Zauber der Vergangenheit
…?«, stammelte ich verständnislos.
»Mein Leben findet jetzt hier statt und für dich habe ich keinen Platz darin«, schnitt er mir das Wort ab. Sein Blick war nun starr auf mich gerichtet. Doch es war keine Wärme darin. Kalt und unnahbar blickte er mich an. Was hatte ich erwartet? Ich wusste doch nun, dass sein Interesse an mir nur ein Teil des Plans gewesen war. Und trotzdem hatte ich das Gefühl, dass er log.
»Das glaube ich dir nicht. Sieh mir in die Augen und sag mir, dass du absolut nichts für mich empfindest«, forderte ich fast verzweifelt. Er sah mich unverwandt an. Seine Miene war regungslos. Der Glanz war gänzlich aus seinen Augen verschwunden. Er wirkte so distanziert, dass ich Angst bekam. Mir war, als sei er meilenweit entfernt, obwohl er direkt vor mir stand.
»Ich fühle nichts für dich, Violet«, sagte er ernst und bestimmt.
Mein Herz zerbrach in tausend Scherben. Ich ließ seine Hände los. Meine Finger entglitten ganz langsam seinem Griff. Ich machte einen Schritt zurück. Sein Geständnis hatte mich eiskalt erwischt. Das letzte bisschen Hoffnung war erloschen.
»Das meinst du nicht ernst …«, wisperte ich mit erstickter Stimme.
»Doch, ich meine es so, wie ich es gesagt habe. Ich habe nicht länger das Bedürfnis von hier wegzugehen, denn ich ertrage es nicht mehr, weiterhin in deiner Nähe zu sein.«
»Wie kannst du so etwas sagen?« Was war bloß in ihn gefahren? Von einem auf den anderen Moment war er ein komplett anderer Mensch geworden. Ich war völlig aufgelöst und fassungslos.
»Weil es so ist, Violet. Du machst mir nur Ärger. Bitte geh jetzt«, antwortete er. Seine Stimme war eisig. Ich konnte es einfach nicht begreifen. Drew fasste nach meiner Hand und nahm den Ring, den ich noch immer umklammerte. Er zog mich langsam von Anthony weg. Ich ließ es zu, ohne mich zu wehren. Ich fühlte mich plötzlich wie in Watte gepackt. Alles schien in Zeitlupe abzulaufen. Ich wollte es nicht glauben. Ich war am Boden zerstört, unfähig irgendetwas zu denken oder zu fühlen.
»Komm, Violet. Lass uns gehen. Deine Familie wartet auf dich«, hörte ich Drew wie aus weiter Ferne sagen. Ich konnte meinen Blick nicht von Anthony abwenden. Ich wartete auf ein Zeichen, irgendeine Bewegung, einen Blick, der mir verriet, dass er es nicht so gemeint hatte. Doch seine Miene blieb versteinert. Ich spürte einen stechenden Schmerz an meinem Finger und dann, im Bruchteil einer Sekunde, war er verschwunden.
KAPITEL 16
ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT
Wir landeten auf der Straße direkt vor Tante Battys Haus. Ich konnte mich kaum auf den Beinen halten. Drew musste mich stützen, damit ich nicht an Ort und Stelle zusammenbrach. Tränen rannen mir über das Gesicht. Er nahm mich in den Arm, um mich zu trösten, doch ich wusste, dass es sinnlos war. Nichts und niemand würde meinen Schmerz in diesem Moment lindern können. Mein Herz war gebrochen und lag blutend am Boden. Drew wischte mir ein paar Tränen aus dem Gesicht.
»Komm, Prinzessin, lass uns reingehen«, sagte er leise. Er legte seinen Arm schützend um mich und half mir durch das kleine, schmiedeeiserne Gartentor bis zur Haustür.
»Ich hab keinen Schlüssel«, schluchzte ich unsinnigerweise.
»Das macht nichts«, beschwichtigte er mich. »Wir gehen hintenrum.« Ich konnte mich kaum auf den Beinen halten. Mit einem Ruck verloren meine Füße den Bodenkontakt und mein Körper wurde in die Luft gehoben. Drew trug mich durch die kalte, klare Nacht. Von fern drangen Stimmen an mein Ohr. Wir waren offensichtlich zum selben Tag zurückgekehrt, an dem wir verschwunden waren, und die Party war noch in vollem Gange.
»Drew, ich will nicht, dass sie mich so sehen.«
»Alles wird gut«, flüsterte er. Ich legte ihm einen Arm um den Hals und verbarg mein Gesicht an seiner Schulter. Dort schluchzte ich haltlos vor mich hin. Dann wurde es plötzlich warm um mich herum. Aufgeregte Stimmen drangen an mein Ohr. Ich vernahm Tante Battys durchdringende Stimme. Ich öffnete leicht die Augen, doch ich erkannte nichts als verschwommene Farben.
»Oh Gott, Kind, was ist denn passiert? Und wie siehst du überhaupt aus? Und was ist das für ein Kleid, das du da anhast?«, fragte Tante Batty aufgeregt.
»Es geht ihr gut«, sagte Drew knapp und machte keine Anstalten anzuhalten. »Sie ist nur gestolpert und umgeknickt. Ich kümmere mich schon um sie.« Schnellen Schrittes durchschritt er das Zimmer, ohne weiter auf sie zu achten. Ich hörte, wie Tante Batty aufgeregt
Weitere Kostenlose Bücher