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Zauberkusse

Zauberkusse

Titel: Zauberkusse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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schlüpfen, als Frau Saalberg mich am Arm zurückhält. Unwillig drehe ich mich zu ihr herum und sehe in ihre braunen Augen, die mich ungewohnt sanft und sorgenvoll mustern:
    »Sollte das wieder in einer Katastrophe enden, dann … nun ja, Sie können jederzeit bei mir anklopfen, wenn Sie Trost brauchen.«
    »Von Ihnen?«, rutscht es mir raus, doch anstatt sofort wieder anzufangen zu zetern, nickt sie nur ernsthaft und verschwindet in ihrer Wohnung. Langsam ziehe ich die Tür zu und wende mich Gregor zu, der gerade eine neue CD in die Stereoanlage schiebt. Die samtweiche Stimme von Elvis dringt aus den Lautsprechern, der »You are always on my mind« singt, während Gregor langsam auf mich zukommt.
    »Wusstest du, dass dein Schrank ziemlich gut schallisoliert ist?«, fragt er grinsend, während er mir die Jacke von den Schultern streift. »Ich saß bestimmt eine halbe Stunde zwischen deinen Winterjacken und habe mich nicht rausgetraut, weil ich die Haustüre nicht zufallen hören konnte.«
    »Oh, das tut mir aber leid«, sage ich übertrieben, während er ein leidendes Gesicht aufsetzt.
    »Hab’s wohl verdient.«
    »Allerdings«, stimme ich ihm zu. Das und noch viel mehr, füge ich in Gedanken hinzu. Während Gregor mich aus meinen Klamotten schält, überlege ich fieberhaft, wie ich das Thema unauffällig auf seine finanzielle Lage bringen kann.
    »Gregor, ich kann jetzt nicht«, wehre ich ab, als er mich bei der Hand nimmt und in Richtung Schlafzimmer ziehen will.
    »Warum denn nicht«, erkundigt er sich überrascht. »Es ist nicht einmal zwölf Uhr. Du musst doch erst heute Abend arbeiten.«
    »Da irrst du dich aber gewaltig«, sage ich bestimmt und entwinde mich ihm. Bevor er mich erwischen kann, verschwinde ich im Badezimmer und schalte die Dusche an. »Ich wollte nur schnell duschen und mich umziehen und dann muss ich zurück in meinen Laden. Vielleicht hast du vergessen, dass ich dabei bin, mich selbständig zu machen«, rufe ich über das Rauschen des Wassers hinweg. »Ach, wo wir gerade davon sprechen«, da ist sie ja, meine Überleitung, »kommst du mal kurz her?«
    »Mit Freuden.« Keine fünf Sekunden schiebt sich mein blau-weiß-karierter Duschvorhang zur Seite und Gregor steigt splitterfasernackt zu mir unter den Wasserstrahl. Er umfängt mich mit den Armen und drückt mich gegen die Wand. Als er damit anfängt, meinen Hals zu küssen, ziehe ich kurz in Erwägung, das Thema Geld zu verschieben. Aber da fällt mir ein, dass ich jetzt wirklich keine Zeit für Sex habe, und murmele in seine nassen Haare:
    »Gregor, ich bräuchte bald die achttausend Euro zurück, weißt du.« Er hält mitten in der Bewegung inne und der nachlassende Druck an meiner Hüfte lässt die Schlussfolgerung zu, dass dieses Thema nicht unbedingt lustfördernd auf ihn wirkt.
    »Ach so«, meint er unbestimmt und tritt einen Schritt zurück. Befangen sehe ich ihn an und greife nach der Duschgelflasche. Konzentriert beginne ich, mich mit dem bläulichen Schaum von Kopf bis Fuß einzuseifen, während ich hastig drauflos plappere:
    »Ich habe da einen Schreiner aufgetan, der macht mir den Tresen nach meinen Vorgaben zu einem Superpreis. Aber er braucht natürlich erstmal eine Anzahlung für das Material und so. Das ist aber noch nicht alles. Hast du eine Ahnung, was eine wirklich gute Kaffeemaschine kostet? Fast neuntausend Euro! Na ja, und von der Renovierung stapeln sich auch schon die ersten Rechnungen. Es ist nicht so, dass mir jetzt schon das Geld ausgeht, aber ich wäre einfach beruhigter, wenn …«
    »Na klar, versteh ich doch«, nickt Gregor und steigt aus der Dusche. Ich strecke den Kopf durch den Vorhang und beobachte, wie er sich mit meinem blauen Badehandtuch abrubbelt.
    »Also, kannst du mir das Geld geben?«, hake ich nach und er nickt erneut.
    »Na klar. Kein Problem.«
    »Super! Danke«, sage ich erleichtert. »Also hast du keine Geldprobleme?« Ruckartig hebt er den Kopf und sieht mich forschend an:
    »Wie kommst du auf die Idee?« Wie ich darauf komme? Das kann ich ihm ja nun beim besten Willen nicht sagen.
    »Na ja«, druckse ich herum, »ich dachte vielleicht …« Und da fällt es mir wie Schuppen von den Augen. »Habt ihr eigentlich einen Ehevertrag?«, platze ich damit heraus. Warum habe ich da nicht schon früher dran gedacht? Das hört man doch alle Nase lang, dass jemand durch seine Scheidung in den Ruin stürzt. Besorgt sehe ich Gregor an.
    »Ja, wir haben einen«, beantwortet er meine Frage und mir fällt

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