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Zauber-Suche

Titel: Zauber-Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Tapferkeit verlassen wollte, oder ob er irgendeinem phantastisch anmutenden Zufall vertrauen sollte. Wenn er es mit der ersten Methode nicht schaffte, würde sein Talent es mit der zweiten tun.
    Wieder drängte er das Schwert in eine verwundbare Position und schlug voll auf die Klinge ein, in der Hoffnung, sie zu zerbrechen. Doch er hatte keinen Erfolg, das Metall war zu stark. Er hatte eigentlich auch nicht erwartet, daß es klappen würde, denn Stärke gehörte zu den Grundzaubern, die in moderne Schwerter eingebaut wurden. Was nun?
    Er hörte, wie sich jemand klappernd näherte. Er mußte die Sache schnell über die Bühne bringen, sonst würde es noch zu der Peinlichkeit kommen, daß man ihn rettete. Sein Talent sorgte sich nicht um seinen Stolz, sondern nur um sein leibliches Wohlergehen.
    Bink fand sich mit dem Rücken gegen einen Baum gedrängt – es war ein echter Baum. Das Heckenlabyrinth war unter Einbeziehung existierender Vegetation errichtet worden, so daß alles zu einem Teil des Verwirrspiels geworden war. Es war ein Leimrindenbaum: Alles, was seine Rinde durchdrang, blieb magisch daran haften. Dann wuchs der Baum langsam um den Gegenstand herum und nahm ihn in sich auf. Er war völlig harmlos, solange seine Rinde intakt war. Kinder konnten ohne Gefahr daran hochklettern und in seinen Ästen spielen, wenn sie keine Steigeisen dabei benutzten. Spechte hielten sich von diesen Bäumen fern. Bink konnte sich also getrost gegen ihn lehnen, aber er mußte darauf achten, daß er nicht – Wieder zuckte das feindliche Schwert nach seinem Gesicht. Hinterher wußte Bink nicht mehr genau, ob er seine Eingebung vor oder nach seiner Reaktion gehabt hatte. Wahrscheinlich erst danach, was wiederum bedeutete, daß sein Talent wieder in Aktion getreten war, obwohl er versucht hatte, das zu verhindern. Jedenfalls parierte er nicht, sondern duckte sich.
    Das Schwert fuhr über seinen Kopf hinweg tief in den Baum hinein. Sofort wurde die Magie des Baums wachgerufen, und die Klinge war gefangen. Sie bäumte sich auf und versuchte, sich loszureißen, doch ohne Erfolg. Wenn ein Ding in seinem eigenen Spezialbereich tätig wurde, war seine Magie einfach nicht zu schlagen! Bink war der Sieger.
    »Tschüß, Schwert«, sagte er und steckte seine eigene Waffe wieder in ihre Scheide. »Tut mir leid, daß es nur so kurz gedauert hat.« Doch hinter seinem lässigen Gehabe verbarg sich ein grimmiges Unbehagen: Wer oder was hatte dieses Schwert dazu bewegt, ihm nach dem Leben zu trachten? Er mußte offenbar doch irgendwo einen Feind haben, und das gefiel ihm gar nicht. Nicht, daß er sich vor einem Angriff fürchtete. Es ging ihm mehr um das unangenehme Gefühl, daß ihn jemand so wenig leiden konnte, wo er sich doch solche Mühe gab, es allen recht zu machen.
    Er schritt geduckt um eine weitere Ecke – und lief geradewegs in einen Nadelkaktus hinein. Es war kein echter, sonst wäre er jetzt ein menschliches Nadelkissen gewesen, sondern ein falscher.
    Der Kaktus griff mit einem stacheligen Ast nach ihm und packte Bink am Hals. »Tolpatsch!« schnaubte er. »Soll ich dir dein häßliches Gesicht im Schlamm verschönen?«
    Bink erkannte die Stimme und den Griff, »Chester!« krächzte er mit Mühe, »Chester Zentaur!«
    »Alle Pferdebremsen!« fluchte Chester. »Du hast mich dazu überlistet, meine Identität preiszugeben!« Er lockerte seinen schrecklichen Griff etwas. »Aber jetzt sagst du mir entweder, wer du bist, oder ich drücke dich aus, etwa so.« Er drückte zu, und Bink glaubte, daß sein Kopf vom Körper abplatzen würde. Wo war denn sein Talent jetzt?
    »Fink! Fink!« quietschte er und versuchte, seinen Namen auszusprechen, obwohl seine Lippen sich nicht richtig schließen ließen. »Hink!«
    »Ich stinke nicht!« sagte Chester und wurde wütend. Das ließ seinen Klammergriff wieder stärker werden. »Du bist nicht nur häßlich wie die Hölle, du bist auch noch unverschämt.« Dann zuckte er erschreckt zusammen. »He – du trägst ja mein Gesicht!«
    Bink hatte es ganz vergessen – er war ja kostümiert. Die Verblüffung des Zentauren ließ ihn kurz seinen Griff lockern, und Bink packte die Gelegenheit sofort am Schopf. »Ich bin Bink! Dein Freund! Im Illusionskostüm!«
    Chester überlegte. Kein Zentaur war dumm, aber er war einer von denen, die lieber mit den Muskeln nachdachten.
    »Wenn du versuchst, mich reinzulegen –«
    »Erinnerst du dich noch an Herman den Einsiedler? Wie ich ihn in der Wildnis getroffen habe

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