Zauber des Blutes (German Edition)
Stärken.
Unruhig gehe ich durch jedes Zimmer.
Die Küche ist klein und zweckdienlich. Auch das Badezimmer ist gemütlich, aber nicht sonderlich groß. Dusche, Toilette, Waschbecken, einen Platz für die Waschmaschine und ein kleiner Schrank ... das war`s.
Im Wohnzimmer befindet sich eine Sitzgarnitur und zwei Sideboards. Viele Grünpflanzen zieren die große Fensterfront.
Wage es kaum das letzte Zimmer zu betreten, doch die Neugier ist zu groß.
Vorsichtig bleibe ich in der Tür stehen. Ertaste mit der Hand den Lichtschalter und erstarre. Das komplette Zimmer erstrahlt in dunklen Blautönen.
An einer Wand steht ein schwarz glänzender Kleiderschrank. Der Rest des Raumes wird von einem gewaltigen Podest in Anspruch genommen.
Langsam schreite ich darauf zu. Es mag wohl drei Mal drei Meter groß sein und darauf ein riesiges Bett, welches mit schwarzem Satin bezogen ist. Weich und kühl zugleich.
Setze mich behutsam auf die Kante nieder und streiche über den Stoff. Gedankenverloren lege ich mich zurück und blicke gebannt in einen Sternenhimmel.
Mir fallen die Augen zu und in einem eigenartigen Traum gefangen, schlafe ich ein.
Umhüllt von Wärme erwache ich. Bin orientierungslos und brauche einen Moment um zu wissen wo ich bin. Doch der Versuch mich im Zimmer umzuschauen scheitert, kann ich noch nicht einmal die eigene Hand vor Augen erkennen.
Leise Schritte lassen mich aufsetzen. Versuche sie zu erkennen, aber ohne Erfolg.
"Reno?" Der Name bleibt mir in der Kehle stecken. Und doch scheint derjenige es gehört zu haben, denn eine Tür wird geöffnet und gedämpftes Licht dringt in den Raum.
"Reno ist noch nicht zurück. Er bat mich dir Gesellschaft zu leisten." Erkenne den Mann, der mich zu der Wohnung brachte, in ihm wieder.
Durch die Helligkeit sehe ich, warum mir so warm ist. Liege in der Mitte des Bettes, mit einer Decke zugedeckt.
Als der Fremde meinen Blick bemerkt erklärt er.
"Ich habe dir die Schuhe ausgezogen und dich richtig hingelegt. Deine Haltung sah etwas ... verkrampft aus." Schwermütig erhebe ich mich, gehe an ihm vorbei aus dem Zimmer geradewegs ins Bad.
Als ich einige Minuten später rauskomme, sitzt er im Wohnzimmer, zwei Gläser vor sich auf dem Tisch. Nur widerwillig setze ich mich zu ihm. Weiß nicht wirklich etwas mit dem Mann anzufangen.
Ein Seufzen von ihm lässt mich den Blick heben.
"Dachte Reno hätte von mir erzählt, wenn er mich schon zu dir schickt. Ich bin Samuel. Du kennst mich bereits, jedoch nicht nur in dieser Gestallt."
Alle Farbe weicht aus meinem Gesicht, die Augen würden mir ausfallen, wenn sie könnten. So starre ich ihn nur an. Kein Ton entkommt meinen Lippen.
Brauche eine gefühlte Ewigkeit, um zu verarbeiten, was Samuel sagt.
Ein Glas taucht vor meinem Gesicht auf und holt mich aus der Starre. Innerlich schüttel ich den Kopf über mein Verhalten.
"Ja", sage ich schließlich und erinner mich an Renos Worte.
"Reno sagte mir, das du zu den Gestaltenwandlern gehörst und mit deinem Rudel ihn unterstützt."
Nehme das Glas von Samuel entgegen und trinke es in einem Zug leer. Der Alkohol brennt unangenehm in meiner Kehle und lässt mich husten.
Gespannt beäugt mich Samuel und seufzt schließlich.
"Reno hat recht, du bist so anders."
"Ist das gut oder schlecht?" frage ich verunsichert. Bekomme jedoch nur ein Schulterzucken als Antwort.
"Über was habt ihr die Aufsicht?" Versuche ein Gespräch zum Laufen zu bringen, doch auch hier ist Samuels Reaktion eher abweisend.
"Das darf ich dir nicht sagen."
"Dann erzähl mir etwas über deine Art!" fordere ich ihn mittlerweile gereizt auf. Aber auch jetzt schüttelt er nur den Kopf.
"Es tut mir leid Eric. Antworten kannst du nur von Reno bekommen, wenn er sie dir dann geben wird." Vor Wut aufschreiend springe ich auf und gehe auf die Haustür zu. Erst als die Hand auf der Türklinke liegt, reagiert Samuel und reißt mich am Arm zurück.
"Was wird das?" knurrt er. Seine Züge werden wölfisch, doch ich bleibe ruhig.
"Wenn du mir keine Antworten gibst, muss ich Reno suchen."
"Und dich umbringen?" Schnaubt er abfällig. Jetzt bin ich derjenige, der mit den Schultern zuckt. Als Antwort bekomme ich eine Ohrfeige, die mich zu Boden sinken lässt.
Grob packt Samuel meinen Arm und zieht mich hinter sich her zur Couch, auf der er mich schubst.
Bin von Samuels Reaktion irritiert und starre ihn an, als er unruhig im Zimmer umherläuft.
Die Stille ist erdrückend, denn keiner sagt mehr ein Ton.
Bis Samuel aufseufzt und zur Tür geht. Ohne ein Wort
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