Zauber der Begierde
entglitten ihm, und er offenbarte einen äußerst
menschlichen Ausdruck des Erstaunens. Das Schwert zerfiel ihm in den Händen,
als die Worte des uralten Rituals der Verpflichtung ihn in ernsthafte
Schwierigkeiten brachten. »Das kannst du nicht tun!« spie Adam aus.
Doch
der Hawk konnte, und er tat es.
Adam
röhrte aus tiefster Kehle, ein Laut, der in keinster Weise menschlichen Lauten
ähnelte.
Zwanzig
Minuten später gaffte Adam voller Unglauben. Der Hawk hatte tatsächlich eine
Pergamentrolle aus seiner Felltasche ausgerollt und verlas eine sehr lange,
sehr ausgefeilte Liste seiner Forderungen.
»...
und du wirst dich nie wieder Dalkeith-Upon-the-Sea nähern...«
Adam
erschauderte. »Bist du bald fertig, Täubchen?«
Der
Hawk fuhr ohne Unterbrechung fort, seine Liste weiter entfaltend.
»Hast
du ein gottverdammtes Buch geschrieben? Das kannst du so nicht machen«, sagte
Adam durch zusammengepreßte Zähne. »Du hast einen Befehl, du kannst nicht das
Ganze vorlesen.«
Hawk
mußte fast lauthals lachen. Die Gaunerei würde jetzt beginnen. Jedes
Schlupfloch, das das unberechenbare Feenwesen finden konnte, würde es ausnutzen.
Aber der Hawk hatte keine Schlupflöcher gelassen. Er las weiter.
»Ich
sagte, gib es auf, du infantile, quäkende Masse von Sterblichkeit. Es wird
keinen Erfolg haben.«
»...
und du wirst niemals...«, fuhr Hawk fort.
Adam
fluchte und wütete, sein eisiges Gesicht wurde weißer. »Ich werde deine Kinder
verfluchen, deine Kindeskinder; ich werde Adrienne verfluchen und all ihre
Kinder...«, ließ Adam boshaft wissen.
Hawk
versteifte sich und hielt inne. Seine Augen flogen auf Adams.
Adam
erstickte ein Kichern der Heiterkeit, sicher, daß der Hawk ausrutschen und
seinen Befehl nicht zu Ende bringen würde.
Hawks
Lippen verzogen sich zu einem bedrohlichen Knurren. »Und du wirst niemals
danach trachten, einen Fluch über meine Familie zu verhängen, über meinen Samen
oder mich selbst, oder über die Familie und die Nachkommenschaft jedes,
einzelnen, dem ich dir befehle, zu entsagen, oder jedem, dem ein Douglas dir
befiehlt zu entsagen... einschließlich Adrienne; wobei Douglas ausdrücklich
definiert ist als jeglicher direkter Verwandter, ob durch Blutsverwandtschaft,
Heirat oder Adoption, und Samen als Nachkommenschaft definiert ist, Kinder, die
adoptiert oder anderweitig angenommen wurden, du wirst kein Lebewesen
bedrängen, die zu...«
Adam
ging auf einem kümmerlichen Fleckchen Erde auf und ab, und Furcht war jetzt in
jedem seiner Schritte deutlich erkennbar.
»...
Gehorsam definiert als... und wenn du Adrienne zu mir zurückbringst, wird alles
auf Dalkeith-Upon-the-Sea wieder seine Ordnung haben. ... Der Hawk und seine
Leute werden vor jedem Übel geschützt sein, lebendig und bei bester Gesundheit
ohne irgendwelche Tricks... und Adrienne wird ihre Katze sicher durch die
Zeiten mit sich bringen... und...«
Adams
Gesicht, einstmals schön anzusehen, war eine lebende Maske des Hasses. »Ich
werde nicht verlieren! Ich werde einen Weg finden, dich zu vernichten, Hawk.«
»...
und du wirst darauf verzichten, irgendwelche Gedanken an Racheaktionen
gegenüber den Douglas zu verschwenden ...«
Adam
machte eine Handbewegung, und Adrienne erschien, äußerst verblüfft, und sie
hielt eine sich festklammernde Katze in ihren Armen.
Der
Hawk erschauderte unmerklich, wußte er doch, daß das nur ein weiterer Trick von
Adam war, ihn dazu zu bringen, seinen Befehl abzubrechen. Fünf Monate, fünf
furchtbare Monate ohne einen flüchtigen Blick auf das innig geliebte Gesicht
seiner Auserwählten, und nun stand sie vor ihm. Atemberaubend, herzerweichend
betörend.
Hawks
Blick ruhte hungrig auf ihrem Gesicht, auf ihrer silbrigen Mähne, ihrem
verführerischen Körper, ihrem gerundeten Bauch...
Ihrem
gerundeten Bauch? Seine Augen flogen zu Adriennes, geweitet vor Erstaunen und
Ehrfurcht, als ein gewaltiges Besitzgefühl seinen Körper erbeben ließ.
Sein
Kind! Seine Tochter oder sein Sohn. Blut seines Blutes - seines und Adriennes.
Adrienne war schwanger.
Hawk war sprachlos.
Adam grinste heimtückisch - und
der Hawk sah es.
Er würde Adrienne nicht
verlieren. Er hatte noch zuviel vorzulesen. Mit eiserner Willenskraft zog Hawk
seine Augen von seiner Frau.
Es war das Schwierigste, was er
in seinem ganzen Leben jemals getan hatte.
Adriennes Augen verzehrten ihn.
Sie hatte Angst zu stören,
Angst, sich zu bewegen. Irgendwie war sie auf wundersame Weise aus ihrer
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