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Zauber der Begierde

Zauber der Begierde

Titel: Zauber der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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er sich dazu entschließen.
    »Glaubst du es?« fragte Grimm
leise.
     
    Noch lange nachdem Grimm
gegangen war, saß der Hawk vor dem Feuer, schwankend zwischen Glauben und
Unglauben. Obwohl er ein kreativer Mann war, war er doch auch ein Mann der
Logik. Zeitreisen paßten einfach nicht in sein Naturverständnis. Er konnte an
die Fee glauben, die vor drohendem Tod und Zerstörung warnte. Er konnte sogar
an die Druiden glauben, die Alchimisten, die seltsame Künste pflegten. In
seiner Kindheit hatte man ihn vor dem Wassergeist Kelpie gewarnt, der in tiefen
Seen lebte und nichtsahnende und unerzogene Kinder in ihr Wassergrab lockte.
    Aber durch die Zeit zu reisen?
    Abgesehen
davon, sagte er sich, als er die Schachfigur in seinem Beutel verstaute, um
sich später damit zu beschäftigen, gab es andere, dringlichere Probleme, mit
denen er sich auseinanderzusetzen hatte. Wie den Schmied. Und sein starrsinniges
Weib, deren Lippen den Namen des Schmiedes viel zu häufig erwähnten.
    Die
Zukunft würde eine Menge Zeit bereithalten, sämtliche von Adriennes
Geheimnissen zu enthüllen und den Massenwahn zu erklären, der Burg Comyn
befallen hatte. Doch zuallererst mußte er sie wirklich zu seiner Frau machen.
Sobald das geschehen war, konnte er sich über andere Kleinigkeiten den Kopf
zerbrechen. Dahingehend entschlossen, verstaute er die unangenehmen Neuigkeiten,
die Grimm gebracht hatte, genauso wie er die Schachfigur verstaut hatte.
    Pläne,
wie er seine bezaubernde Frau verführen könnte, ließen all seine übrigen Sorgen
verschwinden. Mit einem gefährlichen Lächeln und entschlossenen Schrittes
machte sich der Hawk auf die Suche nach Adrienne.
     
     
     
    Kapitel
13
    Adrienne wanderte ruhelos
umher, und in ihrem Kopf kreisten die Gedanken. Ihr kurzes Nickerchen in der
Sonne hatte nichts dazu beigetragen, ihre verqueren Phantasien zu zerstreuen.
Phantasien, die sich zum Beispiel darum drehten, wie fähig, ganz zu schweigen
davon, wie entschlossen der Hawk war, Kinder zu zeugen, um diese verdammte
Kinderstube mit Leben zu erfüllen.
    Instinktiv
mied sie den nördlichen Teil des Anwesens, denn sie wollte auf keinen Fall dem
Schmied und diesen furchterregenden Bildern begegnen, die noch aus der Zeit
ihrer Krankheit in ihrem Kopf herumspukten.
    Sie
schlenderte Richtung Süden, angelockt vom Leuchten der Sonne auf einem Glasdach
und von abgrundtiefer Neugier. Diese Leute waren keine Barbaren, dachte sie.
Und wenn sie sich nicht ganz täuschte, lief sie geradewegs auf ein Treibhaus
zu. Wie brillant war doch dieser Verstand, der Dalkeith-Upon-the-Sea entworfen
hatte. Von Westen her war es wegen der Klippen uneinnehmbar, die steil und
nicht erklimmbar in den aufgewühlten Ozean abfielen. Im Norden, Süden und
Osten war das Schloß von gewaltigen Steinmauern umgeben, jede von ihnen
zwanzig bis fünfundzwanzig Meter hoch. Wie seltsam, daß derselbe Verstand, der
Dalkeith zur Festung ausgebaut hatte, es gleichzeitig mit so viel
    Schönheit versehen hatte. Der
komplizierte Verstand eines Mannes, der zwar die notwendigen Vorkehrungen für
den Fall eines Krieges traf, die Zeiten des Friedens jedoch in vollen Zügen
genoß.
    Vorsicht,
du läßt dich doch wohl nicht davon gefangennehmen?
    Als
sie auf das Treibhaus zuging, bemerkte Adrienne, daß es an einen runden
Steinturm angebaut war. Während der vielen Stunden, die sie durchs Internet
gesurft war, war sie immer wieder von mittelalterlichen Dingen in den Bann
gezogen worden. Der Brutkäfig? Falken. Hier hielten sie ihre Falken und
richteten sie für die Jagd ab.
    Angezogen
von dem Reiz wilder Tiere und Moonshadow schmerzlich vermissend, näherte sich
Adrienne dem steinernen Rundturm. Was hatte Hawk damit gemeint, sie wie einen
seiner Falken zu behandeln, fragte sie sich. Nun gut, sie würde es halt selbst
herausfinden, um zu wissen, was sie in Zukunft zu vermeiden hatte.
    Hoch
aufragend und kreisrund, hatte der Turm nur ein einziges Fenster, das mit
einem Fensterladen verschlossen war. Sie erinnerte sich, irgend etwas gelesen
zu haben, was mit der Dunkelheit zu tun hatte. Neugierig näherte sie sich der
schweren Tür, stieß sie nach innen auf und schloß sie unmittelbar hinter sich,
damit kein Falke entfliehen konnte. Sie wollte dem Hawk keinen Vorwand liefern,
sie zu bestrafen.
    Langsam
gewöhnten sich ihre Augen an das Dunkel, und sie war in der Lage, in dem
spärlichen Licht einige leere Sitzstangen auszumachen. Ah, nicht der
Brutkäfig, dies mußte der Trainingsturm sein.

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