Zeig Gefühl, Darling (German Edition)
wieder hatte. Wenn Charlie sich einverstanden erklärte, konnte das in einer Woche der Fall sein. Das würde ihr genug Zeit geben, um sich darauf einzustellen, und Dalton, um wieder zu Kräften zu kommen.
Außerdem war es mit Harrys Selbstbeherrschung allmählich vorbei. Um vernünftig zu bleiben, musste er sich von ihr zurückziehen, bevor er einen Fehler beging, den er für den Rest seines Lebens bereuen würde. Dalton verdiente seine Loyalität und Charlie einen Mann, der sie immer lieben würde.
Dummerweise widerstrebte ihm die Vorstellung von Charlie mit einem anderen Mann, daher schob er den Gedanken rasch beiseite.
Harry hatte keine Ahnung, welches seiner Argumente sie letztlich überzeugt hatte, doch nach kurzem Nachdenken nickte sie. „Na schön.“ Sie zögerte. Dann trat sie auf ihn zu und umarmte ihn. „Wirst du dabei sein?“
Harry drückte sie an sich – zu fest, wie er merkte, da sie sich lachend beschwerte. Er wusste selbst nicht, woher dieses beinahe verzweifelte Verlangen kam, sie festzuhalten. Immerhin war ihre Umarmung diesmal nicht als Versuch, ihn zu verführen, gedacht. Sie suchte eher Trost, und das rührte ihn zutiefst. Sie zeigte ihm ihre verletzliche Seite, die sie normalerweise verbarg. Für Harry war das ein wundervolles Geschenk.
Obwohl er befürchtete, dass es äußerst unangenehm werden würde, küsste er sie auf die Schläfe und sagte: „Natürlich werde ich dabei sein.“
Sie sah ihn an und lächelte erleichtert. „Wann?“
Er konnte ihr nichts versprechen, bevor er nicht wusste, ob es Dalton besser ging. Zwar hatte er gleich nach dem Aufstehen das Krankenhaus angerufen und von einer Krankenschwester erfahren, dass alles in Ordnung zu sein schien. Aber er hatte seit der Arztvisite noch nicht wieder mit ihm gesprochen. Jetzt hatte er es eilig, das zu tun. Er führte Charlie zur Tür, obwohl er sie nur ungern gehen ließ.
Er gab ihr einen letzten Kuss auf die Stirn und sagte: „Mach dir keine Sorgen. Ich versuche sobald wie möglich etwas zu arrangieren und sage dir dann Bescheid.“
„Danke, Harry. Ich weiß, es ist dumm, und falls du es jemals jemandem erzählst, werde ich alles abstreiten. Aber ich bin froh, dass ich mich dieser Sache nicht allein stellen muss. Dafür schulde dir etwas.“
Nachdem sie fort war, nagten seine Schuldgefühle noch schlimmer an ihm. Wie würde sie reagieren, wenn sie herausfand, dass er ihren Vater schon lange kannte? Würde sie es verstehen? Oder würde sie sich von dem Menschen betrogen fühlen, dem sie gerade angefangen hatte zu vertrauen?
Das Klingeln des Telefons lenkte ihn von seinen sorgenvollen Gedanken ab. Es war Dalton, der nach Hause durfte.
9. KAPITEL
A ls Harry mit Dalton die Bar betrat, erkannte er sofort, wie nervös Charlie war. Er hatte die letzte Woche mit ihr verbracht, sodass ihm ihr Verhalten und ihre Stimmungen inzwischen vertraut waren. Er bemerkte das leichte Stirnrunzeln und die Art, wie sie mehrmals schluckte. Sie stand hinter der schweren, verschrammten Holztheke, ein Klemmbrett in der Hand, und machte Inventur.
Dalton schaute sich ungläubig um. „Du lieber Himmel! Sie kann unmöglich hier arbeiten, oder?“
„Tut sie aber“, erwiderte Harry. „Und sie kommt ganz gut zurecht. Es war bestimmt nicht leicht für sie, aber sie gehört zu der Sorte Frau, die auf die eine oder andere Weise erreicht, was sie sich einmal vorgenommen hat.“ Er bemerkte seinen stolzen Unterton, aber das konnte er nicht verhindern. Schließlich war er wirklich stolz auf sie, und er wollte, dass Dalton es auch war.
Die Bar hatte noch nicht geöffnet. Charlie hatte darauf bestanden, dass sie sich hier trafen. Wahrscheinlich, so vermutete Harry, weil sie sich hier auf vertrautem Territorium befand. Sie würde es zwar nie zugeben, aber sie war sehr unsicher, was das Treffen mit ihrem Vater anging.
Ihre Unsicherheit und der Wunsch, diese Unsicherheit zu verbergen, machten sie Harry noch sympathischer. Er lächelte ihr zu, obwohl sie sie noch immer nicht bemerkt hatte. Sie waren zu früh da, aber es war unmöglich gewesen, Dalton noch länger hinzuhalten.
Harry hatte ihn davon überzeugt, eine Woche zu warten, um sich in Ruhe zu erholen. Dalton hatte ihm verboten, Charlie von seinem Herzanfall zu erzählen. Also war es schwer abzuschätzen, wie Charlie während des Treffens reagieren würde. Vermutlich würde sie zunächst feindselig und starrköpfig sein. Es gab noch viel Kummer aus der Vergangenheit zu bewältigen, bevor sie in
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