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Zauberschiffe 05 - Die vergessene Stadt

Titel: Zauberschiffe 05 - Die vergessene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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genommen worden ist. Sie sind eine wertvolle Ergänzung für unsere Mannschaft, aber sie bleiben unter sich. Ich denke, dass wir früher oder später die anderen Seeleute dazu bringen müssen, sie als normale Schiffskameraden zu akzeptieren, damit…«
    »Und ist dir aufgefallen, dass er ihnen nicht nur erlaubt, untereinander zu bleiben, sondern sie sogar fast schon dazu ermutigt, so wie er die Arbeit einteilt?«
    Worauf wollte Brashen hinaus? »Das könnte sein.« Sie holte tief Luft. »Lavoy behandelt Harg und Kitl beinahe wie ein Kapitän seinen Ersten und Zweiten Maat. Manchmal kommt es mir so vor, als wären die ehemaligen Sklaven eine unabhängige zweite Mannschaft auf dem Schiff.« Nervös sprach sie weiter.
    »Dieser Mangel an Akzeptanz geht anscheinend in beide Richtungen. Unser Hafenabschaum akzeptiert nicht nur die ehemaligen Sklaven nicht, sondern die Kartengesichter sind anscheinend sehr zufrieden damit, unter sich sein zu können.«
    Brashen lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Sie waren in Bingtown Sklaven. Die meisten sind das geworden, weil sie in Städten auf den Pirateninseln gefangen genommen wurden. Sie waren bereit, sich an Bord des Paragon aus Bingtown fortzustehlen, weil wir ihnen die Chance boten, nach Hause zurückzukehren. Das habe ich ihnen auch angeboten, im Austausch für ihre Arbeit, als wir uns auf die Abreise vorbereitet haben.
    Aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher, ob das klug gewesen ist. Ein Mann, der auf den Pirateninseln gefangen genommen wurde, ist sehr wahrscheinlich ein Pirat. Oder hegt zumindest Sympathien für die Piraten.«
    »Vielleicht«, stimmte sie zögernd zu. »Aber sie müssen uns gegenüber doch eine gewisse Loyalität empfinden, weil wir sie aus der Sklaverei befreit haben.«
    Der Kapitän zuckte mit den Schultern. »Möglich. Das ist schwer zu sagen. Ich vermute, dass ihre Loyalität aber eher Lavoy gilt als dir oder mir. Oder dem Paragon.« Er rutschte auf seinem Stuhl hin und her. »Hier ist Lavoys Vorschlag: Er meint, wenn wir uns den Pirateninseln nähern, hätten wir eine größere Chance, weiter zu kommen, wenn wir uns selbst als Piraten ausgeben. Er meint, die tätowierten Seeleute könnten uns Glaubwürdigkeit verleihen und uns lehren, sich wie Piraten zu benehmen. Er hat angedeutet, dass einige ganz gute Kenntnisse über die Inseln haben. Also. Wir könnten als ein Piratenschiff weitersegeln.«
    »Was?« Althea traute ihren Ohren nicht. »Wie denn?«
    »Mit einer Fahne. Wir könnten ein oder zwei Schiffe entern, um ein bisschen Kampfpraxis zu bekommen, wie Lavoy es ausgedrückt hat. Dann könnten wir in einer kleineren Piratenstadt anlegen, Beute und Trophäen vorzeigen und großzügige Matrosen herumlaufen lassen. Wir könnten das Gerücht ausstreuen, dass wir Kennit gern folgen würden. Eine Weile hat sich dieser Kennit als König der Pirateninseln bezeichnet. Zuletzt habe ich gehört, dass er eine Gefolgschaft um sich schart.
    Wenn wir so tun, als wollten wir zu seinen Anhängern gehören, kommen wir ihm vielleicht näher und können Viviaces Lage erforschen, bevor wir handeln.«
    Althea unterdrückte ihren Zorn und dachte sachlich über diese Idee nach. Der größte Vorteil war, dass sie vielleicht herausfanden, wie viele Mannschaftsmitglieder auf der Viviace noch lebten, wenn sie sich Kennit nähern konnten. Wenn überhaupt noch einer von ihnen am Leben war. »Aber wir könnten genauso gut in einen Hinterhalt gelockt werden, aus dem wir nicht entkommen können, selbst wenn wir Kennit und seine Mannschaft besiegen würden. Diese Idee wirft noch zwei weitere Probleme auf. Erstens ist der Paragon ein Lebensschiff. Wie sollen wir das Lavoys Meinung nach verbergen? Zweitens müssten wir ein kleineres Handelsschiff überfallen, die Mannschaft töten, ihre Ladung stehlen… Wie kannst du nur über so etwas nachdenken?«
    »Wir könnten Sklavenhändler angreifen.«
    Althea verstummte und betrachtete seine Miene. Er meinte es ernst. Ihr erstauntes Schweigen kommentierte er mit einem hilflosen Blick. »Wir haben keine andere Wahl. Ich habe versucht, mir unauffälligere Möglichkeiten auszudenken, die Viviace ausfindig zu machen, ihr zu folgen und sie anzugreifen, wenn Kennit es am wenigsten erwartet. Aber mir ist nichts eingefallen. Und ich vermute, dass Kennit alle Geiseln exekutieren würde, die er noch an Bord hat, bevor er zuließe, dass wir sie retten.«
    »Ich dachte, wir wollten erst verhandeln. Um Lösegeld für die Überlebenden und das Schiff

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