Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition)

Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition)

Titel: Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Renner
Vom Netzwerk:
Floster zu und sieht sie entsetzt an.
    »Jemand hat gesungen …?«, flüstert sie blass. »Wer?«
    »Genau das versuchen wir herauszufinden«, erwidert Philip.»Unserem Spion ist es heute gelungen, uns zu kontaktieren, und er hat bestätigt, was wir bereits vermutet haben – die Gießereiarbeiter wurden verraten. Wie es scheint, gibt es einen Verräter in unserer Mitte. Und es kann niemand von denen sein, die über unsere kleine Magierin Bescheid wussten, sonst wäre sie jetzt nicht hier.« Er sieht mich nachdenklich an. »Es sei denn …«
    Acht Augenpaare starren mich an, fremdartig wie die Augen von Reptilien. Und plötzlich wird mir klar, dass Flosters Bemerkung kein Scherz gewesen ist. Sie denken tatsächlich, dass ich sie an meinen Vater verraten habe!
    »Ich … ich …« Mir kommt es so vor, als wäre mir alles Blut aus den Beinen gesaugt worden, aber da ich die einzige Magierin im Raum bin, kann nichts anderes als meine Panik der Grund dafür sein. »Ich habe jahrelang für euch gearbeitet! Ich will meinen Vater tot sehen. Warum hätte ich ihm von der Gießerei erzählen sollen?«
    »Als du noch ein Kind warst, hast du dich uns angeschlossen, weil du wütend auf deinen Vater warst. Aber mittlerweile bist du fast erwachsen, und vielleicht ist dir klar geworden, dass das alles nicht bloß ein Spiel ist.« Floster klingt wie einer meiner Tutoren, der einem begriffsstutzigen Schüler die Grundlagen der Magie erklärt. »Bruins Gießerei hätte uns Eisen für Schwerter, Messer und Pfeilspitzen geliefert. Waffen, mit denen wir deine Art bekämpfen wollten. Und als es darauf ankam – uns am Leben oder deine eigenen Leute sterben zu lassen –, hast du dich für deinesgleichen entschieden. Blut ist immer dicker als Wasser.«
    Die Anschuldigung ist so ungeheuerlich und falsch, dass es mir für einen Moment die Sprache verschlägt.
    »Wie bequem, einfach alles auf die Magierin zu schieben!«, stoße ich schließlich hervor. »Hat Euer Spion mich beschuldigt oder habt Ihr sonst irgendwelche Beweise dafür?«
    Flosters Gesicht hätte aus Stein gemeißelt sein können. Sie erwidert nichts, was nur bedeuten kann, dass sie nichts gegen mich in der Hand hat. Nichts als Hass und Misstrauen. Ich blicke von der Herrin zu Philip, der aufrecht und wachsam neben ihr sitzt.
    »Natürlich! Es wäre ja auch viel unangenehmer, wenn der Verräter aus Euren eigenen Reihen stammt.«
    Ein wütender Schrei ertönt, und im nächsten Moment springt Twiss auf meinen Rücken und klammert sich mit einem Arm, der sich wie ein kräftiges Seil um meinen Hals legt und mir die Luft abschnürt, an mir fest. Ich kann nicht mehr atmen, verliere das Gleichgewicht und sacke auf die Knie.
    »Du dreckige, verlogene Magierin!«, kreischt Twiss und reißt meinen Kopf an den Haaren zurück. »Du hast nie vorgehabt, Bruin zu helfen! Du hast ihn verraten!«
    Floster schreit irgendetwas, das jedoch von Twiss’ Flüchen und Verwünschungen übertönt wird, aber auch davon dringt kaum etwas zu mir durch. Ich höre nur, wie das Blut in meinen Ohren rauscht und die Zeit kurz stehen bleibt, um mir beim Sterben zuzusehen.
    Schließlich spüre ich, wie uns jemand vom Boden hochzieht und versucht, Twiss von mir herunterzuzerren, die sich jedoch weiter unerbittlich an mir festklammert. Es ist ihr ernst. Sie will mich töten. Zeit sei Dank, dass sie nicht wie der Wolfshund ein Messer bei sich hat, sonst wäre ichlängst tot. In meinem Kopf explodieren Millionen von Lichtblitzen, aber der Schmerz beginnt zu verebben. Ich sterbe.
    Ich könnte Twiss mit einem einzigen Gedanken Einhalt gebieten, aber es würde möglicherweise den Tod für sie bedeuten. Doch was ist mit mir? Ich will genauso wenig sterben … oder? Wenn ich jetzt für immer gehen muss, enttäusche ich Swift schon wieder. Ich lasse Aidan im Stich. Die Stimme meines Tribut-Kinds hallt durch meinen Kopf. Sie ruft nach mir, bittet mich, sie zu beschützen … Aidan zu retten. Aber ich kann nicht …
    Auf einmal lockert sich der Griff, und Twiss heult verzweifelt auf und reißt mir ein Büschel Haare aus, als sie von mir heruntergezogen wird. Ich schnappe keuchend und würgend nach Luft, und jeder Atemzug fühlt sich an, als würde ich glühend heiße Kohlestückchen schlucken.
    Der Klang einer schallenden Ohrfeige hallt durch den Raum und lässt jäh Stille einkehren, die nur von einem schrecklich rasselnden Geräusch durchbrochen wird. Einen Moment später wird mir klar, dass es mein eigener

Weitere Kostenlose Bücher