ZECKENALARM IM KARPFENLAND
dies so weitergeht, und hat seinem Onkel, den er immer als Schmarotzer angesehen hat, diese Vergünstigungen nicht gegönnt. Der Michael Hausman ist im Kindesalter einfach viel zu sehr verwöhnt worden. Seine Mutter hat ihm jeden Wunsch erfüllt. Geld war ja genug da, bis die Julia Fuchs ihren Mann Bruno geheiratet hat. Der war der Meinung, dass es nicht gut sei, ein Kind derart zu verwöhnen. Ab dem Zeitpunkt war es aus mit überteuerten Geschenken und dem Taschengeld im Überfluss. Der Junge musste lernen, sich sein Geld für den Monat einzuteilen. Das hatte zwei Wirkungen. Erstens hat er gegen seinen Stiefvater im Laufe der Zeit ein regelrechtes Hassgefühl entwickelt. Zweitens begann er, sich im Alter von zwanzig Jahren plötzlich für Pferde zu interessieren. Nicht weil er zum Tierliebhaber mutierte, sondern weil er über das Internet lernte, dass man mit Pferdewetten Geld verdienen kann. Am Anfang lief das komischerweise auch sehr gut. Er gewann beachtenswerte Summen, wenn auch mehr durch Zufall, als durch Kenntnis des Galopprennsports. Dass man dabei aber auch Geld verlieren kann, hat er offensichtlich erst später registriert. Da war es schon zu spät. Er brauchte Geld, um seinen Lebensstandard aufzubessern. Sein Stiefvater hatte ihm ja schon vor Jahren den Geldhahn zugedreht. Das wollte er innerlich einfach nicht akzeptieren. Langsam entwickelte sich bei ihm eine Wettleidenschaft, die er nicht mehr kontrollieren konnte. Sein Onkel Johannes dagegen, dieser Taugenichts, kassierte bei seiner Mutter Tausende um Tausende ab. Einfach so.
„Wuher hadn der Hausman überhaubd gwissd, dasser nu an Halbbruder had?“, wollte die Retta wissen.
„Er hat zufälligerweise ein Gespräch zwischen der Julia Fuchs und ihrem Mann Bruno mitbekommen, worin sich die beiden über Julias Fehltritt vor mehr als achtunddreißig Jahren unterhielten. Die Julia wusste, dass ihr Kind von einem Ehepaar adoptiert wurde, welches in Erlangen lebt. Über seine Arbeitskollegin, die Frau Sievers, hat er irgendwann mal später die Riu-Krummbauer kennengelernt. Dann hat er eins und eins zusammengezählt und sich an die Dame herangemacht. Größere Anstrengungen musste er dafür nicht unternehmen, wie wir zwischenzeitlich ja wissen. Über die Riu-Krummbauer, die an der Quelle der Informationen saß, hat er dann herausgefunden, wer sein Halbbruder war. Der war in den letzten Jahren zwar nur ein bedeutungsloser Obdachloser, störte aber trotzdem in der Reihe der Erbfolge. Zudem war er ein ideales Opfer, um seine Zecken zu testen, die er sich aus der Türkei geholt hatte. Der Einzige, der ihm noch im Wege stand, war sein Stiefvater. Der sollte der Letzte in der Reihe seiner Mordopfer sein. Mit seiner Mutter, so hatte er sich überlegt, würde er ein leichtes Spiel haben, um an das große Geld heranzukommen. Die Riu-Krummbauer und die Sievers waren Unglücksfälle, die waren gar nicht eingeplant.“
„Der Bruno Fuchs wurde übrigens während des Gedenkgottesdienstes tatsächlich von einer der Zecken gestochen, aber nachdem dies gleich bemerkt wurde, konnte durch die Einnahme von Ribavirin der Ausbruch der Krankheit rechtzeitig verhindert werden. Die Zecken, die wir in der Wohnung von dem Hausman gefunden haben, hat ein Kammerjäger zwischenzeitlich fachmännisch entsorgt.“
„Mier hamm drodzdem nu Gligg ghabd, dass der Leichnam vo der Sievers su schnell gfunna worn is, und dass den Hausman in Kiefersfelden fodografierd ham“ merkte die Kunni an, „sunsd hädds länger dauerd, mid dera Aufglärung. Woarn denn die Zeggn in seiner Wohnung wergli infizierd?“
„Und wie! Hochgradig! Aber nun ist Gott sei Dank alles vorbei“, schnaubte der Hauptkommissar, „jetzt kann Röttenbach wieder zur Ruhe kommen.“
„Dees dengn Sie, Herr Haubdkommissar! Hams nunni glesn, was mid dem Subermargd, in dem ledzdes Joahr dees FCKW verkaffd woarn is, gschehgn soll? An Swingerglubb will a englischer Geschäfdsmo draus machen. Do leech iech doch edz scho mei Händ ins Feier, wos do bassierd. Werns sehgn was do fier a Gschwerdl nach Röttenbach reikummd. Lauder Verbrecher, Nuddn, Asülandn und Ziegeiner! Es is scho a Kreidz auf dera Weld“, sinnierte die Kunni, „die klan Verbrecher wern eigschberrd und die Großn laafn frei rum!“
Wie meinst du das, Tante Kunni?“, wollte ihr Neffe wissen.
„No schau der doch bloß den Schdeinbrügg o, den Schbrichbeidl. Will Kanzler wern, verlangd fier jedn Vordraach fuchzedausnd Euro. Dees verdiend a Daxifoahrer ned
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