Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten
nicht fassen, dass das alles wirklich passierte. Dass mein Dad mich echt bleiben ließ. Mein Dad hatte Suzanne um ein Treffen gebeten, aber Vi hatte ihm erklärt, sie würde den Rest der Ferien in L.A. verbringen. Sie wäre aber rechtzeitig zurück für meinen Umzug, dann würde sie sich gern persönlich mit ihm unterhalten.
Ich konnte echt nicht fassen, dass er mich so ohne Weiteres bleiben ließ. Wenn ich Kinder hätte, würde ich ... na ja, keine Ahnung, was ich tun würde. Ich weiß zumindest, dass ich mich niemals scheiden lassen würde. Nicht dass ich
meinem Vater das vorwerfen würde. Aber trotzdem. Wenn ich einmal heirate, dann sorg ich dafür, dass die Ehe funktioniert.
So eine Ehe ist was für immer, ganz gleich, was mein Mann macht.
FAST SO WAS WIE EIN ANTRAG
»Ich liebe es, auf dem Sofa rumzugammeln«, erklärte ich Noah.
Es war an einem Samstag im Januar, etwa vor einem Jahr, während unseres zweiten Jahrs an der Highschool. Draußen war es arschkalt. Wir lagen in seinem Zimmer im Untergeschoss auf dem braunen Wildledersofa, zugedeckt mit einer Häkeldecke. Ich hatte mich in seine Armbeuge gekuschelt. Sein Fleecesweater fühlte sich weich an an meiner Wange. Noah und ich hatten uns seit zwei Stunden nicht mehr bewegt.
Er spielte mit einer Strähne von meinem Haar. »Lass uns für immer so hier liegen bleiben.«
»Aber wir müssen doch irgendwann was essen«, meinte ich.
»Wir bestellen was.«
»Dann müssen wir aber die Tür aufmachen.« Ich deutete mit meinen Fingern das Laufen an.
»Meine Eltern machen auf und bringen uns das Essen.«
»Und was ist mit der Schule?«, erkundigte ich mich, während ich die Augen schloss.
»Wir lassen uns zu Hause unterrichten.«
»Mein Dad fragt sich sicherlich, wo ich stecke.«
»Dann sag ihm, wir wären durchgebrannt und hätten geheiratet.«
Ich lachte. »Er mag dich, aber so gern dann auch wieder nicht.«
Er zog mich ganz fest an sich. »Könntest du dir das vorstellen?«
Mein Herz setzte einen Schlag aus. Ich riss die Augen auf. »Durchbrennen und heiraten?«
»Klar.« Er drehte den Kopf und sah mich an. »Ich könnte jeden Tag mit dir zusammen sein. Genau hier. Auf dieser Couch.«
Mein ganzer Körper fühlte sich warm an. Und sicher. Geliebt. Ich ließ einen Finger von seiner Nase zum Kinn gleiten. »Ich liebe dich«, sagte ich. Ein Teil von mir hätte es sofort getan. Mit ihm durchbrennen und ihn heiraten. Doch ein anderer Teil ... etwas anderes in mir fragte sich, ob ich überhaupt irgendjemandem trauen konnte. Ob generell überhaupt irgendjemand irgendeinem anderen trauen konnte. Ob alle Beziehungen zum Scheitern verurteilt waren.
Doch davon konnte ich Noah schlecht was sagen.
»Aber ... da wäre noch die winzige Kleinigkeit, dass wir erst fünfzehn sind«, erklärte ich, wobei ich versuchte, die Stimmung etwas aufzulockern.
»Na und?« Seine Augen begannen zu leuchten. »Ich liebe dich auch. Deshalb sollten wir es echt tun. Wäre doch ein Spaß! Und total aufregend!«
»Und illegal. Ich glaube, zum Heiraten muss man achtzehn sein.« Ich hob die Hände über den Kopf und streckte mich. »Außerdem müssten wir dazu von diesem Sofa aufstehen.«
Mit Nachdruck legte er seine Hand in meine. »Ich wette, wir bringen einen Rabbi dazu hierherzukommen.«
»Ich bin mir nicht sicher, ob ich so gern in einer Yogahose heirate. Vielleicht wenn sie weiß wäre und nicht schwarz.«
»Okay, hast recht.« Er küsste mich auf die Stirn. »Aber ich würde es wirklich tun.«
Ich kuschelte mich an das weiche Fleece. »Ich ja auch«, murmelte ich, und ich wollte ihn nie wieder loslassen.
NEUIGKEITEN FÜR NOAH
»Du wirst nicht glauben, was passiert ist«, sagte ich, kaum dass ich in Noahs Wagen gestiegen war.
Sein dunkles Haar war feucht und wellig, genau wie ich es liebte. Heute Abend trug er graue Jeans und seine aufgeplusterte neongelbe Jacke, die irgendwie cool aussah an ihm. Er war total dünn und nicht so recht zufrieden mit seinem Körper – auch wenn es dafür absolut keinen Grund gab –, und er hätte gern etwas kräftiger ausgesehen. Er gab mir einen dicken Schmatz auf die Lippen. »Lass mich raten. Du willst mich auf dem Rücksitz verführen?«
»Hahaha«, sagte ich. »Nein. Tut mir leid. Ich kann heute Abend nicht an Sex denken. In meinem Leben steht momentan alles Kopf.«
»Okay«, meinte er, wobei er ein klein wenig verwirrt und auch enttäuscht klang.
»Gestern hat mein Dad sich vor mich hingesetzt und mir erklärt, dass wir
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