Zauberin von Darshiva
protzig. Überall bedeckten dicke malloreanische Teppiche den Boden, die Wände waren mit edlen, seltenen Hölzern getäfelt, und Bedienstete in teuren Livreen traten einander fast auf die Füße.
»Man muß den Schein wahren«, sagte der kleine Mann fast verlegen, als sie eintraten. »Er beeindruckt die Eingeborenen.«
»Natürlich«, sagte Belgarath trocken.
»Ihr glaubt doch nicht etwa…«
»Sprechen wir nicht darüber, Silk.«
»Aber es macht alles soviel Spaß, Belgarath.« Silk grinste.
Da tat Belgarath etwas, das Garion nie von ihm erwartet hätte. Er hob inbrünstig flehend die Hände, setzte eine tragische Miene auf und sagte:
»Warum ich?«
Beldin kicherte.
»Nun?« sagte Belgarath verärgert zu ihm.
»O nichts«, antwortete der Bucklige.
Silks Faktor in Jarot war Kasvor, ein Melcener mit dicken Tränensäcken unter den Augen. Kasvor bewegte sich, als trüge er die Last der ganzen Welt auf seinen Schultern, und er seufzte häufig. Erschöpft kam er in das Büro, in dem Silk majestätisch hinter einem gewaltigen Schreibtisch thron-te, während Garion und die anderen Gefährten es sich in weichen Sesseln entlang den Wänden bequem gemacht hatten. »Fürst Kheldar.« Kasvor verbeugte sich.
»Ah, Kasvor«, sagte Silk.
»Ich habe mich um die von Eurer Hoheit gewünschten Räumlichkeiten bemüht.« Kasvor seufzte. »Das Gasthaus heißt Zum Löwen. Es liegt in der übernächsten Straße. Ich habe das gesamte Stockwerk für Euch gemietet.«
Durnik lehnte sich zu Garion hinüber und flüsterte: »Hieß nicht auch die Wirtschaft in Camaar Zum Löwen? Ich meine die, wo Brendig uns damals festnehmen ließ?«
»Ich glaube, daß es so gut wie in jeder Stadt auf der Welt ein Gasthaus gibt, das Zum Löwen heißt«, meinte Garion.
»Vortrefflich, Kasvor, vortrefflich«, lobte sein Gebieter.
Kasvor gestattete sich ein schwaches Lächeln.
»Wie geht das Geschäft?« erkundigte sich Silk nunmehr.
»Wir machen einen annehmbaren Profit, Eure Hoheit.«
»Wie annehmbar?«
»Etwa fünfundvierzig Prozent.«
»Nicht schlecht. Ich muß jedoch über etwas anderes mit Euch sprechen.
Hört auf, Bohnen zu kaufen.«
»Ich fürchte, dazu ist es etwas zu spät, Eure Hoheit. Uns gehört bereits so gut wie jede Bohne in Mallorea.«
Silk stöhnte und vergrub das Gesicht in beiden Händen.
»Aber sie sind an der Börse um zehn Punkt gestiegen, Eure Hoheit!«
»O wirklich?« Das klang überrascht. Silks Augen leuchteten auf. »Wie ist es dazu gekommen?«
»Es sind alle möglichen Gerüchte im Umlauf, und das Beschaffungsamt hat vorsichtig bei uns angefragt. Offenbar versucht man überall Bohnen aufzukaufen, doch sie befinden sich alle in unserem Besitz.«
»Zehn Punkte, sagt Ihr?«
»Jawohl, Eure Hoheit.«
»Verkauft«, wies ihn Silk an.
Kasvor blickte ihn erstaunt an.
»Wir haben die Bohnenernte aufgekauft, weil wir mit einem Feldzug in Karanda rechneten. Es wird jedoch zu keinem kommen.«
»Können Eure Hoheit da sicher sein?«
»Ich habe Zugang zu gewissen Informationsquellen. Wenn es bekannt wird, werden die Bohnenkurse fallen – was heißt fallen? Stürzen wie ein Stein. Und wir wollen doch nicht auf mehreren Millionen Tonnen Bohnen sitzenbleiben, oder? Kamen schon Kaufangebote herein?«
»Das melcenische Konsortium hat einiges Interesse gezeigt, Eure Hoheit.
Es ist bereit, zwei Punkte über den Kurs zu gehen.«
»Verhandelt mit ihnen, Kasvor. Wenn sie drei Punkte über den Markt-preis gehen, dann verkauft. Ich möchte ungern diese vielen Bohnen allein essen.«
»Jawohl, Eure Hoheit.« Belgarath räusperte sich unüberhörbar.
Silk blickte den alten Mann an und nickte. »Wir kamen durch Voresbo und Rengel herunter«, wandte er sich wieder Kasvor zu. »Es ist etwas chaotisch da oben.«
»Das hörte ich, Eure Hoheit«, bestätigte Kasvor.
»Ist es sonstwo ebenfalls zu Unruhen gekommen? Wir haben in diesem Teil der Welt etwas zu erledigen, was wir nicht gern in einem Kampfge-biet tun würden, wenn es nicht unbedingt sein muß.«
Kasvor zuckte die Schultern. »Darshiva ist in Aufruhr, aber das ist nichts Neues. In Darshiva kommt es seit Jahrzehnten immer wieder zum Aufruhr. Ich nahm mir die Freiheit, unsere Leute aus diesem Fürstentum zu-rückzuziehen. Es gibt dort nichts mehr, was unsere Zeit lohnen würde.«
In gespielter Pietät blickte er zur Decke. »Möge Zandramas ein Geschwür auf der Nase wachsen«, betete er.
»Amen!« fiel Silk inbrünstig ein. »Gibt es noch irgendwelche Gegenden, die
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