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Zaubersommer in Friday Harbor

Zaubersommer in Friday Harbor

Titel: Zaubersommer in Friday Harbor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Sam ihren Koffer auf, legte seinen Arm um sie und führte sie zu
seinem Wagen. „Irgendetwas ist mit dem Fenster passiert, das du für mich
gemacht hast”, sagte er nach einem Moment des Schweigens. „Der Weinberg
verändert sich. Alles verändert sich.”
    Lucy
lächelte. Sie wirkte kein bisschen überrascht. „Erzähl mir mehr.”
    „Du musst
es dir selbst ansehen.”
    Und dann
nahm er sie mit nach Hause, auf die erste Straße von vielen, die sie gemeinsam
bereisen würden.

Epilog

    ucys Herz raste wie das eines Kolibris,
als ihr Taxi auf den False Bay Drive einbog und Richtung Rainshadow Road fuhr.
    Im letzten
Jahr war sie unzählige Male zwischen New York und Friday Harbor hin- und
hergereist, und Sam hatte sie genauso oft in New York besucht. Aber diese
Reise würde anders als die davor nicht mit einem Abschied enden.
    Lucy war
zwei Tage früher als geplant auf die Insel zurückgekehrt. Nach einem Jahr der
Trennung hielt sie es einfach nicht länger aus, getrennt von Sam zu sein.
    Sie hatten
es geschafft, eine Fernbeziehung zu unterhalten. Hatten nach dem Kalender
gelebt, Telefonate und Flüge geplant. Hatten sich Karten geschrieben, SMS,
E-Mails und über Skype telefoniert. „Glaubst du, dass wir noch so viel miteinander
reden, wenn wir wirklich zusammen sind?”, hatte Lucy gefragt, und Sams
Antwort war ein eindeutig lüsternes „Nein”.
    Wenn es so
etwas gab wie eine gemeinsame Weiterentwicklung, obwohl man voneinander
getrennt lebte, dann – so dachte Lucy – hatten sie genau das erlebt. Und die
Mühe, die es kostete, eine Fernbeziehung aufrechtzuerhalten, ließ sie
erkennen, dass zu viele Menschen die Zeit, die sie mit dem geliebten Partner
verbrachten, für selbstverständlich hielten. Sie aber hatten sich jede kostbare
gemeinsame Minute erarbeitet.
    Während
ihrer Zeit als Residenz-Künstlerin am Mitthell Art Center hatte Lucy sich mit
anderen Künstlern zusammengetan, um Konzeptkunst mit Techniken wie
Glasmalerei – dabei wurde eine Mischung aus gemahlenem Glas und Pigmenten auf
das Glas aufgetragen – oder Schichtungen aus verschiedenen Materialien und
Glasfragmenten zu entwickeln. Hauptsächlich arbeitete sie aber an
Buntglasfenstern, erprobte sich an natürlichen Motiven und experimentierte mit
verschiedenen Methoden, die Farben mit Licht und Lichtbrechung zu beeinflussen.
Ein angesehener Kunstkritiker hatte geschrieben, Lucys Buntglasarbeiten
seien eine Offenbarung von leichten anregenden Glasbildern mit belebenden
Farben und greifbarer Energie.
    Gegen Ende
ihres Stipendiums hatte man Lucy Aufträge für Buntglasfenster für öffentliche
Gebäude und Kirchen angeboten, und sie hatte sogar eine Anfrage erhalten, ob
sie Bühnenbilder und Kostüme für eine Produktion des Pacific Northwest Ballet
entwerfen könne.
    Inzwischen
gedieh Sams Weingarten so gut, dass er sein ursprüngliches Ernteziel von zwei
Tonnen Trauben pro Morgen ein Jahr
früher erreichte als erwartet. Die Fruchtqualität, so erzählte er Lucy,
versprach noch besser zu sein, als er zu hoffen gewagt hatte. Später im Sommer
würde der Rainshadow Vineyard erstmalig seinen Wein selbst keltern und
abfüllen können.
    „Nettes
Anwesen”, meinte der Taxifahrer, als sie auf die Rainshadow Road einbogen
und sich den orange und golden überhauchten Weinpflanzungen näherten.
    „Ja, das
ist es”, murmelte Lucy und nahm den Anblick des Hauses im Licht des
Sonnenuntergangs in sich auf: Die Giebel und
Geländer glänzten golden im Licht; die Buschrosen und die weißen
Hortensien verschwanden fast unter der Last ihrer Blütenpracht. Die Weinstöcke
hingen übervoll mit Trauben.
    Die Luft,
die durch die Wagenfenster hereinkam, war süß und kühl, ein Gemisch aus
salziger Meeresbrise und dem Duft gesunder junger Weinpflanzen.
    Lucy hätte
Justine oder Zoë bitten können, sie am Flughafen abzuholen, doch sie hatte
nicht das Bedürfnis, mit jemandem zu reden. Sie wollte nur so schnell wie möglich
Sam wiedersehen.
    Sam
erwartete sie nicht, ging es ihr durch den Kopf, und sie lächelte
selbstironisch. Es konnte also sein, dass er nicht mal zu Hause war.
Doch als das Taxi vor dem Haus hielt, entdeckte sie seine vertraute Gestalt
inmitten einer Gruppe seiner Arbeiter, die gerade aus dem Weinberg kamen. Ein
freudiges Lächeln spielte um ihre Lippen, als Sam das Taxi entdeckte und in seiner
Bewegung innehielt.
    Ehe das
Taxi stand, hatte Sam es bereits erreicht und riss die Tür auf. Bevor Lucy
irgendetwas sagen konnte, hatte er sie schon

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