zauberhafte Tierhandlung 1
ist!«
Sofie machte plötzlich einen Satz, die unheimliche Regungslosigkeit fiel von ihr ab. »Nein!«, bellte sie scharf. »Ich höre euch nicht zu! Das tue ich nicht!« Sie fuhr herum, entdeckte Lotte und schnappte erschrocken nach Luft, ihre dunkeln Augen waren weit aufgerissen und blickten gequält.
»Hör nicht auf sie, Sofie!« Lotte stürzte vor und schnappte sich den kleinen Hund, in ihren Augen standen Tränen. »Es stimmt nicht. Bitte hör nicht auf sie!« Mit Sofie auf dem Arm rannte sie hinauf in ihr Zimmer. Dort setzte sie sie behutsam auf das Bett.
»Es tut mir leid, ich hätte dich nicht so packen sollen. Aber ich musste dich da rausholen! Ich weiß, Onkel Jack meint, sie könnten nicht zaubern, aber sie waren dabei, dich zu verhexen, das waren sie wirklich. Mit Tabitha haben sie es auch so gemacht!«
Sofies Schnurrhaare sanken herab. »Sie haben keine echten Kräfte, Lotte. Sie könnten einem nur wehtun, wenn man ihren Worten Glauben schenkt … « Sie legte die Schnauze traurig auf die Pfoten.
»Aber du glaubst ihnen doch nicht, oder?«, bettelte Lotte. »Es ist nicht wahr.« Dann seufzte sie und ließ sich vom Bett auf den Boden gleiten, wo sie sich hinkniete, um auf Augenhöhe mit Sofie zu sein. »Es ist … ein bisschen wahr, schätze ich. Aber es lag nicht an Tabitha, dass ich dich vernachlässigt habe. Ich habe auf einen Schlag so viel erfahren, über meinen Dad und dass ich vielleicht auch Zauberkräfte habe, und dann war da der Unterricht bei Ariadne. Ich habe darüber alles andere vergessen. Aber als du gestern nicht mit mir reden wolltest, ist mir klar geworden, wie viel mir deine Freundschaft bedeutet. Ich habe dich schrecklich vermisst, und es tut mir sehr, sehr leid. Ehrlich.«
Sofie schnüffelte und sah Lotte aus dem Augenwinkel an. »Hast du noch ein paar Pralinen?«, fragte sie in gewohnt gebieterische Manier, und Lotte wusste, dass ihr vergeben war. Sie griff nach der letzten Schachtel, die ihre Mutter geschickt hatte, und suchte Sofies Lieblingssorte mit Veilchenfüllung heraus.
»Haben Selina und Midnight und die anderen die ganze Zeit solche Sachen gesagt?«, fragte Lotte ein bisschen später, den Mund voll Karamell.
Sofie nickte. »Ich habe versucht, nicht hinzuhören«, sagte sie rau, »aber sie können einen ganz schön mürbe machen, diese Katzen.«
»Es überrascht mich nicht, dass du nicht mit mir reden wolltest«, murmelte Lotte. »Und sie haben versucht, dich dazu zu bringen, auf Tabitha loszugehen. Das ist wirklich schäbig. Sie haben dich benutzt, weil sie sie hassen. Ich kann nicht glauben, dass sie so hinterhältig sind!«
»Ha! Glaub es besser. Selina ist der Teufel in Katzengestalt.« Sofie warf einen hoffnungsvollen Blick auf die Pralinenschachtel und akzeptierte hoheitsvoll eine Trüffelpraline. »Also läuft es gut mit der Magie?«, fragte sie brummig. Es war offensichtlich, dass sie nicht zu interessiert klingen wollte.
»Nö.« Lotte pickte die kleinen Schokoladensplitter von ihrer mit Orangencreme gefüllten Praline und zuckte mit den Schultern. »Ariadne erwartet von mir, dass ich irgendetwas tue, um meine Kräfte zu finden. Aber was immer das ist, ich schaffe es einfach nicht. Alle sagen, dass sie in mir stecken und ich sie nur wachrufen muss. Aber ich komme einfach nicht an sie ran. Also ist bis jetzt rein gar nichts passiert.« Sie sah Sofie ernst an. »Du kannst Tabitha sogar dankbar sein. Sie war es, die mir den Rat gegeben hat, dass ich mich nicht konzentrieren könne, solange wir beide zerstritten sind. Deshalb bin ich zu dir gekommen.«
»Ich hatte nicht vor zu tun, was diese Scheusale gesagt haben«, erwiderte Sofie, aber sie schüttelte sich unbehaglich. Dann fügte sie hinzu: »Also redet sie jetzt? Fantastique … « Sie stieß einen kleinen mürrischen Schnaufer aus. »Hat sie sonst noch etwas Hilfreiches gesagt?«
»Nur dasselbe, was sie gestern schon gesagt hat. Dass ich die Sache mit meiner Mum klären muss.«
»Ach das! Das ist doch offensichtlich, das hätte ich dir auch sagen können«, sagte Sofie und klang in ihrer Empörung sehr französisch. »Aber ich schätze, für eine Katze ist Tabitha recht verständig. Du solltest nach Paris gehen und deine Mutter besuchen, Lotte«, sagte sie bestimmt, als wäre damit alles klar.
Lotte starrte sie an. Genau das hatte Tabitha auch gesagt. Alle schienen anzunehmen, dass sie einen Weg finden würde, wenn sie es nur versuchte. Lotte seufzte. Sie versuchte es ja, zumindest hatte sie das
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