Zauberhaft verliebt: Roman (German Edition)
schrecklich leid mit dem Matsch. Ja, das ist George, mein Sohn. George, das ist Ella.«
George, der, wie Ella aus Polls Briefen wusste, in wenigen Monaten seinen dritten Geburtstag feiern würde, lächelte breit und streckte ihr höflich eine winzige schlammige Hand entgegen.
Von mütterlichen Gefühlen vollkommen überwältigt, strahlte Ella ihrerseits George an, den Grund ihres Aufenthalts in Hideaway, und schüttelte seine Hand. Dann sah sie Poll über seinen Kopf hinweg mit feuchten Augen an. »Ach, er ist ja ein echter Goldschatz.«
George strahlte noch mehr und brabbelte irgendetwas absolut Unverständliches.
Poll lächelte. »Er hat seine Privatsprache, fürchte ich. Ich verstehe ihn natürlich, aber …«
»Ach, wenn wir uns erst besser kennengelernt haben, werde ich ihn bestimmt auch verstehen. Was, George?«
George nickte, brabbelte noch einiges und umarmte Ella. Ach, so ein Süßer! Augenblicklich von Liebe durchflutet, konnte sie einfach nicht anders, als ihn auf den Arm zu nehmen und zu knuddeln.
Poll seufzte beglückt. »Na, Himmel sei Dank, bei euch beiden beruht die Zuneigung ja sichtlich auf Gegenseitigkeit! Ach herrje, die Tiere, tut mir leid.«
Ella wurde aus jedem erreichbaren Winkel beschnüffelt und begutachtet. Sie erwiderte die Aufmerksamkeit, indem sie hier tätschelte und dort streichelte, und dann umarmte sie wieder George, und es störte sie gar nicht, dass er dabei ihre Jeans und ihr hellgrünes T-Shirt mit dem Matscheimer beschmierte.
Das war alles, was sie sich je gewünscht hatte. Nun, fast alles …
»Ach du liebe Zeit … Tut mir schrecklich leid.« Poll sah nun wieder verwirrt aus. »So ein Chaos hatte ich für deine Ankunft eigentlich nicht geplant. Ich hab meine Termine durcheinandergebracht, weißt du, und das bedeutet – tja, was das bedeutet, das willst du lieber gar nicht wissen.«
Ella tätschelte und streichelte weiter. »Wir hatten aber doch heute vereinbart, oder nicht? Ich habe mich doch nicht etwa vertan?«
»Nein, nein.« Poll fuhr sich aufgewühlt mit der Hand durch ihre Wuschelhaare. Sie standen in die Höhe. »Es liegt nicht an dir, es liegt an mir. Ach, ich erzähl dir das alles, wenn du erst mal richtig angekommen bist. Bitte entschuldige diesen Empfang. Das hatte ich alles ganz anders geplant …«
»Schon in Ordnung – ehrlich. Ich bin einfach glücklich, hier zu sein.«
»Bist du das? Wirklich? Ach, da bin ich aber froh.« Poll sah sehr erleichtert aus. »Ich hoffe, die Fahrt war nicht allzu schrecklich.«
Ella lächelte tapfer, während die Hühner mit funkelnden Augen ihre nackten Zehen in den Sandalen abschätzend begutachteten. »Die Fahrt verlief gut, nachdem ich aus London raus war und mich erst mal an die Landstraßen gewöhnt hatte, und deine Beschreibung war bestens – auch wenn ich mich am Schluss verfahren habe und beim Miracle Mart nach dem Weg fragen musste.«
»Ach ja?« Poll machte ein bedenkliches Gesicht. »Wie furchtbar! Und hat Mrs Webb – die Besitzerin – dir erklärt, wie du uns findest? Das würde mich wundern. Sie hält fremde Leute immer für Undercover-Journalisten oder Geheimagenten. Sieht viel zu viel Fernsehen, die Arme.«
»Nein, Mrs Webb habe ich nicht gesehen – ein Paar aus dem Dorf hat mir weitergeholfen.« Ella fand es besser, die Einzelheiten des Gesprächs nicht wiederzugeben.
»Gut.« Poll sah erleichtert aus. »Wir fahren zum Einkaufen immer nach Hazy Hassocks. Wir gehen nicht zum Miracle Mart , wenn es sich vermeiden lässt. Nur in Notfällen kaufen wir dort ein. Angel Meadows ist ein bisschen sonderbar.«
»Hm, etwas seltsam war es schon. Ein Dorf habe ich gar nicht gesehen.«
»Nein, es ist eher ein Weiler, sogar noch kleiner als Lovers Knot. Wie auch immer, wenn du dich erst einmal eingelebt hast, wirst du genügend Zeit haben, um die Gegend zu erkunden, nicht wahr?«
»Ja, hoffentlich – ach, und das Haus hier ist ja wirklich wunderschön.«
»Vielen Dank. Ach, warte, ich rette dich.« Poll eilte zu ihr, verscheuchte die Katzen und Hühner und versuchte, die Hunde und George wegzuziehen. »Wir bekommen nicht viel Besuch. Sie sind nur ein bisschen überdreht. Wir haben uns so darauf gefreut, dich kennenzulernen. Tut mir wirklich leid.«
»Bitte hör doch auf, dich zu entschuldigen, es ist alles bestens. Ich hole nur eben noch meine Taschen aus dem Kofferraum, in Ordnung?«
»Ja, natürlich. Meine Manieren sind mir wohl zusammen mit meinen letzten Gehirnzellen vollständig abhandengekommen.
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