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zauberhafte Tierhandlung 1

zauberhafte Tierhandlung 1

Titel: zauberhafte Tierhandlung 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Webb
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Licht einschaltete und sie plötzlich vor ihm stand und ihn anblinzelte.
    »Lotte! Alles in Ordnung mit dir? Was machst du hier im Dunkeln? Es tut mir schrecklich leid, dass ich so spät bin, die Lieferung hat ewig gedauert … « Er verstummte und sah sie besorgt an.
    Lotte riss sich zusammen und lächelte. »Mir geht’s gut.« Dann runzelte sie die Stirn. »Aber du bist ja ganz zerkratzt! Was ist passiert?«
    Ihr Onkel rieb sich mit der Hand übers Gesicht, er wich ihrem Blick aus. »Ach, nichts, worum man sich Sorgen machen müsste. Ich habe … etwas fallen gelassen.«
    Lotte funkelte ihn wütend an. Toll. Noch ein Geheimnis. Alle schienen im Moment Geheimnisse vor ihr zu haben. Sie stürmte die Treppe nach oben, so zornig, dass sie das mit den Mäusen fast vergessen hätte.
    Aber nur fast.
    ***
    Lotte war unendlich froh, dass sie Sofie zum Reden hatte. Sie gingen viel spazieren, und an den meisten Nachmittagen setzten sie sich zum Schluss in das nette Straßencafé und teilten sich ein Stück Kuchen. Lotte trank Saft, für Sofie musste sie jedes Mal einen Espresso bestellen, einen dickflüssigen schwarzen Kaffee. Sofie hatte dagesessen und mit einer perfekt polierten schwarzen Kralle die Karte an der entsprechenden Stelle durchbohrt. Dann hatte sie sie angestarrt, bis Lotte ihr den Espresso bestellte. Lotte versuchte schon längst nicht mehr so zu tun, als sei er für sie. Sofie hatte sie eine ganze Weile keines Blickes gewürdigt, als sie die Tasse beim ersten Mal auf den Boden stellen wollte, damit die Dackelhündin aus ihr trinken konnte. Nun saß sie immer auf Lottes Schoß und schlabberte genüsslich den Kaffee aus der Tasse. Ab und zu schleckte sie sich mit ihrer hellrosa Zunge ein paar winzige Bläschen von der Nase. Der Kellner fand Sofie umwerfend und brachte ihr stets ein zweites der kleinen Gebäckstücke, die zum Kaffee serviert wurden. Sofie erlaubte ihm im Gegenzug großmütig, sie zu streicheln.
    Lotte freute sich nicht wirklich darauf, in Netherbridge zur Schule zu gehen. Ihr waren ab und zu Mädchen in ihrem Alter begegnet, wenn sie mit Sofie in der Stadt unterwegs war, aber keins von ihnen hatte nett ausgesehen, und sie war ganz bestimmt keinem begegnet, das Hannah oder Rachel hätte ersetzen können. Nicht, dass sie sie hätte ersetzen wollen. Natürlich nicht. Sie würde nach Hause zurückkehren und wieder auf ihre alte Schule gehen. Vielleicht musste sie noch nicht mal ein ganzes Halbjahr auf die Netherbridge-Hill-Schule gehen. Hoffentlich.
    Lotte war nun schon einige Zeit in Netherbridge, und heute war der bislang heißeste Tag. Der einzige Nachteil daran, in der Tierhandlung zu wohnen, war, dass sie über keinen Garten verfügte. Sie hatte nur den kleinen Hof an der Rückseite. Daher musste man in den Park gehen, wenn man den Nachmittag unter einem Baum faulenzen wollte. Sie und Sofie liebten das Sonnenbaden dort und ließen es sich oft eine Stunde oder länger auf einem Handtuch in der Nähe des Springbrunnens gut gehen. Lotte lag dann stets auf dem Bauch und las oder tat so, als ob sie lesen würde, während sie eigentlich döste, und Sofie döste, ohne sich die Mühe zu machen, es zu verbergen.
    Lotte schlenderte durch den Laden. Sie suchte sich ein Buch, eine Wasserflasche und ihre Sonnebrille und hatte gerade alles beisammen, als sie entdeckte, dass Sofie ihr die rote Lederleine auf den Fuß gelegt hatte. Die meisten Hunde hätten sie in ihrem Maul hochgehalten und bettelnd geguckt. Sofie dagegen ließ sie deutlich spüren, dass Lotte ihr die Leine längst hätte anlegen sollen und jetzt bitte voranmachen könnte.
    Lotte grinste. »Also gut. Onkel Jack, darf ich Sofie mitnehmen?«
    Ihr Onkel drehte sich von dem großen Vogelkäfig der Distelfinken zu ihr um, mit denen er gegurrt hatte. »Hast du denn eine Wahl?«, fragte er ebenfalls grinsend.
    Zu ihrem Glück war der Park kaum besucht, und Lotte und Sofie konnten zwischen den besten Plätzen wählen. Sie entschieden sich für eine große Eiche, die einen wunderbar angenehmen Schatten aus hellen und dunklen Flecken auf das weiche Gras warf. Die Hitze und die sanft im Wind raschelnden Blätter ließen sie beide innerhalb von zehn Minuten einnicken.
    Lotte wachte davon auf, dass sie das Gewicht von Sofies Pfoten auf der Brust spürte und sie eine feinfühlige, aber äußerst kalte Hundeschnauze im Ohr kitzelte. Die Kombination war sehr wirkungsvoll.
    »Igitt! Sofie, das war gemein, ich habe geschlafen.« Lotte setzte sich auf und

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