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Zeit der Heimkehr

Zeit der Heimkehr

Titel: Zeit der Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Nähe sein. Seine Flügel waren gefesselt. Wegfliegen konnte er nicht.«
    »Bist du sicher?« Die Stimme des Agenten hatte einen sarkastischen Unterton. »Habe eine Menge Nummern erlebt, wo Vögel genau das taten.« Die beiden Männer ignorierten ihn. Manco rannte die Seitenstraße zwischen dem Drugstore und der Bank entlang.
    »Tut mir leid, Jungs, aber ich muß mir noch eine andere Nummer anschauen.«
    Cruz legte eine Hand auf seinen Arm. »Nur eine Minute, bitte, nur eine Minute. Er muß hier ganz in der Nähe sein. So lange sind wir ja noch gar nicht weg.«
    »He, dort drüben!«
    Cruz seufzte erleichtert auf. »Siehst du? Habe doch gesagt, daß es ein kluger Vogel ist.« Zögernd gestattete es der Agent, daß er in die Seitenstraße geführt wurde. Der Casinoportier hatte ihn gehen sehen und würde nach zwei Minuten folgen, wenn er bis dahin nicht zurückgekehrt wäre.
    Es war eher eine Zufahrtsstraße als eine Seitengasse, durchaus breit. Er glaubte nicht, daß die beiden Männer ihn berauben wollten. Sonst hätten sie ihn bereits hinter dem Lastwagen angesprungen.
    Auf halber Strecke stand ein älterer Herr, der kein Casinogast war. Das erkannte der Agent sofort daran, daß der Mann einen langen Mantel trug. In Vegas trug man im Frühling keine Mäntel. Der Geruch von Alkohol war hier stärker als in der buntgescheckten Bar im Casino. Der Mann schwankte unsicher, offensichtlich war es ihm unangenehm, noch so spät nachts zum Gegenstand solch großer Aufmerksamkeit geworden zu sein.
    »He, laß mich los! Habe nichts getan.«
    »Das wissen wir, Mann.« Manco stand dicht neben dem Penner, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und spähte die Straße entlang. »Wir suchen nur was.«
    »Tun wir das nicht alle? Ich zum Beispiel, ich suche nach den zehn Riesen, die ich vor sechs Jahren hier in diesem Kaff gelassen habe. In dem Schuppen dort.« Er zeigte auf die nahe Fata Morgana, das Casino. »Keine Beschwerde. Es war ein ehrliches Kartenspiel.« Der Agent bestätigte dies mit einem leichten Nicken.
    »Es war ein großer Vogel.« Cruz zog in der Luft mit den Händen die Silhouette nach. »Ungefähr so groß.«
    Beim Versuch sich zu konzentrieren, verengte der Penner die Augen.
    »Großer Vogel. Ganz gefesselt?«
    »Genau! Das ist er. Du hast ihn gesehen?«
    »Ja, ich hab ihn gesehen. Ich und meine Kumpels.« Er drehte sich um und gestikulierte gewissermaßen mit dem ganzen Körper. Cruz und Manco sprinteten die Straße weiter. Der neugierig gewordene Agent folgte ihnen in einem etwas gemächlicheren Tempo.
    Hinter zwei großen Müllcontainern knisterte ein kleines Feuer. Die Penner, die sich darum geschart hatten, wurden erst unruhig, dann entspannten sie sich wieder, als sie sahen, daß ihre Besucher keine Uniform trugen. Einige von ihnen lehnten sitzend an der hinteren Mauer der Bank. Andere lagen auf dem Rücken und blickten zu den Sternen empor, sich an bessere Nächte erinnernd.
    Cruz kam atemlos am Ziel an. »Wir suchen einen Vogel. Einen großen grünen Papagei.«
    »Papagei?« Einer der alten Männer setzte sich auf und runzelte die Stirn. »Wir haben keinen Papagei gesehen.«
    »He.« Ein etwas jüngerer, heruntergekommener Mann gestikulierte mit einer halbleeren Flasche. »Der muß das Huhn meinen. Hat euch das gehört?«
    »Huhn?« Cruz hörte sich an wie ein Mann, der gerade Novocain bekommen hatte. »Was für ein Huhn?«
    »Das große grüne Huhn. He, hör zu, Mann, wir wußten ja nicht, daß es jemanden gehört. Es kam einfach hier entlanggehüpft, und, na ja, manche von uns hatten schon seit drei Tagen nichts Warmes mehr im Bauch. Das Vieh war groß genug, um uns alle satt zu kriegen, und da es schon gefesselt und bratfertig war, na ja... he, nun wein doch nicht gleich, Mann. Was war das, irgend jemandes Haustier?«
    Cruz war unfähig zu antworten. Er legte einfach das Gesicht in die Hände und schluchzte. Sein Partner starrte an dem Feuer vorbei zu dem kleinen Knochenhaufen auf der anderen Seite hinüber. »Das war kein Huhn, Mann. Das war Papagei. Sprechender Papagei. Ganz besonderer sprechender Papagei.«
    Der jüngere Penner lehnte sich zurück, zuckte die Schultern und bohrte in seinem linken oberen Backenzahn. »Keine Ahnung, ob er was Besonderes war, aber geschmeckt hat er jedenfalls köstlich.«
    Der Agent seufzte. »Tut mir leid, Jungs. Ich muß mir noch eine andere Nummer anschauen.«
    »Mehr hast du dazu nicht zu sagen, Mann?« Cruz starrte ausdruckslos den Boden an. »Daß es dir leid

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