Zauber der Leidenschaft
entgegen, ohne ihr mehr als einen flüchtigen Blick zu schenken. Sie ist vor mir davongelaufen. Nachdem sie mich glauben ließ, dass sie mit mir zusammen sein möchte.
Cadeon war verwirrt. »Das ist das Schwert , das Omort töten wird«, sagte er langsam.
»Im Frühjahr ziehen wir in den Krieg. Halte dich bereit.«
»Das ist alles, was du dazu zu sagen hast? Wo bleibt deine tiefe Dankbarkeit oder zumindest ein Klaps auf die Schulter?« Cadeons Stimme wurde mit jedem Wort lauter. »Wenn du wüsstest, was ich durchgemacht habe, um dieses gottverdammte Ding in die Finger zu kriegen. Was ich meiner Frau zugemutet habe … Oh, und falls es dir noch nicht aufgefallen ist, dein Veyron ist weg, und er wird auch nie wieder nach Hause kommen, verdammt no…«
» Ist da draußen jemand? «, schrie Sabine. » Oh ihr Götter, helft mir! « Sie rüttelte an den Ketten. »Ich werde gegen meinen Willen hier festgehalten!«
»Ist das … Sabine ?«, fragte Cadeon fassungslos. »War sie dein Ass?«
» Bitte helft mir! «
Rydstrom musterte ihn prüfend, als ob er Cadeon sagen wollte: Wag es ja nicht, dich einzumischen .
Cadeon bemühte sich um einen beiläufigen Tonfall, als er sagte: »So, dann hast du also eine bösartige Zauberin da an dein Bett gekettet, wie?«
Rydstrom wusste, was sein Bruder glaubte. »Sie gehört mir .« Er schien vor Wut zu schäumen. »Und ich mache mit ihr, was ich will, verdammte Scheiße. Ich tue nichts, was nicht vorher mir angetan worden wäre«, fuhr er Cadeon an.
Nur zu gut erinnerte er sich an ihre Demütigungen. Die Erinnerung brannte umso schmerzlicher, da er vorgehabt hatte, gut zu ihr zu sein, ihr dieses Verhalten zu verzeihen. Seine Hände ballten sich zu Fäusten.
»Hey, hey, das ist doch kein Grund, mich zu verprügeln, Bruder. Jedem das Seine, okay?« Doch er musterte Rydstrom aufmerksam.
»Ich melde mich bei dir, sobald ich mit ihr fertig bin.«
Als er die Tür schloss, hörte er Cadeon noch vor sich hinmurmeln: »Scheiß drauf. Heißt das jetzt etwa, dass ich nicht mehr der böse Bruder bin …?«
Ehe Rydstrom das Schwert in seinem Waffenschrank einschloss, brachte er es ins Schlafzimmer, um Sabine seinen Schatz zu zeigen. »Dies ist das Schwert, das Omort töten wird.«
Es glitzerte im Licht, und ihr Blick folgte jeder seiner Bewegungen, als Rydstrom die Balance des Schwerts überprüfte und es in einem Kreis durch die Luft schwang.
»Bald werde ich nach Tornin zurückkehren und mir Omorts Kopf holen. Würde dir das gefallen? Wie fühlst du dich bei dem Gedanken an den Tod deines Bruders?«
»Als ob ich den Wetterbericht für eine Stadt höre, in der ich nicht lebe.«
»Beinahe wünschte ich mir, dass du ihm gegenüber loyal wärst.«
»Verstehst du denn nicht? Du wirst ihm niemals nahe genug kommen, um diese Waffe gegen ihn einsetzen zu können. Er verlässt Tornin so gut wie nie. Er hat seine Wachen und ist die ganze Zeit von magischen Fallen umgeben. Verdammt sollst du sein, Rydstrom!« Ihre Handgelenke bluteten. »Lass mich gehen!«
Er wandte sich von ihr ab und verließ das Zimmer. Auf dem Weg in sein Arbeitszimmer blickte er auf das Schwert hinab. Es war die außergewöhnlichste Waffe, die Rydstrom je gesehen hatte. Sie fühlte sich wie eine Verlängerung seines Arms an.
Das Schwert war alles, was er gewollt hatte, und jetzt gönnte er ihm kaum einen Blick. Sein Bruder hatte sein Leben aufs Spiel gesetzt, um es für ihn zu besorgen, und Rydstrom hatte nicht ein Wort des Dankes geäußert.
Cadeon hatte ihn gerade angesehen, als ob er den Verstand verloren hätte.
Ich glaube, das hab ich auch.
39
» Abie? «
Vor Erleichterung wurde Sabine einen Moment ganz flau. » Lanthe, wo bist du? « Sie hatte die Stimme ihrer Schwester zuvor schon einmal vernommen, als sie um Hilfe gerufen hatte, doch dann war sie wieder verstummt.
» Ich versuche, ein paar echt riesigen Vögeln aus dem Weg zu gehen «, hörte Sabine schwach. » Was ist mit dir passiert? «
» Der Dämon hat mich eingeholt und an sein Bett gekettet. «
» Was hat er getan? Sobald ich diese Arschlöcher los bin, knöpf ich mir den Dämon vor. «
» Was willst du denn machen? Ihn zu Tode portalen? «, fragte Sabine. » Kannst du den Vrekenern noch ein Weilchen aus dem Weg gehen? Warte mal, ich hör ihn kommen … Bleib, wo du bist! «
In diesem Augenblick kehrte Rydstrom zu ihr zurück. Er sah sie an, und in seinem Blick lagen Schmerz und Verwirrung. Er streckte die Hand aus, aber anstatt ihren
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