Zauberhaft verliebt: Roman (German Edition)
das ist Cattle Drovers Passage. Und Hideaway Lane kommt am hinteren Ende davon, klar?«
Ella nickte wieder und bedankte sich mit einem Lächeln.
Der Lippenstift machte ein erfreutes Gesicht, dass die Information so gut angekommen war. »Das Haus von Poll Andrews ist das einzige da oben, Schätzchen. Fahren Sie bis zum Ende des Wegs, und Sie können es gar nicht verfehlen.«
Ella lächelte noch mehr. »Prima. Vielen Dank. Klingt ja ganz einfach. Jetzt werde ich die Hideaway Farm bestimmt finden.«
Das Paar nickte im Takt. »Aber sicher – nur ob Sie dort auch bleiben wollen, das ist eine ganz andere Frage. Viel Glück, Schätzchen.«
3. Kapitel
Eine Viertelstunde später, nachdem sie den Anweisungen des Paares gefolgt war, alle Abzweigungen ignoriert und sowohl Cattle Drovers Passage wie auch Hideaway Lane ohne weitere Missgeschicke bewältigt hatte, fuhr Ella mit dem Wagen triumphierend vor den Säulen und abgetretenen Stufen der Eingangstür eines wundervollen Bilderbuch-Farmhauses mit gelben Backsteinmauern und Schieferdach vor.
Sie lächelte beglückt vor sich hin. Geschafft! Endlich!
Hideaway Farm: ringsumher strahlender Sonnenschein, sanft wogende Bäume, Vogelgezwitscher und der üppige Duft von frisch gemähtem Gras. Und Stille. Vollkommene Stille.
Hatte sie es doch gewusst: Es war eine wundervolle Oase ländlicher Beschaulichkeit.
Plötzlich ging mit ohrenbetäubendem Knarzen die Eingangstür auf, eine große, schlanke Frau stolperte über den Saum ihres wallenden, mit indischen Mustern bedruckten Kleides, verlor einen paillettenbesetzten Flipflop und taumelte unbeholfen die Treppenstufen herab.
»Ach – verflixt noch mal! Entschuldige, das galt nicht dir – du bist also schon da? Liebe Güte, das ging aber schnell! Ich bin ganz von den Socken. Ich dachte, du brauchst eine halbe Ewigkeit – nicht, dass ich ein sonderlich gutes Zeitgefühl hätte, aber …«
Ella stieg aus dem Wagen, stutzte und betrachtete ungläubig blinzelnd die zerzauste Hippiegestalt. »Äh, hallo. Sind Sie Poll Andrews?«
»Ich glaube schon«, antwortete die Frau strahlend, während sie sich bückte, um den Flipflop wieder aufzufischen, den Saum ihres Kleids hochzuraffen und mehrere Reihen leuchtend bunter Glasperlen zu entwirren, die sie zu erwürgen drohten, und zwar alles gleichzeitig. Noch immer strahlend richtete sie sich auf. »Auch wenn ich mir an Tagen wie diesem nicht so ganz sicher bin. Aber duzen wir uns doch.«
Ella lachte. Das war so gar nicht die Begrüßung am neuen Arbeitsplatz, die sie erwartet hatte. Und Poll entsprach so ganz und gar nicht dem Bild der damenhaften Gutsherrin, das sie sich ausgemalt hatte.
Augenblicklich fiel ihr die Bezeichnung »verrückt« wieder ein, die das ältere Paar verwendet hatte …
Verrückt hin oder her, Poll hatte wundervolle Wangenknochen, dunkle Augen mit Lachfältchen und bräuchte mit diesem sonnengeküssten Teint gewiss keine Gesichtsbehandlungen, chemischen Peelings und anderen Kosmetiksalonverschönerungen – auch wenn, dachte Ella, eine gute Feuchtigkeitscreme vielleicht nicht schaden könnte. Und bei ihren Haaren müssten die splissigen Spitzen mal etwas nachgeschnitten werden, aber abgesehen davon waren sie von Natur aus einfach herrlich.
Wie lässig und cool Poll außerdem in dem wallenden Folklorekleid aussah, das nicht das Mindeste mit aktuellen Modetrends zu tun hatte, aber sehr viel mit Bequemlichkeit und individueller Note.
Mit diesen farbenfrohen Perlen und der wilden Mähne und dem ungeschminkten Gesicht, dachte Ella mit einem Anflug von Neid, verkörperte Poll all das, was sie sich wünschte, jetzt, wo sie der beruflichen Tretmühle entflohen war.
Ella streckte ihre Hand aus. »Hallo, also. Ich bin Ella. Ella Maloney.«
»Ja, natürlich.« Noch immer übers ganze Gesicht strahlend schwebte Poll herbei und reichte Ella zur Begrüßung beide Hände. »Bitte entschuldige mein furchtbares Benehmen. Wie schön, dich nach all unseren Briefen endlich kennenzulernen. Und wie jung und hübsch du bist! Ich bin nur ein bisschen durcheinander, denn du glaubst ja gar nicht, was heute Morgen passiert ist und – oh, Vorsicht bitte – ach, zu spät …«
Eine Flutwelle aus Hunden, Katzen, zwei Hühnern und einem kleinen Jungen mit einem schlammigen Eimer in der Hand strömte aus der offenen Tür hinter Poll die Stufen herab.
»Oh«, sagte Ella mit entzücktem Lächeln beim Anblick des niedlichen blonden Jungen, »und das ist George?«
»Ups – tut mir
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