Zanes Erlösung (Scanguards Vampire - Buch 5) (German Edition)
sofort Blut braucht, gebe ich ihm meins.“
„Verletzt? Wie können sie sich denn verletzen? Sie arbeiten doch nur als Wachpersonal, wahrscheinlich sitzen sie nur die ganze Nacht in einem Bürogebäude rum.“ Wie gefährlich konnte das schon sein?
„Das solltest du sie besser nicht hören lassen. Sie würden dir den Kopf abreißen. Sie sind Kämpfer, jeder einzelne von ihnen. Die Aufträge sind gefährlich und gelegentlich wird auch einer von ihnen verletzt. Ich war schon bei einigen Einsätzen dabei. Wir haben schon viele Angriffe hinter uns. Es gab auch Opfer.“
Portia schüttelte den Kopf. Oliver übertrieb bestimmt ein wenig, um sich und Scanguards interessanter zu machen. „Du willst mir also erzählen, dass Vampire als Leibwächter von menschlichen Klienten eingesetzt werden, um eine Kugel für sie abzufangen?“
Oliver nickte mit ernster Miene. „Wir beschützen all unsere Klienten mit unserem Leben. Und das trifft auf die Vampire noch umso mehr zu. Sie kämpfen bis zum bitteren Ende.“
Sie schnaubte. „Leicht gesagt, wenn sie ja praktisch unverwundbar sind.“
„Glaub, was du glauben möchtest. Aber ich warne dich, unterschätze keinen von uns.“
„Kein Grund schroff zu werden! Einen Klienten zu beschützen und dabei noch nett zu sein, ist wohl zu viel verlangt.“ Nicht dass sie Oliver wirklich etwas vorwerfen konnte. Er zahlte ihr vermutlich gerade mal ihre Unfreundlichkeit von zuvor zurück.
Oliver lehnte sich zu ihr, hielt aber seine Augen auf den Verkehr gerichtet. „Dein Vater ist unser Klient. Du, meine liebe Portia, bist das, was wir einen Schützling nennen. Wir kümmern uns um unsere Schützlinge, folgen aber ausschließlich Befehlen von unseren Klienten.“
Bei der Erwähnung ihres Vaters schnaubte Portia verärgert. Als wollte sie gerade an ihn erinnert werden! Sie drehte ihren Kopf zum Beifahrerfenster und gab damit das Zeichen, dass sie nicht weiter mit ihm sprechen wollte. Nun, vielleicht nur noch einen letzten Satz.
„Du bist nur ein Mensch. Ich könnte dich jederzeit spielend überwältigen, wenn ich es wollte.“
Oliver antwortete nicht darauf, also schwieg sie bis sie an dem kleinen Haus in Noe Valley ankamen, das ihr Vater gemietet hatte. Es war ein zweistöckiges Häuschen mit einer Garage darunter sowie einem Garten, der hinten hinaus ging. Im oberen Stockwerk gab es drei Schlafzimmer und zwei Badezimmer. Unten war ein großzügiges, offen geschnittenes Wohn-Esszimmer mit angrenzender Küche und einem Wäschezimmer sowie einer Gästetoilette.
Portia hatte sich beim ersten Betreten sofort in das Haus verliebt, doch gleichzeitig versuchte sie, sich nicht zu sehr daran zu gewöhnen. Sie war sich sicher, dass ihr Vater in ein paar Monaten wieder mit ihr umziehen würde. Das tat er immer! Und sie müsste – verdammt nein! Sie war fast 21 und bald würde ihr Vater keine Macht mehr über sie haben. Wenn ihr Vater das nächste Mal umziehen wollte, konnte sie sich einfach weigern und bleiben wo sie wollte.
Portia sprang aus dem Auto, sobald es in der Einfahrt zum Stehen kam. Ihre plötzliche Erleuchtung erleichterte ihre Schritte, als sie zur Eingangstür schlenderte und den Schlüssel ins Schloss steckte. Jetzt musste sie nur noch Oliver weiß machen, dass sie früh schlafen gehen würde, um sich dann hinten rauszuschleichen, wenn er gerade nicht aufpasste.
Mit Laurens Hilfe hatte sie ein Date mit Michael bekommen, dem Kerl, der vor ein paar Tagen die Party geschmissen hatte. Mit Eric wollte sie es nicht noch einmal versuchen. Er hatte schon genug gelitten, obwohl sie seine Erinnerungen gelöscht hatte und er sich nicht erinnern konnte, was zwischen ihnen passiert war. Doch sie war sich sicher, dass er noch immer Schmerzen hatte von den Wunden, die ihm ihr Vater zugefügt hatte, als er ihn an die Wand gedonnert hatte. Wahrscheinlich zerbrach er sich den Kopf darüber, wie er sich diese Verletzungen eingehandelt hatte.
Portia ließ ihre Tasche im Foyer fallen. Heute Nacht würde sie nicht lernen. Sie ging in die Küche und öffnete den Kühlschrank.
Oliver folgte ihr und lehnte sich an die Kücheninsel. „Ich dachte, du hättest gesagt, du hast keinen Hunger.“
Ohne sich umzudrehen fuhr sie fort, die wenigen Dinge, die sich im Kühlschrank befanden, zu prüfen und kicherte, um Oliver klarzumachen, dass das Nächste, was sie von sich gab, nicht ernst gemeint war. „Ich sagte auch, ich könnte mich von dir ernähren.“
Ein seltsames Prickeln in ihrem Nacken
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