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Zauber-Suche

Titel: Zauber-Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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sein und auch kein Sturmbeherrscher wie der vorige König. Auch kein Magieanpasser wie König Roogna, der Schloß Roogna erbaut hatte, oder ein Illusionsmagier wie Königin Iris. Was mochte es nur dann sein, wenn es sich schon so früh zeigte?
    Als er sich der leicht nach Käse duftenden Hütte am Rande des Palastgeländes näherte, mußte Bink an Chamäleon denken. Sie waren erst eine Woche voneinander getrennt, aber es kam ihm vor wie ein ganzes Jahr. Sie würde jetzt in ihrer normalen Phase sein, von durchschnittlichem Aussehen und ebensolcher Intelligenz, genau so, wie sie ihm am liebsten war. Jetzt brauchten sie sich keine Sorgen mehr über ihr Kind zu machen, der Junge war kein Wandelmensch wie sie, und sein Talent blieb auch nicht verborgen wie das seine. Binks Liebe zu ihr war durch den Liebestrank auf eine harte Probe gestellt worden. Welch eine Erleichterung, daß Crombie nun Juwel haben wollte … obwohl auch das eine weitere Leistung seines Talents sein konnte.
    Jemand trat aus der Hütte. Es war eine Frau, die im Licht der drei Monde einen dreifachen Schatten warf und sehr schön war. Er lief mit einem Ausruf der Freude auf den Lippen auf sie zu, ergriff sie – und merkte, daß es gar nicht Chamäleon war.
    »Millie!« rief er und ließ sie hastig wieder los. Sie besaß zwar einen phänomenalen Sexappeal, aber er wollte nur Chamäleon. »Millie das Gespenst! Was machst du denn hier?«
    »Ich betreue deine Frau«, sagte Millie. »Und deinen Sohn. Ich glaube, mir gefällt es, wieder als Kindermädchen zu arbeiten. Besonders für eine derart wichtige Person.«
    »Wichtig?« fragte Bink verständnislos.
    »Er spricht mit Dingen!« platzte sie heraus. »Ich meine, er plärrt sie an, und sie antworten ihm. Seine Wiege hat ihm ein Wiegenlied gesungen, sein Kopfkissen quakte wie eine Ente, ein Stein hat mich gewarnt, nicht über ihn zu stolpern, damit ich den Magier nicht fallen lasse –«
    »Kommunikation mit toten Gegenständen!« hauchte Bink, dem die Tragweite des Talents plötzlich klar wurde. »Dann wird er sich nie verlaufen, weil die Steine ihm den Weg zeigen. Er wird nie Hunger leiden, weil Seen ihm sagen werden, wo er am besten fischen kann, oder Bäume – nein, Bäume nicht, die leben ja, aber irgendein Stein ihm sagen kann, wo er Früchte suchen muß. Auf diese Weise wird er mehr Wissen ansammeln als der Gute Magier Humfrey, und das, ohne Verkehr mit Dämonen zu pflegen! Obwohl einige meiner besten Freunde Dämonen sind, Beauregard zum Beispiel … Niemand wird ihn betrügen und verraten können, weil schon die Wände ihn über jede Verschwörung aufklären können. Er –«
    Eine grimmige Gestalt erschien aus dem Schatten, Erdklumpen fielen von ihr ab. Bink griff an sein Schwert. »Nein, das ist schon in Ordnung«, rief Millie. »Das ist bloß Jonathan!«
    »Das ist kein Mensch, sondern ein Zombie!« wandte Bink ein.
    »Es ist ein alter Freund von mir«, erklärte sie. »Ich kannte ihn schon damals, als Schloß Roogna noch jung war. Jetzt, wo ich wieder lebe, fühlt er sich für mich verantwortlich.«
    »Aha.« Bink spürte, daß noch mehr dahinterstecken mußte – doch im Augenblick wollte er lediglich zu seiner Frau und zu seinem Sohn. »War das der Zombie, dem ich begegnet bin …?«
    »Im Garten, ja. Er hat sich am Abend der Jubiläumsfeier im Labyrinth der Königin verirrt. Dann ist er in den Palast gekommen, zu mir, und ist eingemacht worden. Es war gar nicht so einfach, das wieder rückgängig zu machen! Jetzt suchen wir nach einem Zauber, der ihn wieder zum Leben erwecken kann, damit wir …« Sie errötete schamhaft. Der Zombie war wohl mehr als nur ein Freund gewesen. Millie hatte sich während der Feier auf geradezu peinliche Weise für Bink interessiert, aber das hatte sich durch das Erscheinen des Zombies offenbar geändert. Wieder ein unerledigtes magisches Problem, das sich plötzlich gelöst hatte.
    »Wenn mein Sohn älter ist, können wir ihn danach fragen«, sagte Bink. »Es muß doch irgendwo einen Stein geben, der weiß, wo man einen Wiederherstellungszauber für Zombies finden kann.«
    »Ja! Genau!« rief Millie erfreut. »Oh, danke schön!«
    Bink wandte sich an den Zombie, reichte ihm allerdings nicht die Hand. »Ich glaube, du warst ein weiteres Omen für mich, Jonathan. Als ich dich das erste Mal traf, warst du ein Zeichen für den Tod mit all seinen Schrecken: den Tod der Magie. Aber durch diesen Tod habe ich eine Art Wiedergeburt gefunden – und das wirst du

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