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Zauberkusse

Zauberkusse

Titel: Zauberkusse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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Freund.«
    »Knut«, erwidert dieser, »keine Sorge, ich bin schwul.«
    »Ach so, ja, hm, cool«, stammelt Gregor vor sich hin, während ich seine Hand nehme und ihn kichernd zu einer Führung hinter mir herziehe. Er würdigt jeden meiner Einfälle mit einem begeisterten »Toll!«, »Super!« oder »Genial!«, bis wir schließlich im Leerzimmer stehen.
    »Und das hier?«, fragt Gregor und dreht sich ein wenig ratlos im Kreis. Außer dem neuen Fußboden ist hier noch nicht viel veranstaltet worden, die hässliche, braun-orange Tapete hängt in Fetzen von den Wänden.
    »Tja«, mache ich unbestimmt und stemme die Hände in die Hüften, »das weiß ich selbst noch nicht so genau. Ich war von Anfang an überzeugt davon, dass dieser Raum zu irgendetwas gut sein wird. Leider will mir aber partout nicht einfallen, wozu«, erläutere ich ihm.
    »Aha.«
    »Hast du vielleicht eine Idee?«, erkundige ich mich hilfesuchend und einen Moment sieht es so aus, als wollte er mit den Schultern zucken. Dann fängt er plötzlich an zu grinsen, schließt die Tür hinter sich und kommt auf mich zu.
    »Ich habe eine Idee. Eine tolle Idee«, murmelt er, während er den Kopf an meinem Hals versenkt.
    »Gregor, das ist doch nicht dein Ernst«, frage ich entsetzt, als seine Hände unter mein weites, blau-rot-kariertes Holzfällerhemd wandern.
    »Huch, du trägst ja gar keinen BH«, stellt er erfreut fest und streichelt meine Brüste.
    »Da draußen sind Leute«, wehre ich mich halbherzig, aber mal wieder dauert es keine drei Minuten, bis er mich überzeugt hat. Was soll’s, denke ich, als wir gemeinsam auf den frisch verlegten Laminatboden sinken, auf den er vorher noch fürsorglich seine gefütterte, grüne Winterjacke gelegt hat, schließlich ist das mein Laden.
    Nur noch mit meinem Slip bekleidet sitze ich schließlich rittlings auf Gregor, der sich ausgiebigst mit meinen Brüsten beschäftigt, während ich in seinen Haaren herumwühle, als ich plötzlich hinter meinem Rücken ein Geräusch wahrnehme und erschrocken zusammenfahre. Ein kühler Luftzug weht herein und zeigt an, dass jemand die Tür geöffnet hat und auf unsere halbnackten Leiber herunterschaut. Gregor hebt den Kopf und erstarrt ebenfalls, während ich ihn mit entsetzt aufgerissenen Augen anschaue. Schützend halte ich mir die Arme vor die Brust und wende ganz langsam den Kopf. Es ist mir sehr unangenehm, von meinen Angestellten in dieser kompromittierenden Lage erwischt zu werden, aber ich sende ein kleines Stoßgebet gen Himmel, dass er mir das kleinere Übel in Form von Knut geschickt hat, den ja bekanntlich der Anblick eines nur mit einem Tanga bekleideten Frauenhinterns eher kalt lässt. Peinlich genug wäre es mir auch vor ihm schon. Ich sehe über meine Schulter zurück und erblicke ein Paar schwarze Stiefel, die vorne spitz zusammenlaufen. Wie in Zeitlupe lasse ich meinen Blick höher wandern, über den knielangen, roséfarbenen Rock, die schwarze Bluse mit den silbernen Knöpfen, bis ich schließlich in das Gesicht meiner besten Freundin sehe, deren Augenbrauen sich über ihren funkensprühenden, dunklen Augen fast zu treffen scheinen, so finster blickt sie drein.

13.
    Das ist keine Ja- oder Nein-Frage!
    »Loretta«, stoße ich hervor, während sie ungläubig den Kopf schüttelt. »Ähm, ich wollte es dir schon lange sagen«, beteuere ich, steige von Gregor hinunter und grabsche mir mein Hemd vom Boden, um es überzuziehen. Doch als ich wieder hochschaue, sehe ich nur noch die leere Türöffnung vor mir und höre Lorettas klappernde Absätze eilig in Richtung Ausgang verschwinden. »Jetzt warte doch«, rufe ich und stürze ihr hinterher. Ich bekomme sie gerade noch am Arm zu fassen, bevor sie die gläserne Eingangstür erreicht. Wie eine Furie fährt sie herum und stemmt die Hände in die Hüften:
    »Luzie, das kann doch nicht dein Ernst sein. Wie lange geht das schon so?«
    »Ungefähr eine Woche«, antworte ich unbehaglich und sehe betreten zu Boden.
    »Seit einer ganzen Woche lügst du mich an?«, regt sie sich auf.
    »Es tut mir leid, ich …«, beginne ich, als sie mir das Wort abschneidet.
    »Weißt du, darum geht es doch gar nicht. Auch wenn ich es enttäuschend finde, dass du mich belügst und mir nicht vertraust, Schwamm drüber. Aber dass du mit diesem Typ, ich meine, bist du denn von allen guten Geistern verlassen? Hat er dir nicht genug angetan? Hast du ihn nicht sogar gemeinsam mit seiner Frau überführt, noch eine weitere Affäre zu haben? Wie hieß

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