Zeig Gefühl, Darling (German Edition)
er, dass wir es sind?“
„Ich habe keine Ahnung. Aber das spielt auch keine Rolle. Halt dich fest.“
Sie hatte kaum Zeit, sich an den Türgriff zu klammern, als Harry plötzlich bei vollem Tempo in eine Seitenstraße einbog. Charlie wurde erst gegen die Tür gedrückt, dann gegen Harry.
„Ich habe dir doch gesagt, du sollst dich festhalten!“
„Das versuche ich ja!“ Sie setzte sich wieder gerade hin und schaute erneut durch die Heckscheibe. „Ich sehe sie nicht mehr.“
„Das war auch Sinn der Sache, damit wir umkehren und die Verfolgung aufnehmen können.“
„Ist das nicht ziemlich riskant?“
Ein überlegenes Grinsen erschien auf seinem Gesicht. „Wirst du etwa nervös?“
„Absolut nicht. Ich wollte nur wissen, was wir tun.“
„Ich nehme die Verfolgung auf, und du bist dabei.“ Harry verlangsamte die Fahrt, während sie durch das Geflecht von Seitenstraßen fuhren. „Aber es ist das letzte Mal. Ich arbeite viel besser allein.“
„Wie du willst. Ich kann nämlich auch allein arbeiten.“
„Du wirst überhaupt nicht an dieser Sache arbeiten“, knurrte er. „Versprich mir das, oder ich halte sofort an und werfe dich hinaus.“
Er hörte sich ernst an, auch wenn sie bezweifelte, dass er seine Drohung wahr machen würde. Dadurch würde er viel zu viel Zeit verlieren.
Plötzlich kniff er die Augen zusammen. „Da sind sie.“ Harry ordnete sich in den Hauptstrom des fließenden Verkehrs ein und passte sich der Geschwindigkeit an, um nicht aufzufallen.
Charlie hielt Ausschau nach dem Wagen, konnte ihn aber nicht entdecken. „Wo sind sie?“
„Ungefähr zwölf Wagen vor uns, weit genug, dass sie uns wahrscheinlich nicht bemerken werden.“
Einige Minuten später gelangten sie in eine Gegend, in der alte und neue Lagerhäuser nebeneinanderstanden. Harry fuhr jetzt noch langsamer und hielt schließlich hinter einem leer stehenden Gebäude. Er schaute auf seine Armbanduhr und fluchte leise. Einen Moment lang überlegte er, dann fragte er Charlie: „Meinst du, du kannst meinen Wagen fahren?“
„Ich kann alles fahren“, erwiderte sie empört. „Einschließlich eines Sattelschleppers.“
„Ich bin sicher, diese Fähigkeit wird sich hervorragend in einem Lebenslauf machen.“ Bevor sie etwas sagen konnte, hob er die Hand. „Ich werde nachschauen, wohin unsere Ganoven gefahren sind. Setz dich hinters Steuer. Falls irgendetwas Ungewöhnliches passiert oder jemand auf dich zukommt, gib einfach Gas.“
Sie runzelte skeptisch die Stirn. „Ohne dich?“
„Ich komme schon zurecht. Aber nicht, wenn ich mir Sorgen machen muss, dass Floyd dich schon wieder erwischt. Glaub mir, dieses Mal wird er bei dir kein Risiko mehr eingehen. Verriegle die Türen, sobald ich ausgestiegen bin. In ein paar Minuten müsste ich wieder da sein. Falls es länger dauert, fahr.“ Er beugte sich zu ihr und umfasste ihr Kinn. Charlie hielt den Atem an, in der Hoffnung auf einen Kuss. Doch stattdessen bekam sie von ihm noch eine Warnung: „Ganz gleich, was geschieht, verlass auf keinen Fall den Wagen. Hast du mich verstanden?“
Sie liebte seine Berührungen. Wahrscheinlich hätte sie in diesem Moment allem zugestimmt. „Ja, ich habe verstanden“, flüsterte sie.
Sein Blick fiel auf ihren Mund, und er ließ sie abrupt los. Dann stieg er aus und rannte geduckt los. Charlie sah ihm nach, wie er um das Gebäude verschwand.
Geduldig zu warten war nicht ihre stärkste Seite. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, doch als sie auf die Uhr im Armaturenbrett sah, war erst eine Viertelstunde vergangen. Plötzlich bemerkte sie einen Schatten auf der Straße, der aus der Richtung auf sie zukam, in die Harry verschwunden war. Erleichtert atmete Charlie auf.
Doch als der Mann um die Ecke kam, schien er ebenso erschrocken zu sein wie sie. Nein, das war nicht Harry. Dieser Mann war kleiner und stämmiger, und er strahlte etwas Bedrohliches aus. Sein Lächeln, das seine Zähne entblößte, änderte daran nichts. Charlie war in Alarmbereitschaft. Wo steckte Harry nur?
Da der Motor noch lief, legte sie den Gang ein, unentschlossen, was sie jetzt tun sollte. Der Mann kam näher, als sei er nur neugierig. Er klopfte ans Fenster. Da Charlie sich ihre Nervosität nicht anmerken lassen wollte, ließ sie die Scheibe ein paar Zentimeter herunter.
Der Mann musterte sie. „Alles in Ordnung, Miss?“
„Ja, danke.“
Sie wollte die Scheibe wieder hochkurbeln, doch er fragte hastig: „Kann ich Ihnen irgendwie helfen? An diesem
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