Zeit der Dunkelheit (Band 4)
Blut, das immer noch zwischen seinen Krallen klebte, hatte der Kampf keine Spuren hinterlassen.
»Distelpfote!«
Rußpfote rief in den Bau hinein. Löwenpfote kroch aus seinem Nest und schlüpfte ins Freie. »Was gibt es?«, flüsterte er.
»Farnpelz will, dass sie mir hilft, die Kinderstube zu säubern«, miaute Rußpfote.
»Lass sie schlafen.« Löwenpfote blickte zu Distelpfotes Mentor hinüber, der neben Aschenpelz saß und sich mit ihm ein Stück von der Frischbeute teilte, die sie gestern erlegt hatten. »Ich rede mit ihm.«
Er tappte über die Lichtung. »Ich kann Rußpfote in der Kinderstube helfen«, bot er an.
Farnpelz schluckte seinen Bissen herunter und sah auf. »Stimmt etwas nicht mit Distelpfote?«
»Sie ist bloß müde von der Schlacht.« Löwenpfote wurde noch heißer unter seinem Pelz. Niemand wusste etwas von ihrer Wanderung durch das halbe Territorium und erst recht nicht von ihrem Besuch beim SchattenClan.
»Hat sich Blattsee ihre Verletzungen angesehen?« Besorgnis legte sich über Farnpelz’ Blick.
»Sie hat bloß ein paar Schrammen.« Löwenpfote suchte nach einer Ausrede für ihre Müdigkeit. »Aber sie hat schlecht geschlafen, wegen Eichhornschweif.«
Farnpelz nickte. »Gut, dann lass sie jetzt schlafen. Und du kannst Rußpfote helfen.«
Aschenpelz zuckte mit der Schanzspitze. »Aber nicht herumtrödeln. Wir sind für die nächste Grenzpatrouille eingeteilt.«
»In Ordnung.« Löwenpfote eilte zu Rußpfote zurück. »Geh du frisches Moos holen«, miaute er. »Ich fange an, die alten Polster auszuräumen.« Er warf einen Blick auf ihr verletztes Bein. »Schaffst du das allein?«
Rußpfote verdrehte die Augen. »Na klar.« Sie machte sich auf den Weg zum Ausgang und murmelte dabei vor sich hin: »Wenn doch bloß endlich alle aufhören würden, mich wie eine dreibeinige Katze zu behandeln.«
Vor der Kinderstube zeigte Fuchspfote Eispfote einen Kampftrick. Er warf sich auf den Rücken und trat mit den Hinterläufen aus. »Dann wollte sich ein FlussClan-Krieger auf mich stürzen, aber ich bin weggerollt.« Er sprang auf die Pfoten. »Und hab ihm anständig ins Bein gebissen. Ich wette, er spürt das immer noch.«
Eispfote sah beeindruckt aus. »Ich hätte so gern mitgekämpft.«
»Jemand musste das Lager bewachen«, miaute Fuchspfote tröstend.
Löwenpfote quetschte sich durch den Eingang der Kinderstube, die Dornen kratzten an seinem Pelz.
Minka hob besorgt den Kopf. »Ach, du bist es.« Sie atmete erleichtert auf.
Unkenjunges und Rosenjunges purzelten auf ihn zu.
»Bringst du uns ein paar Kampftricks bei?«, bettelte Unkenjunges.
Rosenjunges ließ ihre Pfoten gegen einen unsichtbaren Gegner durch die Luft wirbeln. »Wir müssen bereit sein, falls uns der WindClan noch mal überfällt.«
Minkas Fell sträubte sich. »Das werden sie doch nicht tun, oder? Nachdem die Sonne einfach so verschwunden ist.«
»Ich glaube kaum.« Millie lag auf der Seite und säugte ihre Jungen. Eine Hustenattacke schüttelte ihren Körper und verschreckte die Jungen. Wurzeljunges miaute zornig auf und drängelte zur Milch zurück. Hummeljunges setzte sich auf und gähnte mit halb geschlossenen Augen, während sich Blumenjunges ins Moos kuschelte und einschlief.
»Du solltest zu Blattsee gehen«, riet Minka. »Du hast die ganze Nacht gehustet.«
»Es kitzelt nur ein bisschen im Hals«, miaute Millie. »Wahrscheinlich habe ich eine Feder verschluckt.«
Minka beugte sich vor und berührte Millies Nase. »Du fühlst dich fiebrig an.«
»Sobald ich eure alten Polster ausgeräumt habe, mache ich mich auf den Weg, um Blattsee zu holen«, bot sich Löwenpfote an.
Unkenjunges sah ihn enttäuscht an. »Du wolltest uns doch Kampftricks zeigen.«
»Tut mir leid, Unkenjunges. Ich muss auf Patrouille gehen, sobald ich hier fertig bin.«
»Das ist nicht fair«, beschwerte sich Rosenjunges. »Du darfst lauter tolle Sachen machen und wir sitzen hier fest.«
Löwenpfote seufzte. Baue säubern und an Grenzen patrouillieren machte ihm auch keinen Spaß. Er würde lieber wieder für seinen Clan kämpfen und spüren, wie die Macht der Sterne in seinen Pfoten pochte. »Warum geht ihr nicht zu Fuchspfote und fragt ihn, ob er euch etwas zeigt?« Er sah Minka an. »Ich muss jetzt sowieso eure Nester ausräumen.«
Minka erhob sich zögernd auf die Pfoten, sie schien die Kinderstube nur ungern zu verlassen. »Ich schätze, wir können alle ein bisschen frische Luft gebrauchen.« Ihr Blick fiel auf Millie, die
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