Zauber der Leidenschaft
Kann mich nicht befreien …
»Willkommen an meinem Hof, Dämon. Jetzt sieht der mächtige Rydstrom gar nicht mehr so sagenhaft aus.«
»Kämpf mit mir, verdammter Feigling!«
Omort kam mit großen Schritten auf Rydstrom zu, blieb dann aber plötzlich stehen und richtete seine Aufmerksamkeit auf die Mitte des Saals, als ob er nicht anders könnte.
Rydstrom atmete entsetzt aus. Sabine! Sie war von einem Haufen Frauen umzingelt und blutete aus dem Mund. Sein Beschützerinstinkt flammte auf. Als er wieder begann, sich gegen die Vampire zu wehren, versetzte Lothaire ihm einen üblen Schlag in die Nieren.
»Ruhig, Dämon«, murmelte er mit schwerem Akzent.
»Hettiah wird Sabines Illusionen einfach auslöschen«, sagte einer von Lothaires Lakaien. »Ich wette zwanzig Sovereigns auf sie.«
»Ein Narr und sein Geld …« Lothaire seufzte. »Sabine wird sie zerschmettern. Sie verbrennt Zorn wie Kerosin.«
Sabines Augen wirkten glasig vor blinder Wut.
»Was ist hier los?«, verlangte Rydstrom zu wissen.
»Nur ein Streit unter Frauen. Hettiah, das ist die, die Sabine entfernt ähnelt, und ihre Freundinnen haben vor, deine Zukünftige zu ermorden. Sie sehen ihr Versagen bei dir als Schwäche an und werden sie immer wieder angreifen.« Mit leiser Stimme fügte Lothaire hinzu: »Du bringst sie um, Dämon.«
»Lasst mich los, damit ich sie beschützen kann!«
»Sieh einfach weiter zu.«
Es waren viel zu viele. Sie konnte es nicht mit einem ganzen Dutzend auf einmal aufnehmen. Eine von ihnen schlich mit einem Dolch hinter sie.
»Sabine!«
Blitzartig duckte sie sich und wich so der Klinge aus, wobei sie gleichzeitig mit dem ausgestreckten Bein einen Halbkreis beschrieb und ihre Angreiferin zu Fall brachte. Sobald die Frau auf dem Boden lag, schnappte sich Sabine den Dolch und hob ihren Fuß in den schweren Stiefeln, um das Gesicht ihrer Feindin mit dem Absatz zu zerschmettern.
Als sie sich hastig zu Rydstrom umdrehte, wirkte sie entsetzt, dass er anwesend war, bevor sie ihr Gesicht zu einer Maske erstarren ließ. Ihre Blicke trafen sich. Ihrer enthielt eine stumme Warnung. Er konnte nichts tun, um ihr zu helfen.
Im nächsten Augenblick erweckte sie den Anschein, als ob sich ihr Körper in Hunderte wild flatternder Fledermäuse verwandelte, während sie sich in den Deckmantel der Unsichtbarkeit hüllte. Hettiah erhob die Hände, um Sabines Illusion auszulöschen, aber es war schon zu spät. Als Sabine wieder sichtbar wurde, hatte sie ihre Klauen bereits in Hettiahs Kopfhaut gebohrt.
Während Sabine sie mit der einen Hand festhielt, holte sie mit ihrem anderen Panzerhandschuh aus, ballte ihn zur metallenen Faust und landete einen Hieb auf Hettiahs Nase. Knochen splitterte, und Blut spritzte, begleitet von Hettiahs Schreien.
Sabine ließ nicht locker, und zugleich drehte und wand sie ihren schlanken Körper, sodass Hettiahs Schläge ins Leere gingen. Mit der Handfläche ihrer anderen Hand zielte sie auf die herbeieilenden Gegnerinnen, genauso wie sie es mit ihm gemacht hatte, als sie seine Gedanken nach Geheimnissen durchstöbert hatte. Die Frauen kreischten in panischer Angst auf und versuchten, sich die eigenen Augen auszukratzen. Hatte sie ihre Albträume heraufbeschworen?
Dann wirbelte Sabine mit hoch erhobenem Fuß herum, sodass ihr Stiefel auf Hettiahs Unterkiefer landete. Deren Körper wurde zurückgeschleudert, wobei ein großes Stück Kopfhaut mitsamt Haaren in Sabines Klauengriff zurückblieb. Sie warf den Fetzen zu Hettiahs bewusstlosem Körper auf den Boden und machte sich gleich wieder unsichtbar.
Diejenigen ihrer Gegnerinnen, die noch standen, suchten ihre Umgebung mit hektischen Blicken ab, konnten sie aber nicht sehen. Auf einmal stand eine von ihnen mit einer klaffenden Wunde in der Kehle da. Einer anderen bohrte sich ein Messer in die Schläfe, sodass sie mit dem Gesicht nach unten auf den Boden stürzte.
Als sie auf diese Weise all ihre Gegnerinnen niedergestreckt hatte, machte sich Sabine wieder sichtbar. Rydstrom starrte sie mit offenem Mund an, so wie jeder andere Anwesende, bis auf Lothaire, der damit beschäftigt war, seine Gewinne einzusammeln.
Sie war von oben bis unten mit Blut bespritzt, vollkommen außer Atem und … sie lächelte. Bis sie Omort erblickte, der auf Rydstrom zustürmte, die Augen gelb vor Wut.
Rydstrom stieß ein gewaltiges Brüllen aus und warf sich nach vorne, um dem Griff der Vampire zu entkommen. Der Hexenmeister lachte nur. Mit einer einzigen kurzen Handbewegung
Weitere Kostenlose Bücher