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Zauberschiffe 05 - Die vergessene Stadt

Titel: Zauberschiffe 05 - Die vergessene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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allein wie Brashen.
    »Ich melde mich sofort bei ihm«, sagte sie zu Lavoy. Sie ignorierte seine herablassende Bemerkung über den Hühnerhaufen. Er war der Erste Maat. Er konnte sie tadeln, kritisieren und verspotten, und es gehörte zu ihren Pflichten, das hinzunehmen. Dass er es vor einfachen Matrosen gemacht hatte, wurmte sie zwar, aber wenn sie darauf reagierte, machte sie es nur noch schlimmer.
    »Und wenn du da fertig bist, kümmere dich um Lop. Anscheinend braucht der Bursche ein bisschen ärztliche Hilfe.«
    Lavoy ließ seine Knöchel knacken und grinste anzüglich.
    Diese Bemerkung sollte Amber ärgern, das wusste Althea.
    Lavoy kannte Ambers Abneigung gegen Gewalt. Zwar hatte er noch keinen Vorwand gefunden, seine Wut an Jek oder der Schiffszimmerin auszulassen, aber er schien ihre Reaktionen auf die Prügel zu genießen, mit denen er die anderen Matrosen heimsuchte. Althea wünschte, dass Amber nicht so stolz wäre.
    Wenn sie einfach nur den Kopf vor dem Ersten Maat etwas weiter senken würde, wäre Lavoy schon zufrieden. Althea hatte Angst vor dem, was aus dieser schwelenden Situation entstehen mochte. Lavoy nahm Altheas Platz an der Reling ein. Amber rückte ein wenig von ihm ab, und Jek wünschte Paragon eine gute Nacht, bevor sie lautlos davonschlich. Althea wusste, dass sie eigentlich schnell Brashens Befehl folgen sollte, aber sie mochte Amber und Lavoy nicht allein lassen. Wenn etwas passierte, stand Ambers Wort gegen seins. Und gegen die Behauptung des Ersten Maats hatte ein einfacher Seemann keine Chance.
    »Schiffszimmerin!«, sagte Althea entschieden. »Ich möchte, dass du noch heute Abend den Riegel an meiner Tür reparierst.
    Kleinere Arbeiten sollten bei ruhigerem Wetter ausgeführt werden, sonst werden sie bei Sturm rasch zu größeren Problemen.«
    Amber warf ihr einen viel sagenden Blick zu. Eigentlich war sie es gewesen, die darauf hingewiesen hatte, dass die Tür klapperte. Althea hatte daraufhin nur mit den Schultern gezuckt. »Ich kümmere mich darum«, versprach ihr Amber jetzt.
    Althea blieb noch eine Sekunde länger stehen und wünschte, dass die Schiffszimmerin die Gelegenheit nutzte, sich vor Lavoy in Sicherheit zu bringen. Aber das tat sie nicht, und Althea konnte sie nicht dazu zwingen, ohne die gereizte Situation noch mehr aufzuladen. Sie ließ die beiden zögernd allein.
    Die Kapitänskajüte befand sich am Heck des Schiffes. Althea klopfte an und wartete auf seine ruhige Aufforderung einzutreten. Der Paragon war unter der Annahme gebaut worden, dass der Kapitän auch der Eigner oder zumindest ein Familienmitglied war. Die meisten einfachen Seeleute mussten mit Hängematten vorlieb nehmen, die sie irgendwo im Vordeck aufhängten. Brashen hatte eine Kabine mit einer Tür, einer festen Koje, einem Tisch und einem Kartentisch und Fenstern, von denen man auf das Kielwasser des Schiffes sehen konnte. Warmes gelbes Lampenlicht und der intensive Duft nach frisch poliertem Holz schlug ihr entgegen.
    Brashen blickte vom Kartentisch hoch. Er wirkte müde und viel älter, als er eigentlich war. Die durch das Gift der Seeschlange verbrannte Haut schälte sich. Jetzt traten die Falten auf Stirn und Wangen und um seine Nase noch deutlicher hervor. Das Schlangengift hatte auch etwas von seinen Augenbrauen weggeätzt. Diese Lücken in seinen dichten Brauen verliehen ihm einen etwas überraschten Ausdruck. Althea war froh, dass das Gift nicht seine dunklen Augen verletzt hatte.
    »Also?«, fragte Brashen plötzlich, und ihr wurde klar, dass sie ihn angestarrt hatte.
    »Du hast mich gerufen«, erwiderte sie schärfer als beabsichtigt. Sie fühlte sich unbehaglich.
    Er berührte sein Haar, als fürchtete er, dass dort auch etwas fehlte. Ihre Direktheit schien ihn zu überrumpeln. »Dich gerufen? Ja, das habe ich. Ich habe mit Lavoy geredet. Er hat mir ein paar Ideen unterbreitet. Einige scheinen ganz nützlich zu sein, aber ich habe das Gefühl, dass er mich zu etwas verleitet, was ich später vielleicht bereue. Ich frage mich, wie gut ich den Mann eigentlich kenne. Ist er zu einem Verrat fähig, selbst…?« Er richtete sich auf seinem Stuhl auf, als wäre ihm plötzlich klargeworden, dass er zu offen sprach. »Ich hätte gern deine Meinung dazu gehört, wie sich das Schiff in letzter Zeit bewährt.«
    »Seit dem Angriff durch die Seeschlange?« Die Frage war unnötig. Es hatte eine subtile Veränderung der Macht gegeben, seit Brashen und sie zusammen die Seeschlange vertrieben hatten. Die

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