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Zehn zärtliche Kratzbürsten

Zehn zärtliche Kratzbürsten

Titel: Zehn zärtliche Kratzbürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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ka nach Somero bringen müssen, damit sie dort Mäuse jagte. B e stimmt ein einschneidendes Erlebnis für eine Stadtkatze.
    Es war einfach grauenvoll, mit Rauno einkaufen zu gehen, in den Lebensmittelgeschäften raste er in einem Höllentempo durch die Gänge, lud völlig falsche Waren in den Wagen und drängte die ganze Zeit zur Kasse, nur damit er bald wieder Zeit für seine lasterhaften Hobbys hatte: mit irgendwelchen Mistkerlen zu saufen und leichtsi n nige Frauen zu verführen.
    Ferner verlangte der unverständige Kerl, dass ihm das Frühstück ans Bett gebracht und – was besonders widerwärtig war – auf den Fußboden gestellt wurde! Hatte diese Lebensweise noch Sinn und Verstand?
    Rauno bemerkte darauf, dass er wie ein Hund sei und sein Früh s tück aus purer Gutmütigkeit vom Fußboden esse, darüber solle sie sich nicht weiter grämen. Die Methode beweise, außer ehelicher Unterwerfung, auch Organisationstalent: auf der linken Seite liegend, könne er entspannt sein fertiges Brot mit Lachs oder Räucherschi n ken verzehren, das sei praktischer als die Alternative, unter den strengen Blicken der eifersüchtigen Gattin am Küchentisch zu hocken und halb verkohltes Toastbrot zu mümmeln.
    Annikki kochte regelrecht vor Wut, als sie daran dachte, dass es ihr nur mit Mühe und dank ihrer weiblichen Stärke gelungen war, sich Raunos maßloser Forderung zu widersetzen, zum Frühstück chinesischen Tee zu trinken. Sie hatte sich einfach dagegen gesperrt, sie war schließlich keine Mandarinin, eine solche Demütigung hätte ihren Nachtschlaf um mindestens eine Stunde und ihre Lebenszeit um zehn Jahre verkürzt.
    Herrgott noch mal! Außer, dass der Kerl mit dem Hundewesen vom Fußboden aß, verlangte er zum liebevoll bereiteten Frühstück auch noch die Zeitung, und das, ehe die Ehefrau auch nur darin hätte blättern können.
    Annikki nannte ihren Mann einen groben Klotz, aber inzwischen hatten sie den Platz mit dem Baumverkauf in Haukilahti erreicht, sodass sie als erfahrene Prominentengattin ihr flinkes Mundwerk schloss. Der Industrierat kaufte für dreihundert Mark die erste Krücke, die ihm in die Hände kam. Die Gattin nahm die Spitze, er den Stamm, und schon machten sie sich auf den Heimweg nach Westend.
    Annikki konnte sich nicht verkneifen, ihn daran zu erinnern, wie unsäglich sie unter seinem Schnarchen gelitten hatte, und sie lenkte auch nicht ein, als er erwähnte, dass sie selbst, zumindest dann, wenn sie Unmengen Cidre getrunken hatte, fauchte wie eine alte, rostige Lokomotive.
    Besonders nervtötend fand Annikki, dass Rauno so unverbesse r lich faul war und es partout nicht fertigbrachte, sich die Kleidung anzuschaffen, die seiner Stellung entsprach. Wegen dieser Vernac h lässigung seines Äußeren war es ihr schon mehrfach passiert, und das im Allgemeinen bei offiziellen Anlässen, dass man sie als Ehefrau scheel angesehen hatte, wenn ihr Gatte in hängenden Hosen zw i schen all den elegant gekleideten Herren gestanden, schwadroniert und den großen Max markiert hatte, auch deswegen hatte sie sich wochenlang geschämt.
    Auf der Höhe von Toppelund mokierte sich Annikki darüber, dass ihr Mann sie, wenn sie im Sommerhaus waren, aufforderte, unter den Beerensträuchern Unkraut zu zupfen, allerdings hatte sie sich in diese Sklavenarbeit: teils wegen ihres eigenen Ordnungssinnes gefügt – aber dass sie Zwiebeln legen sollte war einfach zu viel verlangt, denn der zähe Lehmboden griff ihre zarten Finger an. Aber das war ja noch nicht alles. Wenn die verdammten Zwiebeln dann getrocknet, sortiert und in Beuteln gelagert waren, verteilte ein gewisser Kerl sie rechts und links an seine leichtlebigen Nebenfra u en, die er als angebliche Schweißerinnen in seine Firma geholt hatte.
    Annikki zählte die Nebenfrauen ihres Mannes namentlich auf, erwähnte alles, was sie angestellt hatten und was man gar nicht öffentlich machen konnte, und in ihrer Verbitterung verlängerte sie auch gleich noch seine Sündenliste. Hinzu kam nämlich sein Eige n sinn, der, gepaart mit seinem Befehlston, das gefühlvolle und sensi b le Gemüt einer Frau zutiefst verletzte.
    Am schlimmsten war jedoch Raunos Art herumzuspektakeln. Di e sen Lärm, bestehend aus furchterregendem Gebrüll und anderem unbegründeten Machtgehabe, konnte keine anständige Frau ihr Leben lang ertragen. Anders war es natürlich bei jenen anrüchigen Frauen, die er zu Dutzenden an sich band.
    Raunos Maß wurde langsam voll. Ungeheuerlich!, brüllte er. A

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