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Zeit der Heimkehr

Zeit der Heimkehr

Titel: Zeit der Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Rhythmen waren schlicht, die Melodien geradeheraus. Im geeigneten Augenblick stimmte er ein, ließ sich vom Takt mittreiben, während seine Finger immer schneller über die Saiten der Suar huschten. Er stellte fest, daß es ihm außerordentliche Freude machte, beinahe wünschte er sich eine wirkliche Gitarre anstelle der Suar, mit der er sich behelfen mußte.
    Wäre seine Duar noch intakt, er hätte ihnen auch noch etwas Magie zur Musik spendieren können, doch letztere schien schon mehr als genug zu sein. Die Dorfbewohner stellten ihre Speisen beiseite, um sich den Tänzern anzuschließen; so wirbelten und flogen sie um das Feuer herum. Ein Silberreiher machte eine Bewegung, über die Jon-Tom eine halbe Stunde lang immer wieder lachen mußte.
    Doch so große Mühe er sich auch gab, sich in die Kapelle einzufügen, die Suar hörte sich einfach nicht richtig an. Wenn er sie doch nur anders hätte spielen können, so wie er gleichartige Instrumente unter gleichen Umständen spielen gesehen hatte.
    Doch dann hatte er es auch schon, genau wie er wollte, ganz nahe am Ziel.
    Von einer Dosenschildkröte, die neben ihm stand und ihm gegen die Füße klopfte, bekam Jon-Tom ein Instrument, das wie eine Kreuzung zwischen Säge und Käseschneider aussah, aber weniger scharf war als beide. Als er es wie einen Bogen über die Saiten der Suar strich, klang das Instrument plötzlich ganz ähnlich wie eine Landgeige.
    Tanz und Gesang ließen auch nicht nach, als eine Moschusratte und ein betrunkener Mungo sich in die Wolle bekamen. Die Prügelei war Jon-Toms Mitmusikern vielmehr ein Ansporn, noch schneller zu spielen.
    Schließlich näherte sich das Fest dem Ende, als immer mehr Paare in den Wald hinauswanderten oder in ihre Hütten zurückkehrten. Bald waren Jon-Tom und die Dosenschildkröte die einzigen, die noch aufspielten. Schließlich hörten sie beide gleichzeitig auf. Es war Zeit, Schluß zu machen. Jon-Tom war völlig benommen, gleichzeitig aber auch fröhlich. Musik zu machen, war genausogut, wie Magie zu machen, vor allem dann, wenn man ein dankbares Publikum hatte. Der zufriedene Fuchs begleitete die Besucher zu einer leerstehenden Hütte.
    »Was nun diese Piraten angeht, Freund.« Doch der Fuchs überhörte die Frage des Otters.
    »Ihr habt genug zu essen bekommen?«
    »Ja, reichlich, aber...«
    »Morgen früh werdet wieder richtig hungrig sein. Vielleicht werdet das Abendessen mitten in Nacht wieder völlig unerwartet los. Bringt den Sumpf zum Leuchten.« Er kicherte. »Müßt bloß aufpassen wegen Alligatoren und Schlangen, sonst ihr büßt vielleicht noch mehr ein als nur das Essen.« Vor sich hinlachend, schritt er wieder auf die Lichtung hinaus.
    Jon-Tom bemerkte, daß er leicht krummbeinig ging. Zwei Mäusedamen waren gerade damit beschäftigt, die Glut des Feuers mit Rechen auseinanderzureißen.
    Er lehnte sich auf seinem Bett zurück, es war weich und beinahe lang genug, um seine schlaksige Gestalt zu beherbergen. Mudge setzte sich an die Kante einer nahegelegenen Pritsche.
    »Was hältst du davon?«
    »Weiß nich, Kumpel«, meinte der Otter nachdenklich.
    »Freundlich genug sind sie ja. Bin noch nie 'nem freundlicheren 'aufen begegnet, 'abe noch nie so viele Leute gese'en, die alles fahren lassen und mit Fremden soviel Vergnügen 'aben.«
    »Habe aber auch noch nie Leute gesehen, bei denen es so schwierig war, ihnen eine direkte Antwort aus der Nase zu ziehen.«
    »Vielleicht sind sie ja nur viel zu gut gelaunt, Junge.«
    »Möglich. Vielleicht reden sie aber auch nicht gern über Piraten, weil das ungesund ist. Das wäre auch einleuchtend, wenn die Drecksäcke, hinter denen wir her sind, ziemlich oft in diese Gegend kommen sollten. Na, das werden wir am Morgen jedenfalls feststellen, und wenn wir uns eine von diesen Frohnaturen krallen und an den Frühstückstisch fesseln müssen.«
    »Gut, versuchen wir bis dahin, 'ne Runde zu schlafen.«
    Jon-Tom wurde wach, als sich ihm eine Pfote auf die Schulter legte. Im Lärm der Nachttiere des Sumpfes konnte er nichts hören, machte aber eine pelzige Gestalt aus, die in der Dunkelheit auf ihn hinabblickte.
    »Mudge?« Seine Augen wollten sich nur ungern öffnen.
    »Nein. Sei still, Mensch!«
    Die Silhouette machte kehrt und schritt auf das Bett des Otters zu.
    »Mach dir um mich keine Sorgen«, hörte Jon-Tom seinen Freund flüstern. »Ich bin schon wach, seit du an Bord gekommen bist.«
    »Das sehe ich.« Zweifellos sah ihr Besucher auch das Glitzern des Mondlichts auf

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