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Zeit deines Lebens

Titel: Zeit deines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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Bestätigung.
    Lous Herz pochte laut in seinen Ohren.
    »Ich weiß, dass Sie und Alfred befreundet sind«, fuhr Mr Patterson schließlich fort, ein wenig verwirrt, und auf einmal sah man ihm seine fünfundsechzig Lebensjahre deutlich an. »Aber seine Sorge um Sie erschien mir etwas übertrieben. Mir kam es vor, als plante er, Ihnen mit der Aktion zu schaden.«
    »Äh«, begann Lou, schluckte und betrachtete den braunen Behälter. »Das ist nicht, das sind nicht, äh … « Er geriet ins Stottern und brach ab.
    »Ich mische mich nicht ins Privatleben anderer Leute ein, Lou – was meine Kollegen in ihrer Freizeit tun, ist mir einerlei, solange es den Betrieb hier nicht durcheinanderbringt. Deshalb hat es mir auch ganz und gar nicht gefallen, dass Alfred mir diese Dose gegeben hat«, schloss er stirnrunzelnd. Als Lou nicht antwortete, sondern nur weiterschwitzte, fügte Mr Patterson hinzu: »Aber vielleicht wollten Sie ja, dass er es mir bringt?«, fragte er, auf der Suche nach einer plausiblen Erklärung.
    »Was?« Lou wischte sich die Stirn. »Warum sollte ich wollen, dass Alfred Ihnen diese Tabletten bringt?«
    Mr Patterson starrte ihn an, und seine Lippen zuckten leicht. »Ich weiß nicht, Lou. Sie sind ein cleverer Mensch.«
    »Was?«, erwiderte Lou, vollkommen verwirrt. »Ich verstehe nicht.«
    »Korrigieren Sie mich, wenn ich mich irre, aber ich habe angenommen, dass Sie Alfred mit diesen Pillen absichtlich an der Nase herumgeführt haben«, erklärte er, und aus dem Zucken seiner Lippen wurde allmählich ein Lächeln. »Dass Sie ihm irgendwie den Eindruck vermittelt haben, es könnte mehr dahinterstecken. Habe ich recht?«
    Lou blieb der Mund offen stehen, und er starrte Mr Patterson verdutzt an.
    »Wusste ich es doch«, schmunzelte Mr Patterson und schüttelte den Kopf. »Sie sind wirklich gut. Aber ich hab Sie durchschaut, weil ich das blaue Zeichen entdeckt habe.«
    »Was meinen Sie? Welches blaue Zeichen?«
    »Sie haben es nicht geschafft, die Markierung vollständig wegzukratzen«, antwortete er, öffnete den Behälter und hielt Lou die Pille auf der ausgestreckten Handfläche entgegen. »Sehen Sie das blaue Zeichen? Wenn Sie ganz genau hinschauen, können Sie noch die Reste von einem D erkennen. Ich kenne mich aus, glauben Sie mir. Ich schwöre auf das Zeug, es hat mir hier auf der Arbeit schon oft das Leben gerettet.«
    Lou schluckte wieder. »War das die einzige Tablette mit einem blauen Zeichen?«
    Faul bis zum Letzten, konnte Alfred nicht mal in einen Müllcontainer greifen, um seine Haut zu retten – anscheinend hatte er einfach das Warenzeichen von einer stinknormalen Kopfschmerztablette abgekratzt.
    »Nein, es waren zwei Pillen. Beide mit dem blauen Zeichen. Eine davon hab ich geschluckt. Hoffentlich sind Sie mir deswegen nicht böse, Lou. Ob Alfred sie nun unter dem Container gefunden hat oder nicht, mein Kopf hat dermaßen gedröhnt, dass ich dringend eine brauchte. Die verdammte Vorweihnachtszeit wird mich noch vorzeitig ins Grab bringen.«
    »Sie haben eine davon geschluckt?«, fragte Lou ungläubig.
    »Ich ersetze sie Ihnen natürlich.« Patterson wedelte mit der Hand. »Man kriegt sie ja in jeder Apotheke. Sogar {331 } am Kiosk, die Dinger sind nicht mal verschreibungspflichtig.«
    »Was ist denn passiert, als Sie die Tablette genommen haben?«
    »Na ja, die Kopfschmerzen sind verschwunden.« Wieder runzelte Patterson die Stirn, ehe er fortfuhr: »Aber ehrlich gesagt, wenn ich nicht innerhalb der nächsten Stunde zu Hause bin, fangen sie wieder an, unter Garantie.« Er warf einen Blick auf seine Uhr.
    Lou war sprachlos vor Staunen.
    »Jedenfalls wollte ich Sie wissen lassen, dass mir Alfreds Verhalten sehr unangenehm ist und dass ich nicht glaube, dass Sie ein … na ja, dass Sie so sind, wie Alfred mir weismachen wollte. Bei uns hat jemand wie er jedenfalls keinen Platz. Deshalb musste ich ihn gehen lassen. An Heiligabend. Gott, manchmal macht der Job wirklich Monster aus uns«, sagte er müde und sah auf einmal noch viel älter aus als fünfundsechzig.
    Lou schwieg, und in seinem Kopf jagte eine Frage die nächste. Entweder hatte Alfred die Pillen ausgetauscht, oder Lou hatte beide Male, als er sich verdoppelt hatte, eine ganz ordinäre Kopfschmerztablette geschluckt. Vorsichtig zog er sein Taschentuch aus der Tasche, faltete es auseinander und untersuchte die übrig gebliebene Pille. Ihm stockte der Atem. Ganz schwach war auch hier der Anfangsbuchstabe einer bekannten

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