Zauber der Leidenschaft
bald. Du hast Glück, dass es dich nicht schlimmer erwischt hat. Warum in Gottes Namen musstest du Omort derart herausfordern?«
»Weil es sich gut angefühlt hat … es endlich zu tun.«
»Wenn ich nicht gewesen wäre, wärst du jetzt tot.«
Sabines Macht und Gerissenheit waren unbeschreiblich gewesen. In gewisser Weise war sie genauso mächtig wie Omort. Mächtiger sogar, denn der Hexenmeister begehrte sie.
Aber erwiderte sie seine Gefühle? Hatten sie miteinander geschlafen? In ihren Reihen hatten sich schon weitaus widerwärtigere Dinge abgespielt. Vielleicht war das der Grund, wieso sie sich mit ihm verbündet hatte.
Oder lag es daran, dass sie ihn ebenfalls nicht töten konnte? Wenn Omort nicht unsterblich wäre, könnte Sabine ihn dann besiegen? Möglicherweise schmiedete sie gerade in diesem Augenblick einen ihrer finsteren Pläne, um genau das zu erreichen. Was würde sie tun, wenn Rydstrom sie überzeugen könnte, dass das Schwert funktionierte? Würde sie handeln?
Die Königin auf dem Schachbrett, die auf den richtigen Moment wartet, um zuzuschlagen.
Rydstrom konnte ihn ihr verschaffen. Was hatte er schon zu verlieren?
Sabine verschränkte die Arme über ihrem metallenen Oberteil. »Ich nehme an, du verspürst keinerlei Bedürfnis, mir dafür zu danken, dass ich dir das Leben gerettet habe. Du bist ein verflucht unfreundlicher Dämon und überdies noch ungeheuer dämlich.«
Er war sich nie zuvor so sicher gewesen, dass sein Tod unmittelbar bevorstand, und sie hatte dies verhindert. Aber …
»Ich habe es doch nur dir und deinen ganzen Tricksereien zu verdanken, dass ich überhaupt hier bin!« Seine Wunde begann von Neuem teuflisch zu schmerzen.
»Du hast es mir zu verdanken, dass Omort dich die ganzen Jahre lang verschont hat. Hast du dich denn nie gefragt, warum er nie versucht hat, dich ermorden zu lassen?«
Das hatte sich Rydstrom durchaus gefragt, vor allem seit er sich in New Orleans niedergelassen hatte und mehrere Monate lang an demselben Ort geblieben war. Ihm gefiel sein Haus dort. Es reichte aus, bis er sein Königreich zurückgewinnen würde. Bis er Tornin zurückerobern würde – und von allem Bösen befreien würde . Er schloss kurz die Augen, als ihm wieder einfiel, was er gestern Nacht gesehen hatte.
»Schläfst du mit Omort?«
»Ich schlafe nicht mit ihm. Ich schlafe mit niemandem. Ich habe nämlich vor, einen Erben zu gebären, und da möchte ich keinerlei Zweifel an seiner Vaterschaft aufkommen lassen.«
Sie hatte nicht gesagt, dass sie nicht irgendwann einmal mit Omort geschlafen hatte, aber sein Gefühl sagte ihm, dass es nicht so war. Oder vielleicht weigerte er sich auch einfach, es zu glauben. Weil sie dann niemals ihren Platz in seiner Zukunft einnehmen würde.
»Warum hast du gegen Hettiah gekämpft?«, fragte er. Es fiel ihm immer leichter, zu sprechen.
»Sie hat mich angegriffen. Sie sucht schon seit Jahrhunderten nach einem Weg, sich an mir zu rächen.«
»Warum?«
»Vermutlich, weil ich einmal vor dem ganzen Hof einen Kranz aus ihren Eingeweiden geflochten habe. Ich hab ihr ein paarmal die Organe rausgerissen, und möglicherweise bewahre ich diese seitdem in Gläsern auf meinem Nachttisch auf.«
»Das … das ist nicht dein Ernst.« Und der Vampir wagt es zu behaupten, ich bringe sie um?
»Oh doch. Mir fehlen noch ihr Blinddarm und die Milz.« Sie stand auf und ging zum Tisch, auf dem ein Teller mit etwas zu essen stand. »Da wir gerade schon davon sprechen – hast du Hunger?«
Er warf einen gereizten Blick auf den Teller voller Obst und Gemüse. Nicht das kleinste Stückchen Fleisch war darauf zu finden.
»Also, Zauberin, wie soll ich denn deiner Meinung nach gesund werden … wenn du mir Kaninchenfutter vorsetzt?«
Die ganze letzte Woche lang hatte Sabine ihm schon Fleisch und Dämonenbräu – ein starkes, fermentiertes Getränk – vorenthalten. Die Sorceri tranken widerlich süße Weine und Brandys und nannten Dämonenbräu ein primitives Gebräu . Aber er vertrug ihre zuckrigen Kreationen nicht.
»Immer wieder vergesse ich, dass mein kleiner Schatz ein Fleischfresser ist.« Sie stellte den Teller wieder hin. »Hier, ich werde es dir wenigstens ein bisschen gemütlicher machen.« Mit einer Geste ihrer Hand ließ sie die Zelle wie sein altes Zimmer hier auf der Burg erscheinen.
Doch diesmal fügte sie einen Sturm hinzu, der draußen tobte. Wie konnte sie davon wissen? »Du hast meine Gedanken gelesen, stimmt’s?«
»Das hab ich«, sagte sie in
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