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Zauberschiffe 04 - Die Stunde des Piraten

Titel: Zauberschiffe 04 - Die Stunde des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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nach Einem, der sich erinnert. Bist du ein solcher?«
    Das Geschöpf verriet mit keiner Reaktion, ob es Maulkin überhaupt gehört hatte. Seine Geschwindigkeit blieb konstant, und selbst sein Duft blieb unverändert. Es kam ihnen vor, als würde es die Seeschlangen überhaupt nicht wahrnehmen. Eine Weile schwamm Maulkin geduldig neben ihm her. Er rief es wieder an und erhielt erneut keine Antwort. Mit einem kurzen Peitschen seines Schwanzes beschleunigte er und gelangte vor den Silbernen. Dort schüttelte er seine Mähne und stieß eine Giftwolke aus.
    Das Geschöpf durchquerte sie, ohne auch nur langsamer zu werden. Die Gifte schienen es nicht zu stimulieren. Erst nachdem es weitergeschwommen war, nahm Shreeva etwas wahr: ein winziges Erschauern seines silbrigen Körpers, eine schwache Ausdünstung von Unbehagen. Die Reaktion war so gering, dass man sie kaum als bewusste Antwort bezeichnen konnte. Dennoch machte es ihr Mut. Mochte es ruhig so tun, als ignoriere es sie. ganz offensichtlich nahm es die Schlangen trotzdem wahr.
    Maulkin empfand genauso. Denn plötzlich schwamm er direkt vor das Geschöpf, so dass es entweder anhalten oder mit ihm zusammenstoßen musste. »Ich bin Maulkin von Maulkins Knäuel! Ich fordere dich auf, deinen Namen zu nennen!«
    Es rammte Maulkin und glitt über ihn hinweg, als wäre er ein Dickmaulfisch. Aber Maulkin war kein Dickmaul, den man einfach beiseite stoßen konnte. »Ich will deinen Namen wissen!«, bellte er und stürzte sich auf das silberne Geschöpf. Sein Knäuel folgte ihm. Sie konnten den Silbernen nicht umschlingen, obwohl sie es versuchten. Sie konnten ihn nur stoßen und schubsen. Kelaro rammte ihn sogar und versetzte ihm einen Hieb, der die Seeschlange beinahe betäubt hätte. Sessurea hämmerte gegen die Flosse der Kreatur. Jedes Mitglied des Knäuels stieß seine mächtigsten Gifte aus, so dass sie durch Wolken ihrer eigenen Gifte schwammen. Ihr Angriff überrumpelte die große Kreatur, die langsamer wurde und zögerte, ihren Kurs fortzusetzen. Shreeva hörte spitze Schreie. Sang der Silberne etwa in der Leere, selbst unter dem vollen Licht der Sonne? Verwirrt und mit den wabernden Wogen der Gifte ringend stieg sie hinauf und hob den Kopf hinaus in die Leere.
    Dort endlich fand sie sein Gesicht und auch seine Flossen, aber sie waren anders als alles, was sie jemals gesehen hatte. Er hatte keine Mähne, sondern breitete große, weiße Flügel über sich aus, wie eine Möwe, die auf der Oberfläche der Fülle rasten will. Und er war überall von Parasiten befallen. Sie hüpften auf seinem Körper und seinen Flügeln herum, klammerten sich an ihm fest und kreischten. Bei Shreevas Anblick verstärkte sich ihre Aufregung noch. Ermutigt hob sie so viel von ihrem Körper aus dem Wasser, wie sie konnte, und stellte sich dem Silbernen. »Wer bist du?«, trompetete sie, schüttelte ihre kleine Mähne, schlug mit ihren Stacheln nach ihm und sprühte ihn mit ihren Giften voll. »Sag deinen Namen! Shreeva von Maulkins Knäuel will, dass du dich für sie erinnerst!«
    Er schrie auf, als ihre Gifte ihn trafen, und hob seine Flossen vor sein Gesicht. Die Parasiten krabbelten wie verrückt über seinen Rücken und trompeteten mit ihren winzigen Stimmen. Der Silberne beugte sich plötzlich weit vor. Shreeva glaubte schon, er wolle tauchen, um ihr zu entkommen, doch dann erkannte sie, dass er es nicht freiwillig tat. Maulkin hatte die Anstrengungen seines Knäuels vereinigt, und gemeinsam schoben sie an einer Seite. Sie neigten ihn so weit zu einer Seite hinüber, dass seine weißen Flügel das Wasser berührten. Ein Parasit fiel mit einem schrillen Schrei in die Fülle. Eine der primitiven Seeschlangen schoss vor und packte ihn.
    Das brauchte man ihnen nur einmal zu zeigen. Die ganze Meute stürzte sich jetzt auf den Silbernen. Mit einer Brutalität, die Maulkin sicher nicht im Sinn gehabt hatte, schlugen und schaukelten sie das Geschöpf. Es schrie auf und schlug vergeblich mit seinen Flossen um sich, um so die Angreifer abzuwehren. Doch das stachelte die verrohten Schlangen nur noch mehr an. Sie mischten ihre undisziplinierten Gifte mit denen, die bereits die Fülle trübten. Fischbetäubungsgifte und Haiabwehrstoffe benebelten ihre Sinne. Die wilden Schlangen erledigten jetzt die schwere Arbeit, während Maulkin und sein Knäuel die Kreatur umkreisten und immer wieder nach ihrem Namen fragten. Mehr und mehr Parasiten fielen ins Wasser. Die großen weißen Flügel der Kreatur

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