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Zeit der Heimkehr

Zeit der Heimkehr

Titel: Zeit der Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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absegeln?«
    »Du machst dir zu viele Sorgen, Mensch. Du hast doch erzählt, daß sie gerade von eurem großen Schiff vertrieben wurden. Da müssen sie sich jetzt ausruhen und ihre Wunden lecken.«
    »Und was is mit dir, Kumpel? Wird man dich zu Hause nich vermissen?«
    »Dort wird niemand vermißt, bis er mindestens zwei Wochen lang nicht mehr aufgetaucht ist. Alle verschwinden mal für längere Zeit im Sumpf, um dort zu jagen und zu fischen, deshalb vermißt einen niemand. Euch werden sie vielleicht vermissen, aber mich nicht. Schätze, die werden denken, ihr wart es leid und seid früh aufgebrochen. Der Fuchs und andere werden vielleicht mißtrauisch. Vielleicht hätten sie gern noch etwas mit euch beredet, aber ich glaube, die werden alle nur erleichtert sein, daß ihr fort seid. Dann seid ihr nicht mehr ihr Problem. Sie wissen, daß ihr nicht wißt, wo die Piraten sind, deshalb werden sie euch schon bald vergessen.«
    Jon-Tom mußte erstaunt feststellen, daß er überhaupt keine Schwierigkeiten hatte, den größten Teil des Tages durch zuschlafen. Sein Körper war mehr als bereit, all den Schlaf nachzuholen, den er draußen auf offenem Meer nicht bekommen hatte. Als er wieder wach wurde, sah er die Sonne hinter dem Sumpf und dem nahen Meer untergehen. Er fühlte sich gänzlich ausgeruht und bereit, sich an die riskante Aufgabe von Weegees Befreiung zu machen.
    Sie befestigten den Zodiak an einem großen hohlen Baum und tarnten ihn mit Palmblättern und Moos. Dann schritten sie in den Urwald hinein. Jon-Tom hatte mal wieder Schwierigkeiten, wie üblich, Ästen auszuweichen und über hohe Wurzeln zu steigen, und war froh, daß es wenigstens nicht allzuweit bis zum Lager der Piraten war. Sie hörten es bereits, noch bevor sie es sehen konnten.
    Betrunkenes Lachen, Schreie, ordinäre Flüche erfüllten die Luft. Vorsicht bedeutete ihnen, verlangsamt zu gehen, als sie an eine Stelle gelangten, wo der größte Teil des Unterholzes beseitigt worden war.
    Es war ein idealer Ankerplatz. Morgel und Zypressen wichen einem breiten Sandstrand. Der Strom hatte eine kleine Bucht in die Küste geschnitten, und man hatte ein grobes Dock ins Wasser hinausgebaut. Torkelnd lag die Ketsch an diesem baufälligen Steg. Am Strand stand ein großes einstöckiges Gebäude. Es sah aus wie ein altes Lagerhaus. Vielleicht hatte hier irgendwann einmal ein optimistischer Unternehmer versucht, in diesem Teil der Welt eine Plantage aufzubauen, nur um sie und mehrere kleinere Außengebäude schließlich doch wieder dem unnachgiebigen Sumpf zu überlassen, wo sich dann schließlich die Piraten der Anlage bemächtigt hatten.
    Ein paar Briganten befanden sich näher an dem Spähtrupp als der Strand. Alle waren bereits in einem fortgeschrittenen Rauschstadium. Sie lagen oder standen um einen einzelnen Wepperbaum herum und spielten Dribbelball mit etwas, das von einem Ast herabhing. Jon-Tom mußte Mudge mit körperlicher Gewalt daran hindern vorwärts zu stürzen.
    Weegees Handgelenke und Fußknöchel waren mit einem einzelnen Seil gefesselt. Sie hing kopfunter herab und war nicht geknebelt. Was ihre Peiniger anging, so machte dies das Spiel für sie nur noch lustiger. Während sie sie schwindelerregend hin und her schaukeln ließen, versuchte sie immer wieder, dem einen oder anderen ihrer Folterknechte ein Stück Fleisch aus dem Leib zu reißen, doch wichen diese ihren Zähnen aus und lachten und verhöhnten einander dabei. Zwei von ihnen gebrauchten lange Paddel, um ihre Finger zu schonen und um dem ganzen Spiel mehr Pfiff zu verleihen. Das dumpfe Klatschen von Holz gegen Pelz und Fleisch hallte über die Lichtung.
    »Gottverdammte Drecksbastarde!«
    Jon-Tom behielt die Hand auf der zitternden Schulter seines Freundes. »Ganz ruhig bleiben, Mudge! Wir haben uns den ganzen Tag ausgeruht, die nicht. So, wie die nach und nach zusammenklappen, werden sie bald alle schlafen. Dann kriegen wir sie. Nicht hinsehen!«
    »Ich muß aber 'inse'en, Kumpel. Muß mir nämlich 'n paar Gesichter merken.«
    Jon-Toms Einschätzung des Zustands der Piraten erwies sich als richtig. Eine halbe Stunde später holte der letzte von ihnen noch einmal gewaltig aus, um den hin und her baumelnden Körper Weeges zu treffen, bevor schließlich auch er zu Boden stürzte. Die drei warteten weitere zehn Minuten ab, um sicherzugehen, daß die Ohnmacht den Korsaren voll und ganz gepackt hatte, bevor Vorsicht schließlich das Wort ergriff. »Wir müssen sie schnell

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