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Zeig Gefühl, Darling (German Edition)

Zeig Gefühl, Darling (German Edition)

Titel: Zeig Gefühl, Darling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Foster
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trat einen Schritt auf sie zu.
    „Na schön.“ Sie hob abwehrend die Hände. „Geben Sie mir Ihren Mantel. Dann drehen Sie sich um und schließen die Augen.“
    „Nein.“ Diese verrückte Frau hielt ihn doch tatsächlich für einen Idioten.
    „Sie werden mir jedenfalls nicht dabei zusehen, Harry.“
    „Falls es Ihnen entgangen sein sollte, es ist außerordentlich dunkel hier drinnen. Das bisschen Mondlicht dringt kaum durch den Regen und die staubigen Fenster. Ich kann nicht einmal die Hand vor Augen sehen.“ Das war natürlich eine Übertreibung; er konnte hervorragend sehen, aber das brauchte sie ja nicht zu wissen.
    „Ich werde Ihnen den Mantel geben. Wenn Sie versprechen, keine weiteren Dummheiten zu begehen, werde ich versuchen, einen geeigneten Platz zu finden, an dem wir es uns behaglich machen können, bis dieses Gewitter ganz vorbei ist.“
    Sie verzog den Mund. „Ihre Ausdrucksweise ist erstaunlich.“
    „Vielen Dank.“ Er reichte ihr den Mantel, wandte sich ab und kickte mit dem Fuß Schutt fort, während er vorsichtig weiter ging.
    „Das war kein Kompliment!“, rief Charlie ihm nach. „Sie sind genau das, was die Stammgäste in meiner Bar einen feinen Pinkel nennen würden.“
    „Das verletzt mich zutiefst.“ Die alte Tankstelle stank. Es roch nach Öl, Moder und weiß der Himmel was noch. Harry zog es vor, lieber nicht darüber nachzudenken. Er nahm seine kleine Taschenlampe und leuchtete in einem weiten Bogen, wobei er Charlies dunkle Ecke aussparte. Dann leuchtete er auf eine Stelle, die geeignet schien.
    „Ich habe einen ziemlich trockenen und freien Platz gefunden. Dort steht eine alte Rücksitzbank. Die wird uns davor bewahren, auf dem kalten Zementfußboden sitzen zu müssen.“ Er hörte etwas auf den Boden plumpsen. Offenbar hatte Charlie einen Teil ihrer Verkleidung abgelegt. Er grinste in der Dunkelheit. „Was genau tragen Sie unter Ihrem Hemd?“
    „Alte, mit Sicherheitsnadeln zusammengehaltene Unterwäsche.“ Wieder plumpste etwas auf den Boden. „Wieso setzen Sie sich nicht schon mal auf die Bank und sorgen dafür, dass niemand anders es sich darauf bequem macht? Ich bin nicht besonders scharf darauf, mir ein Sofa mit Ratten zu teilen.“
    „Ich bin sicher, die Ratten empfinden ebenso.“ Er stieß mit der Fußspitze gegen die Sitzbank. Nichts passierte. Er klemmte sich die Taschenlampe zwischen die Zähne, hob die Bank an einem Ende an und ließ sie wieder fallen. Das Gleiche wiederholte er am anderen Ende. „Nichts als Staub in Hülle und Fülle.“
    Ein erneutes Plumpsen war zu hören.
    Harry schaltete die Taschenlampe aus, ehe die Versuchung zu groß wurde. Es war beinah unerträglich verlockend, einen Blick zu riskieren. „Wie viele Schichten haben Sie eigentlich an?“
    „Genug, um Höcker und Beulen zu verbergen, was leicht war, da meine weiblichen Rundungen kaum bemerkenswert sind.“
    Die Versuchung siegte. Er sah in die Richtung, aus der ihre Stimme kam. Doch bevor er mehr als vage Umrisse erkennen konnte, klatschte ihm ein nasser Frotteelappen ins Gesicht.
    „Damit können Sie unser Nest abwischen.“
    Murrend gehorchte er und wandte sich anschließend wieder an sie. „Was Ihre weiblichen Rundungen angeht, bin ich anderer Meinung. Ich habe gleich gewusst, dass Sie eine Frau sind, falls Sie sich erinnern.“
    „Das verstehe ich nicht. Niemand sonst hat es gemerkt.“
    Er hörte sie vor Kälte mit den Zähnen klappern. „Kommen Sie her, Charlie. Lassen Sie sich von mir wärmen.“
    Aus der Dunkelheit kamen keine Reaktion und keine Bewegung.
    „Nun kommen Sie schon“, versuchte er sie zu überzeugen. „Inzwischen habe ich mich doch bewährt, oder? Wir haben möglicherweise die ganze Nacht vor uns, mit nichts außer dem Regen und den Ratten als Gesellschaft. Ganz gleich, wie unerschütterlich Sie auch sein mögen, ich gebe unumwunden zu, dass ich friere. Lassen Sie uns wenigstens den Versuch unternehmen, uns gegenseitig zu wärmen.“
    Sie trat einen Schritt aus der Dunkelheit heraus, und er konnte erkennen, dass sie ihre Haare mit einem T-Shirt energisch trocken rubbelte. Vom Hals bis zu den Knöcheln war sie in seinen Mantel gehüllt, der bei ihrer zierlichen Gestalt viel zu groß wirkte. „Was genau haben Sie sich denn vorgestellt?“
    „Ein wenig Kuscheln.“ Er lächelte und verspürte bereits eine gewisse Vorfreude, was seltsam war, da sie ihm nicht übermäßig attraktiv erschien und ihn mit Vorliebe ständig beleidigte. „Sie können sich

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