beifahrersitz der schwarzen Limousine zurücklehnte, die ihr Bodyguard Oliver steuerte. Von wegen Bodyguard, eher ihr Gefängniswärter! Dachte ihr Vater wirklich, dass sie so dumm sei zu glauben, dass er ihn engagiert hatte, um sie zu beschützen, während er auf Geschäftsreise war? Sein Argument, dass vor einigen Nächten ein junger Mann von einem Verrückten umgebracht worden war, war doch nur eine müde Ausrede. Als Hybrid war sie ebenso stark wie ein Vampir und konnte sich somit gegen jeden Angreifer wehren. Obwohl sie noch nie in eine Schlägerei verwickelt gewesen war, war sie sich trotzdem sicher, dass sich ihre Instinkte im Notfall einschalten würden.
    Verdammt, sie könnte diesen Bodyguard spielend überwältigen. Sie blickte ihn erneut von der Seite an. Seine zerzausten dunklen Haare schienen in jede erdenkliche Richtung zu zeigen. Sein Kamm hatte offenbar den Kampf gegen seine widerspenstigen Haare verloren. Seine Augen waren scharf und konzentriert, sein Körper muskulös. Es war offensichtlich, dass er gut trainiert war und jeden Angreifer abwehren konnte. Nicht einmal sein junges Aussehen konnte von dieser Tatsache ablenken. Wenn überhaupt würde sein jugendliches Aussehen – er konnte unmöglich älter als 25 sein – jeden dazu verleiten, ihn als einfaches Ziel anzusehen. Erst hatte sie sich auch von seinem Aussehen täuschen lassen, doch dann hatte sie mit ihrer Freundin Lauren gesprochen.
    Gemäß Laurens Vater waren Scanguards Bodyguards die best-ausgebildetsten Bodyguards der Nation und augenscheinlich auch die tödlichsten. Von Olivers Ausweis, den er ihr gezeigt hatte als er sie abgeholt hatte, wusste sie, dass er einen Status A besaß. Es hatte ihr nichts bedeutet bis Lauren ihr erzählt hatte, dass dies die höchste Sicherheitsstufe bei Scanguards war und dass nur die Besten der Besten sowie diejenigen, die über die Vampire Bescheid wussten, eine solche Auszeichnung erhielten.
    Portia schnaubte. Trotzdem konnte sie den Burschen spielend aus seinen Latschen heben. Schließlich war Oliver ein Mensch. Scheinbar hatte Scanguards, die neben