Zeit der Heimkehr
und ich von meiner langen Krankheit. Du mußt mir von deinen Reisen in ferne Länder und von der Welt erzählen, aus der du stammst, und ich würde auch gerne etwas über diesen Clodsahamp erfahren, der dich hierher zu schicken wußte.«
»Das is ganz einfach.« Mudge und Weegee hatten sich wieder zu ihnen gesellt, wobei Mudge sich noch immer die Backe rieb.
»Das is 'n seniler alter Scharlatan mit 'nem Schädel, der ebenso dick und 'art is wie sein Panzer.«
Als die Nacht einbrach, hatte Coulb einen Großteil seiner Kräfte wiedergewonnen und führte seine Gäste in seine Werkstatt. Das Haus wurde inzwischen schon fröhlicher, anstelle des monatelangen Trauermarsches ertönten nun einige frische, fröhliche Weisen, die selbst am Broadway gut angekommen wären. Auf Coulb und Jon-Tom wirkte dies verjüngend und belebend. Mudge dagegen fand es gespenstisch.
Sorgfältig legte der Kinkaju die zertrümmerten Bestandteile der Duar auf seiner Werkbank aus, einem glänzenden langen Tisch aus reinem weißen Hartholz. Als das letzte Stück ausgelegt worden war, stülpte er den Beutel um, um auch Staub und Splitter auszuschütteln. Diese wurden eingesammelt, in ein Glas gegeben und zu den anderen Teilen gestellt. Während er eine extradicke Arbeitsbrille aufsetzte, nahm sich Jon-Tom die Zeit, die Werkstatt ein wenig zu begutachten.
Auf anderen Bänken lagen Musikinstrumente in verschiedenen Reparaturstadien, manche hingen auch an den Wänden. Die Luft war dicht erfüllt vom reichen Geruch des Öls und der Politurmittel. Einige der Werkzeuge, die neben der Werkbank sorgfältig in Kisten verstaut ruhten, wirkten fein genug, um auch für die Chirurgie tauglich zu sein.
Coulb brummte laut vor sich hin. »Hm, das Stück hierhin, dort etwas Holz ersetzen, diese Fuge dort... ja, die läßt sich reparieren.« Er hob den Blick und schob die Brille auf die Stirn.
»Ich kann sie reparieren... glaube ich.«
»Ihr glaubt es nur?«
Der Kinkaju rieb sich die Augen. »Wie ich schon sagte, dieses Instrument ist einzigartig. Am schwierigsten wird das Anbringen der Saiten sein. Es ist ungeheuer kompliziert, in zwei Dimensionen gleichzeitig die richtige Tonlage zu finden.« Jon- Tom nickte.
»Gut. Ich habe nämlich noch nie solche Saiten gesehen, und es wäre mir sehr unangenehm, versuchen zu müssen, sie zu ersetzen. Glücklicherweise sind sie ja aus Metall. Aber ich werde Hilfe dabei brauchen, sie richtig zu stimmen.«
Jon-Tom blickte sich in der Werkstatt um. »Einen Lehrling?« Coulb lächelte nur.
An den Wänden hingen Öllampen, jede in Gestalt eines anderen Instruments. Draußen war es stockfinster. Jon-Tom und die anderen waren immer noch voll von Amalms guter Küche. Er spürte, daß er sich in Gegenwart eines anderen Meistermagiers befand. Wie hätte man sonst jemanden nennen sollen, der etwas Holz und Leim und Kitt nahm und aus derartig verschiedenen Materialien die Essenz der Musik schuf?
»Keinen Lehrling.« Der Kinkaju schritt gerade zu einer anderen Bank hinüber. »Gnieschies. Ein Bannsänger sollte Gnieschies eigentlich kennen.«
»Das tue ich auch, aber außer Clodsahamp und mir habe ich noch nie jemanden gesehen, der sie heraufbeschworen hat.«
»Wir müssen sie nicht nur heraufbeschwören, junger Mann, wir müssen sogar jene isolieren, die wir brauchen. Um dies zu können, habe ich vor einigen Jahren mit Acrody, einem Meisterbauer medizinischer Geräte, zusammen gearbeitet. Gemeinsam haben wir das hier gebaut.«
Jon-Tom musterte fasziniert die Apparatur. Sie bestand aus einer Reihe durchsichtiger Röhren, die alle ineinandersteckten. Ihre Wände waren von winzigen Löchern durchbohrt. Die größte Röhre, die alle anderen enthielt, betrug fast einen Fuß im Durchmesser, während die innerste so schmal wie ein Strohhalm war. Diese trat aus der Mitte hervor nach oben und führte in eine Glasplatte, die vielleicht einen Viertelzoll dick war und zweimal drei Fuß groß. Das ganze glich einem Sonnenkollektor ohne die Silikonzellen. Coulb versicherte ihm, daß die Platte ebenfalls mit winzigen Löchern übersät sei, doch Jon-Tom konnte sie lediglich als Aufrauhung der glatten Oberfläche ausmachen.
An der unteren Seite der Platte hingen dünne Streifen aus Metall, Holz, Glas, Plastik- aus jedem nur erdenklichen Material. Coulb beugte sich vor und blies auf die Platte. Als die Luft durch das Glas strömte, begannen die Streifen zu vibrieren und gaben eine unendliche Vielfalt melodischer Töne von sich.
Um den Fuß
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