Zauberin von Darshiva
entlangging.
Belgarath erklärte ihnen rasch die Situation.
Als Silk zurückkehrte, wirkte er durchaus selbstzufrieden.
»War das alles nötig?« fragte ihn Sammet.
»Man erwartet es von mir.« Er zuckte die Schultern und blickte stolz auf seine Männer. »Sehen sie nicht gut aus? Ich habe zwar nicht die größte Armee in Mallorea, aber die zackigste. Wie wär’s jetzt mit einem Früh-stück.«
»Ich kenne den Soldatenfraß«, wehrte Beldin ab. »Ich suche mir lieber wieder mal eine Taube.«
»Ihr seid etwas voreilig, Beldin«, sagte der kleine Mann. »Schlechtes Essen ist die Hauptursache für Unzufriedenheit in den unteren Rängen.
Yarblek und ich stellen für unsere Söldner bloß die besten Köche ein und beliefern sie auch nur mit ausgezeichneten Nahrungsmitteln. Trocken-rationen mögen zwar gut genug für Kal Zakaths Armee sein, aber nicht für meine.«
Hauptmann Rakos frühstückte mit ihnen. Er war offenbar Frontsoldat und hatte gewisse Schwierigkeiten mit seinem Besteck.
»Wohin ist die Karawane unterwegs?« erkundigte sich Silk.
»Nach Jarot, Eure Hoheit.«
»Und was transportiert ihr?«
»Weiße Bohnen.«
»Bohnen?« fragte Silk erstaunt.
»Das war Euer Befehl, Eure Hoheit. Kurz ehe die Pest ausbrach, erfuh-ren wir von Eurem Faktor, daß Ihr den Bohnenmarkt kontrollieren wollt.
Eure Lagerhäuser in Maga Renn quellen von Bohnen über, deshalb befördern wir sie seit kurzem nach Jarot, um sie dort einzulagern.«
»Wie bin ich auf diese Idee gekommen?« Silk kratzte sich verwirrt den Bart.
»Zakath war dabei, seine Streitkräfte von Cthol Murgos zurückzubringen, um sie in Karanda einzusetzen«, erinnerte ihn Garion. »Du wolltest ein Vorkaufsrecht auf die gesamte Bohnenernte in Mallorea, um das Beschaffungsamt unter Druck zu setzen.«
»Unter Druck setzen ist sehr häßlich ausgedrückt«, protestierte Silk ge-kränkt. Er runzelte die Stirn. »Ich dachte, ich hätte diesen Befehl widerru-fen.«
»Nicht, daß ich wüßte, Eure Hoheit«, versicherte ihm Rakos. »Tonnen um Tonnen von Bohnen treffen in Maga Renn von ganz Delchin und Süd-ganesia ein.«
Silk stöhnte. »Wann können wir in Jarot sein?« fragte er. »Ich muß dem ein Ende machen!«
»Frühestens in einer knappen Woche, Eure Hoheit.«
»Und inzwischen häufen sich die Bohnen noch und noch.«
»Wahrscheinlich, Eure Hoheit.«
Wieder stöhnte Silk.
Durch das restliche Rengel gelangten sie ohne irgendwelche unliebsa-men Zwischenfälle. Silks Söldnerarmee hatte offenbar einen beachtlichen Ruf, und die schlecht ausgebildeten Truppen der verschiedenen Faktionen machten einen weiten Bogen um sie. Silk ritt an der Spitze wie ein Feldmarschall und schaute sich majestätisch um.
»Läßt du ihm das auf die Dauer durchgehen?« fragte Ce’Nedra Sammet nach zwei Tagen.
»Keinesfalls«, entgegnete Sammet. »Aber eine Weile soll er es ruhig noch genießen. Ich werde ihm den Ernst des Lebens noch früh genug beibringen.«
»Du bist grausam.« Ce’Nedra kicherte.
»Natürlich. Aber hast du es denn bei unserem Helden hier anders gemacht?« Sammet deutete verstohlen auf Garion.
»Liselle«, sagte Polgara streng, »du solltest deine Zunge besser hüten!«
»Tut mir leid, Lady Polgara«, antwortete Sammet zerknirscht.
Zandramas’ Fährte verlief bald gemeinsam mit der stumpf roten des Sardions. Beide durchquerten Rengel südwärts zum Kallahar zur Grenze von Celanta und führten offenbar auch auf Jarot zu.
»Was will sie am Meer?« fragte Garion besorgt seinen Großvater.
»Wer weiß?« entgegnete der alte Mann verärgert. »Sie konnte im Gegensatz zu mir das Ashabiner Orakel lesen. Sie weiß deshalb vielleicht, wohin sie muß, während ich im dunkeln tappe.«
»Aber was ist, wenn…«
»Bitte hör mit deinen ›Was-ist-wenn‹ auf, Garion. Ich habe so schon genug Probleme.«
Sie überquerten den Kallahar auf mehreren zusammenhängenden Fähren, die offenbar Silk gehörten, zum Seehafen Jarot auf der Celanta-Seite.
Als sie durch die kopfsteingepflasterten Straßen ritten, drängten sich Menschenmengen auf die Bürgersteige und jubelten. Silk ritt an der Spitze und bedankte sich mit huldvollem Winken für die Hochrufe.
»Ist mir irgendwas entgangen?« fragte Durnik.
»Seine Untertanen lieben ihn sehr«, erklärte Eriond.
»Seine Untertanen.«
»Wem sind Menschen Untertan, Durnik?« fragte der junge Mann traurig. »Dem, der über sie herrscht, oder dem, der sie bezahlt?«
Silks Kontor in Jarot war prunkvoll – ja fast
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