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Zaubersommer in Friday Harbor

Zaubersommer in Friday Harbor

Titel: Zaubersommer in Friday Harbor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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aus dem Auto gezogen. Er war
verschwitzt von der Arbeit unter freiem Himmel und schien nur aus Testosteron
und männlicher Hitze zu bestehen, als sein Mund sich in einem alles
verzehrenden Kuss auf ihren senkte. In den vergangenen Wochen hatte er neue
Muskeln angesetzt, und seine Haut war so tief gebräunt, dass der Kontrast seine
blaugrünen Augen erstaunlich lebhaft wirken ließ.
    „Du bist
früh dran”, sagte Sam, während er ihre Wangen, ihr Kinn und ihre
Nasenspitze mit Küssen bedeckte.
    „Und du
piekst”, gab Lucy atemlos lachend zurück und legte ihre Hand auf seine
Bartstoppeln.
    „Ich hatte
vor, mich für dich fein zu machen”, erwiderte Sam.
    „Ich helfe
dir beim Duschen.” Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und flüsterte
ihm ins Ohr: „Ich kümmere mich sogar um die schwer erreichbaren Stellen.”
    Sam ließ
sie gerade lange genug los, um den Taxifahrer zu bezahlen. Einige Minuten
später hatte er seine grinsenden Arbeiter verabschiedet und sie davon in
Kenntnis gesetzt, dass sie am nächsten Tag keinesfalls vor Mittag antanzen
sollten.
    Nachdem er
Lucys Koffer ins Haus getragen hatte, nahm er sie bei der Hand und führte sie
nach oben. „Hat es einen besonderen Grund, dass du zwei Tage früher als
geplant kommst?”
    „Ich konnte
alles ein wenig beschleunigen und schneller packen als erwartet. Und als ich
die Fluggesellschaft anrief, um meinen Flug umzubuchen, haben sie auf die
Umbuchungsgebühr verzichtet, weil ich ihnen sagte, es handle sich um einen
Notfall.”
    „Was für
ein Notfall?”
    „Ich habe
ihnen erzählt, mein Freund habe mir versprochen, mir einen Heiratsantrag zu
machen, sobald ich in Friday Harbor eintreffe.”
    „Das ist
kein Notfall.”
    „Ein
Notfall ist eine Situation, die unmittelbares Handeln erforderlich
macht”, klärte sie ihn auf.
    Sam blieb
auf dem Treppenabsatz stehen und küsste sie noch einmal.
    „Also,
machst du's nun?”, beharrte Lucy.
    „Einen
Heiratsantrag?” Er verzog leicht die Lippen. „Nicht, bevor ich geduscht
habe.”
    In den
frühen
Morgenstunden erwachte Lucy, den Kopf an eine harte männliche Schulter gelehnt.
An ihrer Nase kitzelten seine Brusthaare. Sams warme Hände glitten über ihre
Haut, und sie erschauerte.
    „Lucy”,
flüsterte er, „ich glaube, ich kann dich nie wieder fortgehen lassen. Du wirst
mich mitnehmen müssen.”
    „Ich gehe
nicht fort”, flüsterte sie zurück. Sie legte ihre Handfläche mitten auf
seine Brust. Das Morgenlicht brach sich am Verlobungsring, den sie trug, und
ließ strahlende Funken an der Wand tanzen. „Ich weiß, wohin ich gehöre.”
    Wie sie so
dalag, an Sam gekuschelt, seinen starken gleichmäßigen Herzschlag unter ihrer
Hand, fühlte sie sich, als seien sie beide ein Paar Sterne, die weit entfernt
voneinander gelegen und einander doch eingefangen hatten und zusammengehalten
wurden von einer Kraft, die stärker war als Glück, Schicksal oder sogar Liebe.
Es gab kein Wort für dieses Gefühl ... aber eigentlich hätte es eines geben
müssen.
    Während sie
so dalag, eingehüllt in eine Wolke des Glücks, und über namenlose Wunder
sinnierte, zogen sich die Scheiben eines der Schlafzimmerfenster langsam aus
ihrem Holzrahmen. Die Ecken rollten sich auf. Das Glas wurde leuchtend blau.
    Hätte ein
Passant zu so früher Stunde zufällig zur Bucht hinübergeschaut, dann hätte er
eine Wolke von Schmetterlingen gesehen, die von einem weißen viktorianischen
Haus am Ende der Rainshadow Road in den Himmel tanzten.

Der gute Stern von Friday Harbor

Kapitel 1

    chon oft hatte der Geist versucht, das
Haus zu verlassen, aber es war ihm nie gelungen. Wann immer er sich der Türschwelle
des Eingangs näherte oder aus einem Fenster lehnte, verschwand er – einfach so,
als löste er sich in feinen Dunst auf. Er hegte die Befürchtung, diese
Auflösung könnte eines Tages endgültig sein und er würde völlig seine Gestalt
verlieren. Warum nur war er hier gefangen? Wurde er womöglich für etwas
bestraft, an das er sich nicht einmal erinnern konnte? Und wenn ja, wie lange
musste er diese Strafe erdulden?
    Das
viktorianische Haus lag am Ende der Rainshadow Road mit Blick auf die halbrunde
Küstenlinie der False Bay, als wäre es ein Mauerblümchen, das ganz allein am
Rand der Tanzfläche stand und wartete. Den lackierten Holzschindeln hatte die
salzhaltige Seeluft übel zugesetzt, und dank einer langen Reihe gleichgültiger
Bewohner waren die Innenräume völlig heruntergekommen. Auf den alten
Hartholzböden

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