Zauber der Hoffnung
alle auf undbegannen mit großer Begeisterung zu klatschen. Die kleinen Schauspieler strahlten, während der Vorhang mehrmals aufging, damit sie sich verbeugen konnten.
„Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, Riley.“ Angie lächelte ihm zu, nachdem der Applaus abgeebbt war und die Leute ihre Mäntel und Taschen zusammensuchten. „Es bedeutete Jace so viel, dass du gekommen bist.“
„Ich habe in den letzten Jahren einiges verpasst. Es fühlt sich gut an, wieder da zu sein.“
Sie berührte seinen Arm auf ihre ganz typische Art. Angie war für sie alle wie eine kleine Mutter gewesen. Er liebte jede einzelne seiner Schwestern und stand Alex wahrscheinlich am nächsten, dennoch hatte er für Angie einen ganz speziellen Platz in seinem Herzen reserviert. In der dunklen Zeit, als ihr Vater einfach abgehauen war, hatte sie ihn immer in die Arme geschlossen, wenn seine Mutter selbst zu unglücklich gewesen war, um Trost zu spenden.
„Du bleibst doch noch etwas, oder? Angie hat ihre berühmten Zimtplätzchen gebacken“, sagte Jim, ihr Mann.
Angie und Jim waren so ziemlich die normalsten und gesündesten Menschen, die er jemals kennengelernt hatte. Nach zwanzig Jahren Ehe hielten sie noch immer Händchen und himmelten einander an.
„Und du hast deinem Lieblingspolizisten vorher keine vorbeigebracht?“, zog er seine Schwester auf.
Sie schnitt eine Grimasse. „Hab ich vergessen, sorry. Ich habe mich noch immer nicht daran gewöhnt, dass du wieder zu Hause bist und ich dich jederzeit mit Keksen verwöhnen kann. Ich habe aber noch ein Extrablech gebacken, es könnte also sein, dass irgendwo noch ein paar Krümel rumliegen. Die kann ich dir morgen bringen.“
„Das war nur ein Scherz. Du musst mich nicht mehr so verwöhnen.“
„Kann ich aber, falls ich will. Und ich will. Ich bin einfach nur froh, dass du wieder hier bist.“
Das konnte er von sich nicht gerade behaupten. Es war eine schwierige Entscheidung gewesen, und noch war ihm nicht klar, ob er die richtige Wahl getroffen hatte. Weiter als Undercover-agent zu arbeiten, dazu war er nicht länger in der Lage gewesen. Er hatte kurz davor gestanden, seine Dienstmarke abzugeben und seinen Job für immer an den Nagel zu hängen – wenn Chief Coleman ihn nicht angerufen hätte, würde Riley jetzt vielleicht irgendwo in Alaska als Bauarbeiter sein Geld verdienen. Denn für mehr fühlte er sich – von der Polizeiarbeit einmal abgesehen – nicht qualifiziert.
Alaska war allerdings immer noch eine Option. Er hatte auf einer dreimonatigen Probezeit bestanden, um herauszufinden, ob er überhaupt noch in Hope’s Crossing leben konnte. Sollte er also feststellen, dass das Leben als Kleinstadtpolizist seiner Psyche genauso wenig guttat wie die Arbeit in Oakland, dann würde er den nächsten Winter eben in der Tundra verbringen.
„Hey, McKnight! Der Stadt muss es ja echt mies gehen, wenn sie einen erbärmlichen Typen wie dich zurückholt.“
Er drehte sich um und grinste, sowie er seinen alten Freund erkannte. Monte Richardson war einmal der beste Quarterback des Footballteams von Hope’s Crossing gewesen. Jetzt hatte er schütteres Haar, einen kleinen Bauch, einen dicken buschigen Schnurrbart und sah aus wie ein zufriedener Ehemann und Vater – dem schlafenden Baby in seinem Arm nach zu urteilen.
„Hey, Monte.“ Irgendwie gelang es ihnen, sich um das schlafende Baby herum die Hand zu schütteln. „Ich dachte, ich würde dir das nächste Mal über den Weg laufen, wenn ich dich wegen Trunkenheit und Ruhestörung festnehme.“
Monte lachte. „Mich doch nicht, Mann. Ich habe mich total verändert. Ich trinke höchstens mal ein, zwei Bier, wenn ich das Montagabendspiel im Fernsehen anschaue. Bist jederzeit eingeladen.“
Riley schüttelte den Kopf. „Wie sind die Helden gefallen! Was ist nur aus deinem Motto ‚Saufen bis zum Umfallen‘ geworden?“, erwiderte er lachend.
„Das Leben kam dazwischen, Mann. Kinder, Familie. Ist ein echter Höllentrip. Solltest du auch mal versuchen.“
Das war nichts für ihn, wie er schon vor langer Zeit herausgefunden hatte. Familie bedeutete nichts anderes als Chaos und Unsicherheit, Wahnsinn und Schmerz. Seiner Erfahrung nach war das Leben sowieso schon anstrengend genug, warum noch zusätzliche Probleme heraufbeschwören?
Gerne hätte er sich noch länger unterhalten, aber da wurden sie von Bürgermeister Beaumont unterbrochen, der Monte mit einem höflich herablassenden Lächeln begrüßte und dann Riley
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