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Zauberschiffe 05 - Die vergessene Stadt

Titel: Zauberschiffe 05 - Die vergessene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Männer hatten jetzt mehr Respekt vor ihren Fähigkeiten, und das schien Lavoy nicht zu gefallen. Sie versuchte es so auszudrücken, dass es nicht klang, als wollte sie den Ersten Maat kritisieren. »Seit dem Angriff fällt es mir leichter, mein Kommando auszuführen. Die Matrosen gehorchen mir schnell und gut. Ich habe offenbar ihre Herzen ebenso gewonnen wie ihren Gehorsam.« Sie holte tief Luft und übertrat die Linie.
    »Aber seit dem Angriff scheint der Erste Maat auch die Disziplin schärfen zu wollen. Einiges davon ist verständlich. Die Männer haben bei dem Angriff nicht gut reagiert. Einige gehorchten nicht, und es haben uns nur wenige geholfen.«
    Brashen runzelte die Stirn, während er sprach. »Es ist mir nicht entgangen, dass Lavoy unter denen war, die uns nicht geholfen haben. Seine Wache hatte längst begonnen, und er war an Deck, aber er hat keine Anstalten gemacht, einzuschreiten.« Althea spürte, wie ihr Magen sich nervös verkrampfte.
    Sie hätte es bemerken sollen. Lavoy hatte danebengestanden, während sie und Brashen gegen die Seeschlange gekämpft hatten. Damals war es ihr merkwürdigerweise normal vorgekommen, dass sie beide sich allein gegen die Schlange wehrten.
    Jetzt überlegte sie, ob hinter Lavoys Zögern mehr als nur Angst gestanden hatte. Hatte er gehofft, dass sie oder Brashen oder sogar sie beide bei dem Angriff ums Leben kommen würden?
    Hoffte er in diesem Fall das Kommando über das Schiff zu übernehmen? Wenn ja, was wurde dann aus ihrer ursprünglichen Aufgabe? Brashen schwieg und ließ ihr offensichtlich Zeit zum Nachdenken.
    »Seit dem Angriff der Seeschlange«, fuhr Althea schließlich fort, »sind einige Männer verstärkt zur Zielscheibe des Ersten Maats geworden. Lop, zum Beispiel, oder auch Clef.«
    Brashen beobachtete sie genau. »Ich hätte nicht erwartet, dass du viel Sympathie für Lop aufbringen würdest. Er hat dir nicht geholfen, als Artu dich angegriffen hat.«
    Althea schüttelte beinahe wütend den Kopf. »Das sollte auch niemand von ihm erwarten«, erklärte sie. »Der Mann ist geistig einfach etwas zurückgeblieben. Gib ihm eine Aufgabe, sag ihm, was er tun muss, und er wird seine Sache ordentlich machen. Er war aufgeregt. Als Artu… Als ich mich gegen Artu wehrte, ist Lop herumgesprungen, hat sich gegen die Brust geschlagen und war verzweifelt. Er hatte wirklich keine Ahnung, was er tun sollte. Artu war sein Schiffskamerad, und ich bin der Zweite Maat, und er wusste nicht, auf wessen Seite er sich stellen sollte. Aber ich weiß noch, dass er der Einzige war, der genug Mut aufbrachte, um einzugreifen, als die Schlange angriff. Er hat einen Eimer auf die Kreatur geworfen und Haff weggezogen. Wäre Lop nicht gewesen, hätten wir einen Matrosen weniger. Er ist nicht klug, ganz im Gegenteil, aber er ist ein guter Seemann, wenn man ihn nicht überfordert.«
    »Und du hast das Gefühl, dass Lavoy Lop überfordert?«
    »Die Männer machen Lop zum Ziel ihres Spotts. Das war zu erwarten, und so lange es nicht zu weit geht, scheint Lop diese Aufmerksamkeit auch zu genießen. Aber wenn Lavoy mitmischt, wird das Spiel grausamer. Und auch gefährlicher. Lavoy hat mir gesagt, ich solle Lop verarzten, nachdem ich bei dir war. Das ist schon das zweite Mal in zwei Tagen, dass er sich verletzt hat. Sie bringen ihn dazu, gefährliche oder närrische Dinge zu tun. Wenn etwas fehlt und Lavoy Lop dafür verantwortlich macht, stellt sich keiner seiner Schiffskameraden auf seine Seite. Das ist nicht gut für die Männer. Es zerstört ihre Einheit, wenn sie sie am dringendsten brauchen würden.«
    Brashen nickte ernst. »Hast du schon beobachtet, wie Lavoy die Sklaven behandelt, die wir aus Bingtown herausgeschmuggelt haben?«, fragte er ruhig.
    Sie verharrte einen Moment reglos und dachte über die letzten Tage nach. »Er behandelt sie gut«, sagte sie schließlich. »Ich habe noch nie erlebt, dass er seine Wut an ihnen auslässt. Er mischt sie auch nicht so stark mit der übrigen Mannschaft, wie er es tun könnte. Einige scheinen viel Potenzial zu haben. Harg und Kitl streiten es zwar ab, aber ich glaube, dass sie schon einmal auf einem Schiff gearbeitet haben. Einige der anderen tragen Narben und benehmen sich, als wären sie mit Waffen vertraut. Unsere besten Bogenschützen haben tätowierte Gesichter. Aber jeder Einzelne von ihnen schwört, dass er der Sohn eines Händlers oder Kaufmanns ist, ein unschuldiger Bewohner der Pirateninseln, der von Sklaventreibern gefangen

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