Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zauberin von Darshiva

Zauberin von Darshiva

Titel: Zauberin von Darshiva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
anderen aus, sie müssen einen Bogen nach Westen machen. Hier lagert ein Trupp ziemlich nah an der Straße.
    Es war schon fast im Morgengrauen der nächsten Nacht, als eine Brise Garion den Duft von brutzelndem Speck zutrug. Er kroch durch das hohe Gras, um festzustellen, wer schon so früh kochte, und begegnete seinem Großvater.
    »Wer ist es?« erkundigte er sich auf Wolfsart.
    »Etwa zweihundert Soldaten«, antwortete Belgarath, »mit einer Menge Packtiere.«
    »Sie sind direkt auf der Straße, nicht wahr?«
    »Ja, aber das ist kein Problem. Ich habe zugehört, wie sich zwei der Burschen unterhielten. Sie arbeiten offenbar für Silk.«
    »Silk hat seine eigene Armee?« staunte Garion.
    »Sieht ganz so aus. Ich wünschte, dieser kleine Dieb würde mir so was sagen!« Garion spürte, wie der alte Mann seine Gedanken aussandte. Pol, gib Durnik Bescheid, daß er Silk hierherschickt. Dann blickte er Garion an.
    »Kehren wir zur Straße zurück. Ich habe diesem Stolz Drasniens ein Wort zu sagen!«
    Sie liefen zur Straße, nahmen ihre eigene Gestalt an und fingen Silk ab.
    Garion fand, daß Belgarath sich sehr beherrschte. »Voraus befindet sich ein großer Trupp Soldaten in blauen Kitteln«, sagte er scheinbar ruhig.
    »Hast du vielleicht eine Ahnung, wer sie sind?«
    »Was machen die denn hier?« fragte Silk stirnrunzelnd. »Sie haben den Befehl, jegliches Gebiet zu meiden, wo es Unruhen gibt!«
    »Vielleicht hat es sich nicht bis zu ihnen durchgesprochen«, sagte Belgarath sarkastisch.
    »Das ist ein Dauerbefehl! Ich werde mir den Hauptmann vorknöpfen!«
    »Du hast eine Privatarmee?« fragte Garion den kleinen Drasnier.
    »Armee würde ich es wohl nicht direkt nennen. Yarblek und ich warben Söldner zum Schutz unserer Karawanen an, das ist alles.«
    »Kommt das nicht furchtbar teuer?«
    »Bei weitem nicht so teuer, wie der Verlust der jeweiligen Karawanen wäre. Straßenraub ist schon fast so etwas wie ein Kavaliersdelikt in Karanda. Reden wir mit ihnen.«
    »Gut«, knurrte Belgarath unfreundlich.
    »Es gefällt Euch offenbar nicht, alter Freund.«
    »Reiz mich nicht noch mehr, Silk. Fünf Nächte schleiche ich jetzt schon durch nasses Gras. Ich habe Kletten in meinem Fell, meine Rute ist so verfilzt, daß ich eine Woche brauchen werde, die Haare wieder auseinander-zuzupfen, und du hast die ganze Zeit einen Geleitschutz in Rufweite!«
    »Ich wußte nicht, daß sie hier sind, Belgarath!« verteidigte sich Silk.
    »Von Rechts wegen dürften sie es nicht sein!«
    Verwünschungen brummend stiefelte Belgarath davon.
    Die Maultiertreiber hatten bereits begonnen, ihre Tiere zu beladen, als Silk ins Lager ritt, mit Belgarath und Garion zu Fuß links und rechts von ihm. Ein Mann mit pockennarbigem Gesicht kam ihnen entgegen und salutierte. »Eure Hoheit«, wandte er sich an Silk, »wir hatten keine Ahnung, daß Ihr Euch in dieser Gegend Malloreas befindet.«
    »Ich komme viel herum«, erwiderte Silk. »Habt Ihr etwas dagegen, wenn wir uns zu Euch gesellen, Hauptmann Rakos?«
    »Es ist uns eine Ehre, Eure Hoheit.«
    »Der Rest unserer Gruppe wird in Kürze ebenfalls hier sein«, erklärte Silk. »Was gibt es denn heute zum Früh- -stück?«
    »Eier mit Speck, Koteletts, frisches Brot, Marmelade – das Übliche, Eure Hoheit.«
    »Keinen Haferschleim?«
    »Ich kann einen für Euch kochen lassen, wenn Ihr möchtet, Eure Hoheit«, versicherte ihm Rakos.
    »Nein, danke, Hauptmann. Ich glaube, ich komme ganz gut ohne aus, heute zumindest.«
    »Möchten Eure Hoheit eine Besichtigung vornehmen?«
    Silk verzog das Gesicht, dann seufzte er. »Das erwartet man wohl von mir?«
    »Es ist gut für die Moral, Eure Hoheit«, versicherte ihm Rakos. »Wenn Soldaten nicht inspiziert werden, fühlen sie sich nicht recht gewürdigt.«
    »Ihr habt wohl recht, Hauptmann.« Silk saß ab. »Laßt sie zum Appell antreten, dann stärke ich ihre Moral.«
    Der Hauptmann drehte sich um und brüllte einen Befehl.
    »Entschuldigt mich«, bat Silk Belgarath und Garion. »Gewisse Förmlichkeiten sind der Preis für Befehlsgewalt.«
    Er glättete das Haar mit der Handfläche und zupfte seine Kleidung zurecht. Dann folgte er Hauptmann Rakos zu den Soldaten, die in Reihen, in Habtachtstellung, neben der Straße angetreten waren. Auf eindrucksvolle Weise inspizierte er seine Truppen, wies da und dort auf fehlende Knöpfe, auf Bartstoppeln und nicht auf Hochglanz polierte Stiefel hin. Durnik, Polgara und die übrigen kamen an, als er die letzte Reihe

Weitere Kostenlose Bücher