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Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten

Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten

Titel: Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Mlynowski
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Hände ein und wusch sie. Dann das Ganze noch einmal, einseifen und waschen. Ich konnte selbst nicht glauben, was ich da tat. Dass ich meinen Dad anlog. Aber bei Vi einzuziehen war doch das absolut Richtige, oder nicht? Was, wenn mein Dad Nein sagte? Was, wenn er Ja sagte? Als ich das Wasser wieder abstellte, herrschte Stille. Ich wäre am liebsten zurück ins Wohnzimmer gerannt, aber ich hielt mich gerade noch zurück.
    »Dad?«, rief ich vorsichtig.
    Nichts. Oh Gott. Er war dahintergekommen. Vi war eingeknickt. Ich war so was von tot. Ehe ich das Wohnzimmer betrat, raffte ich all meinen Mut zusammen.

    Er tippte soeben etwas in seinen BlackBerry, doch als er mich bemerkte, hielt er inne. »Nun, Prinzessin« – er atmete aus, als wäre er ein wenig überrascht – »sieht so aus, als hättest du deinen Willen. Du kannst für dieses Schuljahr bei ihnen bleiben. Suzanne meinte, sie wäre am besten über E-Mail zu erreichen, also schicke ich ihr meine Kontaktdaten.«
    Ist sie das? Schickst du?
    »Sie tritt dieses Frühjahr in einer Produktion von Chicago auf – sie hat angeboten, uns Tickets zu besorgen, wenn wir wieder in der Stadt sind.«
    »Wie großzügig«, sprudelte es aus mir heraus.
    »Bist du dir wirklich sicher, dass du das so machen willst?«, fragte er nach und sah dabei zu mir auf.
    Als unsere Blicke sich trafen, wurde mir klar, dass es jetzt wir waren, er und ich, die in Kontakt bleiben mussten.
    Oje.
    Aber ich konnte einfach nicht nach Cleveland ziehen. Es ging einfach nicht. Klar war es blöd, dass mein Dad fortging, aber in erster Linie empfand ich jetzt Erleichterung. Ich durfte bleiben. Während ich meine Hände betrachtete, sagte ich: »Ja, bin ich.«
    DIE REGELN
    Ich las Noahs Nachricht ein zweites Mal – Kann es gar nicht erwarten bis heute Abend ... Um wie viel Uhr soll ich denn rüberkommen? –, ehe ich antwortete: Bitte komm nicht. Es tut mir echt so was von leid, aber wir müssen das verschieben.
Schon wieder. Alles geht grad drunter und drüber. Können wir uns irgendwo einen netten Abend machen? Im Burger Palace? Während ich noch das letzte Wort tippte, klopfte mein Dad, kam zur Tür herein und reichte mir ein Blatt Papier. DIE REGELN stand oben drüber.
    Ich erklär dir das später, tippte ich rasch, dann klappte ich mein Laptop zu.
    »Erstens«, las Dad aus seinem eigenen Exemplar der »Regeln« vor. »Deine Noten bleiben auf jeden Fall auf demselben Stand.«
    »Noten«, wiederholte ich und drehte mich auf meinem Stuhl herum, damit ich ihm direkt ins Gesicht sehen konnte. »Bleiben gleich. Kapiert.«
    Klar würden meine Noten die gleichen bleiben. Ich stand auf einer glatten Eins plus, das würde ich mir garantiert nicht vermasseln. Nicht dieses Halbjahr, wo es am meisten zählte.
    »Wenn dein Notendurchschnitt auch nur ansatzweise fällt, sitzt du im nächsten Flieger nach Cleveland.«
    »Logisch, verstanden«, sagte ich.
    »Nächster Punkt«, fuhr er fort. »Im Haus keine Jungs.«
    Ich klimperte mit den Wimpern. »Soll ich jetzt etwa Vi – und Suzanne – verbieten, dass sie daheim Herrenbesuch empfangen?«
    Er lachte. »Tu mal nicht so superschlau.«
    »Schwer, da drüber zu bestimmen.«
    »Noah hält sich nicht in deinem Zimmer auf. Und Noah und du, ihr seid nie allein im Haus.« Dieselben Regeln galten bei uns daheim.
    »Die Regel gilt also nur für Noah. Ich darf ansonsten so viele Jungs zu mir einladen, wie ich will?«

    Er hob die Brauen.
    »Dad, ich mach Witze. Keine Jungs. Und schon gar nicht Noah. Red weiter.«
    »Drittens. Kein Alkohol«, meinte er.
    »Kein Alkohol«, wiederholte ich, wobei ich rot wurde. »Ich schätze, Meerjungfrau spielen ist auch tabu?«
    Er lächelte. »Ja. Regel Nummer vier: Die Sperrstunde bleibt die gleiche.«
    Wollte der mich verarschen? Er wollte, dass ich weiterhin um zehn daheim war, obwohl er in einer ganz anderen Stadt wohnte? »Dad, komm schon ...«
    Er schüttelte den Kopf, sein Gesichtsausdruck blieb streng. »Ich mein’s ernst. Du bist um zehn zu Hause. Das hab ich mit Suzanne bereits besprochen.«
    Ich war mir sicher, dass »Suzanne« das auch mit aller Strenge durchsetzen würde. »Okay«, gab ich mich geschlagen.
    »Ich vertrau dir, April. Du hast dich in den letzten anderthalb Jahren echt von deiner besten Seite gezeigt.«
    Ich nickte und gab mir alle Mühe, die aufkeimenden Schuldgefühle zu ignorieren, als ich das mit dem Vertrauen hörte.
    Er legte mir die Hand auf die Schulter und drückte sie. »Nicht nur sein Erfolg

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