Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten
alle nach Cleveland umziehen. Cleveland! Zwar nicht ganz so weit weg wie Frankreich,
aber mal im Ernst! Was läuft bloß schief bei meinen Eltern?«
Sein Lächeln verschwand. »Du ziehst weg?«
»Denkst du etwa, ich würde dich verlassen? Auf keinen Fall.« Ich streckte die Hand aus und ließ meine Finger über sein Knie wandern. »Ich geh nirgendwohin.«
»Sie ziehen also nicht um?«
»Doch. Sie schon. Aber ich darf hier bei Vi bleiben!«
»Vi?« Er wirkte irgendwie schockiert.
»Ja!«
»Und was ist mit deinem Dad und Penny?«
»Sie ziehen weg!«
»Und lassen dich bei Vi. Für wie lange denn?«
»Den Rest des Schuljahrs. Mindestens bis zum Ende des Schuljahrs. Ich bleibe in Westport!«
»Du bleibst in Westport ... meinetwegen?«
»Ja!« Sekunde. Na ja, irgendwie schon. Ich hatte nur einen Spaß gemacht, aber ich wollte seine Gefühle nicht verletzen. »Hauptsächlich wegen dir. Aber auch wegen Marissa und der Schule und ... du weißt schon. Mein Leben ist eben einfach hier.«
Ihm fiel das Kinn runter. »Wow.«
»Ja, cool, nicht? Ich werde bei Vi wohnen!«
Er legte den Kopf schief. »April, mir ist klar, dass du Vi für eine Fleisch gewordene Göttin hältst ...«
Häh? »Tu ich doch gar nicht.«
»Doch. Tust du. Aber sie ist irgendwie anstrengend. Bist du dir sicher, dass du mit ihr zusammenwohnen willst?«
»Klar«, fauchte ich. »Sie ist eine meiner besten Freundinnen. Und außerdem ist die Auswahl in dem Fall eher bescheiden.«
»Ist Vis Mom nicht total schräg?«, wollte Noah wissen.
»Nein, sie ist cool, aber das ist ja auch egal. Weil das ist nämlich das Krasseste: Sie ist gar nicht daheim. Sie geht für eine Weile nach Chicago. Und anschließend nach Tampa oder so. Allerdings weiß mein Dad davon nichts.«
Verwundert schüttelte er den Kopf. »Häh?«
Ich erklärte ihm alles, wobei ich immer hibbeliger wurde.
»Also nur du und Vi?«, sagte er, als ich fertig war.
»Mhm.«
»Das ist ja ... echt erstaunlich«, meinte er, die grünen Augen weit aufgerissen.
»Ich weiß.«
»Wann ziehen dein Dad und Penny denn weg? Und wann ziehst du zu Vi?«
»Am dritten Januar wahrscheinlich. Der Tag, an dem du zurückkommst.« Ich fand es voll schrecklich, dass er wegfuhr. Echt Mist, dass er über Silvester weg war. An Silvester ließ er mich jedes Jahr allein.
»Das ist doch alles total verrückt«, meinte er und legte den Arm um mich. »Aber ich versteh immer noch nicht, warum wir nicht heute Abend bei dir daheim Sex haben können.«
Ich verdrehte die Augen. »Weil ich total durch den Wind bin. Weil meine Eltern, wenn sie uns aus irgendeinem Grund erwischen, mich zwingen würden, mit ihnen nach Cleveland zu gehen, und dann würde ich dich nie wiedersehen. Weil wir in gerade mal acht Tagen einen ganzen Keller für uns allein haben werden.«
Er lächelte. »Einen ganzen Keller, wie? Wir können es dann also überall in dem Keller tun?«
»Ja. Aber vielleicht tun wir es doch besser im Bett.« Ich
packte ihn an seiner Jacke und zog ihn zu mir her, um ihn zu küssen. Seine Lippen fühlten sich weich an. Vertraut. Ich küsste ihn noch einmal, fester, dann löste ich mich aus dem Kuss. »Wir können es uns trotzdem auf deinem Rücksitz gemütlich machen. Nur ohne Sex. Und nicht vor unserem Haus. Ich kann doch nicht riskieren, dass meine Eltern uns auseinanderreißen.«
Er griff nach meiner Hand. »Also bisschen fahren, dann Burger?«
»Genau, danach. Also, ich meine natürlich nicht da nach. Ich liebe dich!«, flötete ich und warf ihm eine Kusshand zu.
»Das sagst du dauernd«, murmelte er, und es klang zwar wie ein Witz, aber mir war klar, dass er es ernst meinte.
Ich blinzelte. »Das tu ich!« Dachte er denn wirklich, der Grund, weshalb ich das mit dem Sex vor mir herschob, war der, dass ich ihn nicht liebte?
»Ich weiß, dass du mich liebst.« Er schüttelte den Kopf. »Ich liebe dich ja auch.«
»Nur noch acht Tage, dann gehöre ich ganz dir«, erklärte ich.
Er nickte und legte den Gang ein, dann fuhr er los.
DAS FÜNF-SCHRITTE-PROGRAMM, WIE MAN ELTERN BELÜGT
Man richte zwei gefakte E-Mail-Konten ein.
Jake gibt man die falsche E-Mail-Adresse von Suzanne.
Suzanne gibt man Jakes falsche E-Mail-Adresse.
In den Mails fasst man sich kurz. Nur vage Details.
Man kommt damit durch.
E-MAILS ZWISCHEN DEM ECHTEN JAKE BERMAN UND DER FALSCHEN SUZANNE CALDWELL
Liebe Suzanne,
anbei meine Kontaktdaten: Sie können mich jederzeit per E-Mail erreichen oder auf meinem Handy unter
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