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Zeig Gefühl, Darling (German Edition)

Zeig Gefühl, Darling (German Edition)

Titel: Zeig Gefühl, Darling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Foster
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auf meinen Schoß setzen. Durch den Austausch unserer Körperwärme müssten wir uns gegenseitig wärmen können.“
    „Ich weiß nicht.“
    Ihre glänzenden schwarzen Haare waren zerzaust. Ein paar Locken hingen ihr vor den Augen, ein paar andere um ihre Ohren. Sie sah fast hübsch aus, auf eine struppige, ungezähmte Art. „Charlie, haben Sie alles ausgezogen?“
    „Nein, natürlich nicht! Meine Jeans ist nass, aber das lässt sich nicht ändern. Meine dreckigen Stiefel habe ich allerdings ausgezogen, Sie brauchen sich deswegen also keine Sorgen zu machen.“
    „Meine Dankbarkeit kennt keine Grenzen.“
    „Was ist mit Ihnen?“
    Er räusperte sich. „Ich bin nur am Kragen ein wenig feucht geworden. Meine Hose ist jedoch tropfnass.“
    „Lassen Sie sie an!“
    Er grinste erneut. „Ich habe nicht die Absicht, Ihr fragwürdiges Feingefühl zu verletzen, indem ich splitternackt herumstolziere. Und jetzt kommen Sie endlich her.“
    Stille.
    Harry seufzte. „Falls Sie zögern, weil ich gesagt habe, dass Sie gut riechen, sollten Sie bedenken, dass ich das Gleiche bei neuem Leder und gebranntem Zucker empfinde. Doch weder das eine noch das andere hat in mir je unkontrollierbare Lust geweckt.“
    „Na schön“, murmelte sie und kam ein Stück näher. Harry nahm tatsächlich ihren flüchtigen Duft wahr, in den sich jetzt der Geruch von Regen mischte. Mit geschlossenen Augen atmete er tief ein.
    „Gebrannter Zucker?“
    Vorsichtig näherte sie sich ihm. Inzwischen konnte er sie deutlich sehen, sogar die Hand ausstrecken und sie berühren. Seine Finger berührten zuerst ihre Schulter, und als sie nicht zurückzuckte, ließ er sie zu ihren schmalen Handgelenken hinuntergleiten. Die Mantelärmel waren aufgekrempelt, reichten jedoch trotzdem noch bis zu ihren Fingerspitzen. Sie hatte den Mantel bis oben hin zugeknöpft, aber da der Mantel so groß war, saßen die Revers beunruhigend tief. Alles in allem sah sie bezaubernd aus in seinem Mantel, nass und störrisch. Nur dass er nichts für störrische Frauen übrig hatte.
    Er setzte sich auf die Bank und zog Charlie zu sich auf seinen Schoß. Er gab ihr einen Moment Zeit, sich daran zu gewöhnen und um abzuwarten, bis sich sein Herzschlag wieder normalisiert hatte.
    Lächerlich. Es gab absolut keinen Grund, so heftig auf sie zu reagieren. Sie war bloß eine Frau, in denselben bizarren Umständen gefangen wie er. Sein Angebot, sie zu wärmen, entsprang keinem speziell männlichen Interesse. Sein Motiv war pure Menschlichkeit …
    „Harry?“
    Er spürte ihr Frösteln. Vorsichtig legte er die Arme um sie und war sich der Tatsache, dass sie eine Frau war, sehr bewusst. „Ein Freund meines Vaters machte Karamell. Er nannte es gebrannten Zucker, und ich nehme an, nichts anderes ist es. Er gab schlichten weißen Zucker in eine kleine gefettete Metallschüssel, schmolz den Zucker, bis die Ränder dunkelbraun waren, und ließ die Masse anschließend hart werden. Es war so ähnlich wie ein Lutscher ohne Stiel, und es schmeckte anders, da es nicht aromatisiert war. Meine ganze Kindheit hindurch hatte ich klebrige Finger, weil ich dauernd gebrannten Zucker aß.“
    Charlie entspannte sich ein wenig und schmiegte sich mehr an ihn. „Ich kann Sie mir nicht als kleinen Jungen mit klebrigen Fingern vorstellen. Sie sind so groß und machen einen so verwöhnten Eindruck.“
    „Na ja, wir alle müssen irgendwann erwachsen werden.“ In der Hoffnung, sie zu überrumpeln, fragte er: „Was wollten Sie in dem Laden, Charlie? Und wozu die Verkleidung?“
    Sie drehte ihm das Gesicht zu und kuschelte sich an ihn, wie er vorgeschlagen hatte. Vor wenigen Momenten noch war ihm kalt und unbehaglich gewesen. Jetzt aber war ihm wohlig warm. Fast zu warm. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn seine feuchte Kleidung plötzlich angefangen hätte zu dampfen.
    „Ich war dort, um jemanden auszuspähen.“
    „Einen Liebhaber? Oder Ehemann?“
    Sie lachte. „Nein, ich habe an beidem kein Interesse, vielen Dank.“ Es folgte eine bedeutungsschwere Stille, ehe sie hinzufügte: „Man könnte sagen, ich habe es für jemand anderen getan.“
    „Für eine Freundin?“
    „Ja. Ich wollte nicht, dass mich jemand erkennt.“
    „Tja, und dann sind Sie in die Klemme geraten, aus der ich Sie jetzt wieder herausholen muss.“
    „Wie ein Kinoheld?“ Ihre Haare kitzelten ihn am Kinn, als sie den Kopf schüttelte. „Wohl kaum. Ich kann für mich selbst sorgen.“
    „Ich gebe gern zu, dass ich kein Held bin.

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