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Zeit der Heimkehr

Zeit der Heimkehr

Titel: Zeit der Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Das Ding stieß ein Geräusch aus, das sich anhörte wie ein übergewichtiger Eber beim Versuch, Wagner zu singen. Mudge blickte gequält drein.
    »Was kann es denn?«
    »Ein richtiger Musiker kann damit Essen und Trinken herbeizaubern, und die Qualität des Essens hängt von der Lieblichkeit des Gesangs ab.«
    »Dann vergessen wir das lieber mal schnell«, meinte Mudge.
    »Wenn wir uns auf die Lieblichkeit seiner Stimme 'ätten verlassen müssen, um aus Schwierigkeiten zu kommen, wären wir inzwischen schon 'undertmal tot.« Mit knappem Nicken deutete er auf das Akkordeon. »Wenn wir versuchen, damit Nahrung zu erzeugen, ver'ungern wir glatt.«
    Jon-Tom schnitt dem Otter eine Grimasse, schob das Instrument aber zurück über die Verkaufstheke. »Ich weiß sowieso nicht, wie man das spielt.«
    Izzy sah entmutigt aus. »Dann vermute ich nehme ich an schätze ich, daß ich Euch jenen Artikel überlassen muß, der Euch wirklich von Nutzen sein könnte.«
    Als er das Instrument erblickte, das der Indri aus einer verschlossenen Kiste hinter der Theke hervorholte, hellte sich Jon-Toms Miene auf, doch legte sich die Erregung bald, als er das Ding näher begutachtete. Es wies zwar einige Ähnlichkeiten mit seinem eigenen Instrument auf, war aber ganz einwandfrei keine Duar. Es besaß einen Resonanzboden, kleiner und einfacher als der seiner Duar, andere Einstellknöpfe und nur einen Satz Metallsaiten. Über dem Resonanzboden verblaßten sie zwar ein wenig, verschwanden aber nicht völlig in eine andere Dimension.
    »Eine Suar.« Izzy zupfte gedankenverloren an den Saiten.
    »Dieses schmucke Stück gehörte einem Taschenspieler, der es nur im Urlaub spielte.«
    Mudge war herübergewatschelt, um das Instrument genauer zu inspizieren. »Spar dir das Verkaufsgetratsche, Glubschauge. Funktioniert das Ding?«
    »Soweit mir berichtet wurde, ja, obwohl sein Besitzer kaum als Meistermagier zu bezeichnen war. Vielleicht in fähigeren Händen...« Er beendete den Gedanken nicht.
    »Sieht einer ganz gewöhnlichen Mandoline sehr ähnlich.« jon-Tom nahm das Instrument von dem Indri entgegen. »Wenn das hier nicht wäre«, - und er zeigte auf die Stelle, wo die Saiten verblaßten -, »würde ich sagen, daß Ihr mir ein ganz gewöhnliches Musikinstrument verkaufen wollt.«
    »Für dreihundert Goldstücke? Niemals.«
    »Drei'un...« Mudge erstickte fast an der Summe, dann legte er Jon-Tom die Hand auf den Arm. »Komm schon, Kumpel! 'ätte nie gedacht, daß ich mal auf noch 'n gerisseneres Schlitzohr treffe, als ich eins bin, aber nun is es passiert.«
    »Viel zu teuer«, meinte Jon-Tom.
    Der Indri versuchte, gelangweilt auszusehen. »Wie Ihr wünscht. Es wird schon noch jemand kommen, der diesen Preis zahlt. Musik ist billig. Magie ist teuer.«
    Jon-Tom zögerte, ließ die Finger prüfend über die Saiten streichen. Es fühlte sich seltsam an, nur einen Satz zu bespielen anstatt von zweien, doch erinnerte es ihn auf eine Weise an seine elektrische Gitarre zu Hause, wie die Duar es nie konnte.
    »Darf ich mal versuchen?«
    »Gewiß natürlich aber immer.« Der Indri richtete einen frostigen Blick auf Mudge. »Ich möchte doch nicht, daß Ihr glaubt, ich wollte Euch betrügen.«
    Jon-Tom versuchte es mit ein paar leidenschaftlichen Strophen von Pink Floyds ›Money‹ . Das Ergebnis war zwar nicht gerade das, worauf man hätte hoffen können, doch zieh es den Ladenbesitzer auch nicht der Lüge. Eine winzige weiße Wolke materialisierte mitten im Raum, trieb verunsichert eine Minute lang umher, dann gab sie einen noch winzigeren Blitz von sich. Anstatt zu donnern, machte die Wolke aber nun ein Geräusch wie eine Registrierkasse, dann regnete es plötzlich Münzen auf Indris Theke. Schließlich hatte die Wolke sich erschöpft und löste sich auf, doch nicht bevor genau dreihundert große Münzen in einem glitzernden Haufen auf dem Hartholz lagen. Das einzige Problem war nur, daß sie nicht aus Gold, sondern aus Silber bestanden.
    »Besser kann ich es nicht«, sagte Jon-Tom entschuldigend.
    »Nun ja.« Izzy musterte den Münzhaufen. »Es ist eben eine Suar und keine Duar.«
    »Aber die Magie funktioniert, ich kann damit bannsingen.« Jon-Tom hielt das Instrument am ausgestreckten Arm vor sich.
    »Die Fähigkeit ist zwar da, aber nicht die Kraft. Ich werde wohl meine Erwartungen herunterschrauben müssen. Nehmt Ihr das Silber und«, - er überlegte sorgfältig -, »fünf Goldstücke? Wir müssen immerhin noch eine Seefahrt

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