Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeit der Dunkelheit (Band 4)

Zeit der Dunkelheit (Band 4)

Titel: Zeit der Dunkelheit (Band 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
Vom Netzwerk:
auf.
    Bernsteinpelz scharrte mit den Pfoten. »Du wusstest, dass es passieren würde?«
    Sol nickte. »Ich sah eine tiefe Dunkelheit, die über die Clans hereinbrechen würde.«
    »Hat dir der SternenClan davon erzählt?« Kleinwolke, der Heiler des SchattenClans, war aus seinem Bau getreten und beobachtete Sol.
    Sol schwenkte mit dem Kopf zu ihm herum. »Die tiefe Dunkelheit hat mit dem SternenClan nichts zu tun.«
    Stille kehrte im Lager ein, während die untergehende Sonne die Brombeeren in flüssigen Bernstein tauchte.
    »Wer ist dann dafür verantwortlich, dass die Sonne verloschen ist?«, knurrte Schwarzstern.
    Sol tappte im Halbkreis über die Lichtung, wobei er mit dem Schwanz eine regenbogenförmige Spur auf dem mit Nadeln übersäten Boden zog. »Es war ein Zeichen.« Er hob das Kinn, die Flecken in seinem Fell schimmerten in den letzten Sonnenstrahlen. Schlanke, straffe Muskeln spielten unter dem dichten Pelz an seinen Schultern. »Ein Hinweis auf einen Wandel, der kommen wird, ob ihr nun wollt oder nicht.«
    Wir sind Teil dieses Wandels? Distelpfote sah Löwenpfote furchtsam an, in ihrem Bauch rumorte es. Löwenpfote schüttelte kaum merklich seinen Kopf. Sie hatte verstanden.
    Sag nichts von der Prophezeiung.
    Schwarzstern trat auf Sol zu, plötzlich leuchteten seine Augen. »Was für ein Wandel?«
    » Willst du, dass sich etwas ändert?« Sols Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
    Schwarzstern trat näher. »Ich bin mir nicht sicher, ob die Clans hier am richtigen Ort sind«, gestand er.
    Distelpfote fragte sich, ob der Anführer des SchattenClans vergessen hatte, wo er war. War es richtig, dass er seine Ängste so offen zugab?
    Ein Hoffnungsschimmer glänzte in Schwarzsterns Augen, als er Sol ansah. Er schien zu glauben, dass er endlich jemanden gefunden hatte, der verstand. »Kann es sein, dass sich der SternenClan geirrt hat, als er uns riet, uns hier am See niederlassen?«
    Rauchfuß warf Efeuschweif einen verwunderten Blick zu, die ihn hilflos ansah. Kleinwolke hatte sich vorgebeugt. Anscheinend fiel es ihm schwer, alles zu hören – oder zu glauben, was er hörte. Vielleicht wartete er auch einfach nur gespannt auf Sols Antwort.
    Distelpfotes Herz schlug schneller. Konnte es sein, dass sich der SchattenClan vom SternenClan abwenden wollte? Und vom Gesetz der Krieger?
    »Wandel ist manchmal gar keine schlechte Sache«, miaute Sol leise.
    Oh doch! Sie bohrte ihre Krallen tief in den Boden, verzweifelt auf der Suche nach festem Halt, nach einem verlässlichen Untergrund.
    Sol fuhr in singendem Tonfall fort, sanft und gerade laut genug, um an den Rändern der Lichtung noch gehört zu werden. »Vor allem, wenn es uns gelingt, vorherzusehen, was kommen wird, und uns darauf vorzubereiten.«
    Schwarzstern nickte, während Sol abschließend miaute: »Man kann im Leben mehr als einen Weg beschreiten.«
    »Es muss einen leichteren als diesen geben«, stimmte Schwarzstern zu. »Das Leben ist so hart. In der Blattleere herrscht großer Hunger und in der Blattgrüne verdrängen uns die Zweibeiner weiter und weiter aus unseren Jagdgründen.«
    Mit geschlossenen Augen hörte Sol Schwarzstern zu und schien sich das Leben des SchattenClans in seinem neuen Zuhause bildhaft vorzustellen.
    »Eine Schlacht nach der anderen kommt wie eine Plage über uns und selbst die Reise zu den Großen Versammlungen ist weiter und mühseliger als im alten Wald.«
    »Ihr seid in großer Not«, miaute Sol mitfühlend, nach wie vor mit geschlossenen Augen.
    »Meine Not ist grenzenlos«, erklärte Schwarzstern.
    Bernsteinpelz trat vor. »Die Nacht bricht herein«, sagte sie schroff. »Die DonnerClan-Schüler sollten sich auf den Heimweg machen.« Sie bedachte Distelpfote mit einem wissenden Blick. »Ihre Clan-Gefährten werden sich fragen, wo sie stecken.«
    Sie kann sich denken, dass wir nicht gefragt haben, ob wir das Lager verlassen dürfen. Distelpfote senkte den Blick schuldbewusst auf ihre Pfoten. Und außerdem will sie nicht, dass wir hören, was Schwarzstern sagt.
    Schwarzstern löste den Blick von Sol, blinzelte überrascht und schien völlig vergessen zu haben, dass sie noch da waren. »Natürlich.« Er schnippte Rauchfuß und Efeuschweif mit der Schwanzspitze zu. »Bringt sie zur Grenze.«
    Löwenpfote legte den Kopf schief. »Was ist mit Sol?«
    »Ich werde hierbleiben.« Sols Antwort kam freundlich, aber bestimmt. Er sah den Anführer des SchattenClans an. »Natürlich nur, wenn Schwarzstern einverstanden

Weitere Kostenlose Bücher