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Zeit der Heimkehr

Zeit der Heimkehr

Titel: Zeit der Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Angst, um es mit einem kräftigen Hieb zu versuchen.«
    »Wa, ich soll mich vor 'ner kahlen Vogelscheuche wie dir gefürchtet 'aben? Ich 'ab einfach nur keinen Grund zum Töten gese'en, solange ich noch 'nen Warn'ieb plazieren konnte.« Der Otter spähte an ihm vorbei auf die Menge, die sich noch immer an Deck scharte. Alles war viel zu aufgeregt, um sich wieder schlafenzulegen. »Ich frage mich, wo Weegee wohl is? Sie 'at sich so 'ne ordentliche Keilerei doch ganz bestimmt nicht entge'en lassen.«
    »Vielleicht hat sie es verschlafen.« Jon-Tom lehnte sich auf seinen Stab, plötzlich war er erschöpft. Der Schlaf, den er nicht genossen hatte, holte ihn nun wieder ein. Der Stellung des Mondes nach zu urteilen war es drei oder vier Uhr morgens. Nächtliche Kämpfe waren nicht nach seinem Geschmack.
    »Die wird aber verdammt sauer sein, wenn sie das getan 'at.« Mudge flitzte den nächsten Gang entlang davon und ließ Jon- Tom allein an Deck zurück, als die Passagiere sich wieder in ihre Kabinen zurückzogen, die Mannschaft in ihre Kojen oder an ihre Posten zurückkehrte.
    Bis auf das glücklose Fingertier, das den Alarm ausgelöst hatte, gab es an Bord keine weiteren Todesfälle. Es gab aber Verwundete und einige tote Piraten, die höchst unfeierlich über Bord geworfen werden sollten.
    Jon-Tom machte sich auf den Weg zu seinem eigenen Schlafplatz, nur um plötzlich vor dem besorgten Mudge zu stehen, der ihn oben auf der Treppe empfing. »Sie is nich in ihrer Kabine, Kumpel. Ich 'offe doch wohl nich...?«
    Jon-Tom schüttelte den Kopf. »Ich habe sie nicht gesehen. Wahrscheinlich ist sie durch den anderen Rumpf hinaufgekommen. Mach dir keine Sorgen, Mudge. Sie ist an Bord. Sie muß es sein. Vielleicht ist sie unten in der Kombüse und ißt etwas, oder sie hilft beim Verarzten der Verwundeten.«
    »Das würde ihr ähnlich se'en.« Sanft flehte der Otter: »Könntest du mir nich beim Nachse'en 'elfen, Kumpel? Wäre dir sehr verbunden. Kriege doch kein Auge zu, bevor wir sie gefunden 'aben.«
    »Natürlich.«
    Doch Weegee war weder im Speisesaal noch beim Verbinden der verletzten Mannschaftsmitglieder. Man machte dem Kapitän Meldung, worauf dieser eine sofortige Suche nach der Passagierin Weegee anordnete. Während die Zeit verging und ein Mannschaftsmitglied nach dem anderen auf der Brücke negativen Bescheid abgab, wurde Mudge immer nervöser.
    Aufschluß gaben ihm jedoch nicht die suchenden Seeleute, sondern eine Passagierin, die zufällig mitbekam, worum sie sich sorgten. Sie wurde sofort auf die Brücke gebracht, um Jon-Tom, Mudge, dem Kapitän und seinen ersten Offizieren ihre Geschichte zu berichten. Die schöne Wüstenspringmaus trug noch immer ein rosa Rüschennachthemd, das an mehreren Stellen zerfetzt war. Während sie sprach, zupfte sie nervös am schwarzen Tuff ihrer Schwanzspitze herum. Jon-Tom bemerkte, daß ihre Wimpern fast so groß waren wie ihre Füße.
    »Die Otterin, von der Ihr sprecht, war in meiner Nähe. Wir hatten beide Kabinen an der Stelle, wo die Piraten zuerst an Bord kamen. Sie ist mit ihrem Messer an Deck gegangen.«
    Mudge knuffte seinen Freund in die Rippen, »'ab ich dir nich gesagt, daß Weegee sich kein ordentliches Getümmel entge'en läßt?« Dann sprach er mit etwas lauterer Stimme weiter. »Ich wette, sie ruht sich gerade in irgend'ner anderen Kabine etwas aus, wa?«
    »Ich fürchte, das tut sie wahrscheinlich nicht«, sagte die Springmaus traurig. »Ich bin mir nämlich inzwischen sicher, daß ich gesehen habe, wie sie in den Armen eines Aguti über Bord ging.«
    Jon-Tom schluckte. »Ihr meint, daß sie möglicherweise noch auf dem Piratenschiff ist?«
    Die Wüstenspringmaus nickte, ihre Barthaare zitterten. Offensichtlich ein übernervöser Typ. »Wenn sie überhaupt noch lebt, das arme tapfere Ding. Und dabei habe ich ihr doch gesagt, sie soll sich erst ans Kämpfen wagen, wenn der Rest der Mannschaft an Deck erschienen ist, aber sie wollte ja nicht hören.«
    »Klarer Fall, das is Weegee«, brummte Mudge. »Bist du sicher, Mädchen, daß dieser Aguti sie an Bord des anderen Schiffs gebracht hat und sie nich nur einfach im Wasser gelandet sind?«
    »So sicher, wie ich es nur sein kann, denn ich habe gelauscht, aber es gab kein Platschen.« Sie legte ihr schmales bärtiges Gesicht in die Hände und fing an zu schluchzen. »Es wäre viel besser gewesen, sie wäre hier an Bord gestorben. Eine widerliche Sache, widerlich.«
    »Ihr habt nicht gesehen, wie sie sie umgebracht

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